Interview mit Georges Mandjeck: „Seit dem Afrika Cup gibt es einige Angebote“

von Etienne Manière
5 min.
1. FC Kaiserslautern Georges Constant Mandjeck @Maxppp

Vor Beginn der Saison wechselte Georges Mandjeck auf Leihbasis vom VfB Stuttgart zum 1. FC Kaiserslautern. Spielpraxis sollte der 21-Jährige bei den Pfälzern sammeln, um anschließend mit mehr Selbstvertrauen zu den Schwaben zurückzukehren. Es kam noch besser: Bei Lautern avancierte der Mittelfeldspieler zum absoluten Leistungsträger, trug maßgeblich bei zur tollen Hinrunde des FCK und durfte als vorläufige Krönung seiner Entwicklung für Kamerun beim Afrika Cup teilnehmen.

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Mit FussballTransfers sprach der 21-Jährige über seine Erfahrungen in Angola, seine besondere Beziehung zu Trainer Marco Kurz und über seine Absichten im Sommer. Nach Angaben seines Agenten Maxime Nana könnte der Rechtsfuß im Sommer für etwa eine Million Euro den Klub wechseln, sollte er sich gegen eine Rückkehr zum VfB entscheiden.




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FT.com: Herr Mandjeck, Ihr erstes Länderspiel mit den unzähmbaren Löwen hatten Sie im Oktober letzten Jahres. Beim Afrika Cup haben Sie gegen Ägypten von Beginn an gespielt. Wie fühlen Sie sich bei diesem kometenhaften Aufstieg?

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Mandjeck: Mein erstes Länderspiel und die Nominierung für den Afrika Cup waren angenehme Überraschungen, denn es ist hart, Nationalspieler zu werden, wenn man in der zweiten Liga spielt. Die Liga ist zwar stark, aber in Kamerun und Frankreich wenig in den Medien. Mein Wunsch war es, die Erwartungen des Trainers zu erfüllen und im Mittelfeld meine Vielseitigkeit zu zeigen. Ich habe beim Afrika Cup einen guten Eindruck hinterlassen und auch Paul LeGuen und sein Trainerstab waren zufrieden. Ob man nun von der Bank kommt oder Stammspieler ist, man muss bereit sein, alles für Kamerun zu geben.

Ich bin froh über den – wie Sie sagen – kometenhaften Aufstieg. Denn im Profifußball geht alles sehr schnell in die eine oder andere Richtung. Zum Glück haben meine Familie und mein Agent mich gut vorbereitet. Erfolg kann einem schnell zu Kopf steigen. Trotzdem sind meine Familie, meine Freunde und ich sehr stolz, dass ich am Afrika Cup teilgenommen habe.

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FT.com: Im Viertelfinale sind Sie an Ägypten gescheitert. Ein Gegner, der vor allem taktisch sehr diszipliniert auftritt. Was war der Grund für die Niederlage?

Mandjeck: Es fehlte die letzte Präzision im Passspiel. Der Gegner hat unsere Fehler konsequent genutzt – aber man darf auch die Fehler der Schiedsrichter nicht vergessen. Aber wenn ich Ägypten, den späteren Sieger, betrachte, sind wir die einzigen, die sie am Rande einer Niederlage hatten. Sie waren heiß, aber das interessiert nicht mehr, beim nächsten Mal werden wir unseren Job besser machen…

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FT.com: Trotz der Enttäuschung sollen mit Kaiserslautern große Taten folgen. Sie sind Tabellenführer und Sie spielen eine der Hauptrollen im Mittelfeld. Erklären Sie uns Ihre hervorragende Hinrunde. Gegen Leverkusen im DFB-Pokal (2:1) wurden Sie zum Beispiel zum Mann des Spiels gewählt…

Mandjeck: Nur weil Trainer Marco Kurz eine echte Einheit geformt hat, konnte uns diese Hinrunde gelingen. Ich denke, diese Leistungen und die bei den Olympischen Spielen haben letztlich zu meiner Nominierung für den Afrika Cup geführt. In einem Gespräch hat mir Paul LeGuen das bestätigt. All das motiviert mich noch mehr. Wenn ich regelmäßig spiele und gute Leistungen bringe, verbessert das auch mein Spiel nach vorne. Dazu kommt die Unterstützung der Fans, die uns überall hin begleiten. Das bereitet mir Gänsehaut und ich will sie ehren, weil sie uns soviel Glück und Freude geben in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten für viele von ihnen.“

FT.com: Marco Kurz übernahm das Team im Sommer. Er ist sehr nah an der Mannschaft, vor allem hat er offensichtlich einen guten Draht zu jungen Spielern. Wie ist Ihre Beziehung zu ihm, er scheint Sie toll zu fördern…

Mandjeck: Er ist nicht nur einer meiner größten Förderer, sondern der größte. Ihm habe ich zu verdanken, dass ich beim FCK und in der Nationalmannschaft so aufblühe. Aber man darf auch andere Personen nicht vergessen: Stefan Kuntz, Dirk Herbert, Christopher Rempp und Maxime Nana. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zum Trainer, er war auch Spieler und kennt unsere Bedürfnisse und Wünsche. Er hat eine große Liebe und Leidenschaft zum Fußball, aber unsere Beziehung beschränkt sich nicht nur auf den Sport. Wir reden über alles, er strahlt Nähe aus gegenüber jungen Menschen. Er kann einen Spieler toll motivieren, indem er ihm deutlich macht, wie wichtig er für das Team ist. Man muss nur auf seinen Rat hören und ernst und verantwortungsvoll damit umgehen. Ich weiß, wo ich herkomme und wo ich hinmöchte.

FT.com: In Ihrer Abwesenheit blieb Lautern drei Spiele sieglos. Kaum sind Sie wieder da, folgt das souveräne 3:0 gegen Alemannia. Sie könnten in der nächsten Saison Bundesliga spielen. Ob mit Kaiserslautern oder dem VfB Stuttgart, ist noch offen. Trainer Kurz hatte Anfang Januar gesagt, er wolle Sie gerne halten. Wie denken Sie über Ihre Zukunft?

Mandjeck: Ich bin sehr froh, dass wir auf die Siegerstraße zurückgekehrt sind. Der Vorsprung war ganz schön geschmolzen. Wir dürfen uns nicht mehr viele Ausrutscher erlauben. Wir werden alles tun, um den Aufstieg zu schaffen für diese tolle Stadt und unsere einzigartigen Fans. Sie haben unsere Hingabe verdient. Was meine Zukunft betrifft, werden wir am Ende der Saison alles Weitere besprechen. Jeder Tag birgt neue Herausforderungen. Zunächst muss ich mit Lautern unsere Ziele erreichen. Über den VfB mag ich derzeit nicht sprechen, weil der FCK der Klub ist, der mir Vertrauen geschenkt hat. Deshalb werde ich immer dankbar sein. Für den Augenblick konzentriere ich mich nur auf den Aufstiegskampf. Erst danach werde ich mich mit anderen Themen beschäftigen, denn es stimmt, seit dem Afrika Cup gibt es einige Angebote. Wie viel Spielzeit ich bekomme, wird sehr entscheidend sein. Das ist wichtiger als die Größe des Klubs. Gemeinsam mit meinem Agenten werde ich die Entscheidung treffen, die für meine sportliche Zukunft am besten erscheint.

FT.com: In vier Monaten ist die Fußball-WM in Südafrika. Persönlich und mit Kamerun, wie lauten die Ziele?

Mandjeck: Es ist natürlich mein großer Traum, an der WM teilzunehmen. Es gibt noch Vorbereitungsspiele und ich hoffe auf die Gelegenheit, dem Trainer zeigen zu können, was ich kann. Ich will Teil des Abenteuers Südafrika sein. Wenn wir uns gut präsentieren, haben wir das Potenzial, wirklich weit zu kommen in diesem Wettbewerb.

FT.com: Sie haben die Möglichkeit, eine Nachricht an die Holländer aus der Bundesliga zu schicken. Am 24. Juni geht es gegen van Bommel, Robben, Elia, Mathijsen und Co.

Mandjeck: Die Nachricht ist eigentlich sehr einfach. Wenn ich das Feld betrete, achte ich nicht auf die Namen, die auf dem Spielerbogen stehen oder auf die Klubs, bei denen sie spielen. Das Spiel muss erst einmal gespielt werden und da muss man seinen wahren Wert zeigen. Meine Kollegen und ich sind hungrig…Ihr habt verstanden? Dann ist gut.

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