Deutschland - Australien: Die Spieler in der Einzelkritik

von Tobias Feldhoff
4 min.
Marco Reus erzielte den Führungstreffer @Maxppp

Nach durchwachsener Leistung hat sich die DFB-Elf am heutigen Mittwochabend 2:2 von Australien getrennt. Joachim Löws Dreierketten-Experiment schlug dabei fehl. Erst in der Schlussphase verdiente sich der Weltmeister, der zwischenzeitlich mit 1:2 hinten gelegen hatte, den Ausgleich. FussballTransfers hat die Leistungen der deutschen Spieler und die Lupe genommen.

Ron-Robert Zieler: Der ‚96er‘ ersetzte den wegen einer Schleimbeutelentzündung geschonten Neuer. Und wie so oft bei seinem bisherigen Länderspielauftritten gönnten ihm seine Vorderleute keinen geruhsamen Abend. Einige Male hielt Zieler stark. Beim ersten Gegentreffer aus kurzer Distanz war er machtlos, beim Freistoßtor von Jedinak hätte er besser reagieren können. Nach Rückpässen wählte er oft die sichere, aber destruktive Variante. Als er es dann einmal spielerisch versuchte, hätte er beinahe das dritte Tore der ‚Socceroos‘ verschuldet. Nicht nur fußballerisch kein echter Neuer-Ersatz. Note 4.

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Shkodran Mustafi: Der Spanien-Legionär hatte keinen guten Tag erwischt. Einige Stockfehler und in den Duellen mit den Sprintern Leckie und und Burns oft überfordert. Vor allem, als er in Hälfte eins noch als rechter Part in der Dreierkette agieren musste. Im zweiten Durchgang dann verbessert, ohne sich wirklich als Alternative zu Hummels und Boateng zu empfehlen. Note 4.

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Benedikt Höwedes: Ein ums andere Mal merkte man dem Schalker beim dynamischen Umschaltspiel der ‚Socceroos‘ die mangelnde Grundschnelligkeit an. Und auch im direkten Zweikampf hatte Höwedes zu oft das Nachsehen. Im Aufbauspiel agierte Höwedes solide, beschränkte sich jedoch meist darauf, den Ball zu Khedira oder Gündogan weiterzupassen. Note 4,5.

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Holger Badstuber: In der Dreierkette spielte der Rückkehrer den linken Part. Bekam dort beim Aufbauspiel wesentlich mehr Gegnerdruck als in der Regel beim FC Bayern, worunter die Passgenauigkeit litt. Ließ seinen australischen Gegenspielern oft zu viel Raum. Ausbaufähige Leistung bei seinem Comeback. Note 4,5.

Sami Khedira: Zu Beginn war dem Real-Bankdrücker, der das DFB-Team heute als Kapitän auf das Feld führte, die mangelnde Spielpraxis anzumerken. Doch seine Vorarbeit zum 1:0 durch Reus war exquisit. Anschließend dann wieder mit einigen technischen Unzulänglichkeiten, die sicherlich vor allem mit seinem mangelnden Selbstvertrauen zu erklären sind. Machte nach gut einer Stunde Platz für Kramer. Note 4.

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Ilkay Gündogan: Vor rund eineinhalb Jahren hatte sich der Dortmunder ausgerehnet in Kaiserslautern seine schwere Rückenverletzung zugezogen. Ob es daran lag, dass der Regisseur in Hälfte eins kaum zu sehen war? Im zweiten Durchgang war Gündogan dann besser eingebunden. Auf dem Niveau, das er vor seiner Leidenszeit hatte, ist der Rechtsfuß allerdings noch nicht. Note 4.

Jonas Hector: Der gelernte Linksverteidiger durfte heute im linken Mittelfeld ran und dankte es mit einem energischen Auftritt. Schlug einige brauchbare Hereingaben und verzeichnete sogar Abschlüssse. Allerdings kam er beim ersten Gegentor durch Troisi einen Schritt zu spät. In Hälfte zwei rückte er nach Löws Umstellung dann auf die gewohnte Position. Einer der stärksten DFB-Spieler gegen die ‚Aussies‘. Note 3.

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Karim Bellarabi: Kleiner Denkanstoß für die nächste 5gegen2-Runde im Bayer-Training: Üben, die Beine beim Defensivzweikampf besser zusammenzuhalten. Abgesehen von einigen Beinschüssen, die Bellarabi kassierte, war er auch im Offensivspiel längst nicht so stark, wie man ihn in dieser Saison schon gesehen hat. Leistete sich zu viele kleine Stolperer, so dass er nicht in sein Tempo kam. Note 4.

Mesut Özil: Im Löwschen 3-5-2 durfte der Arsenal-Star endlich mal wieder auf seiner Lieblingsposition in der Zentrale sein Können zeigen. Konnte dieses Bonbon von Löw aber vor allem in der ersten Halbzeit nicht nutzen. Zu oft tauchte Özil ab und beschränkte sich auf einige lichte Momente. In Durchgang zwei und mit der Kapitänsbinde, die er von Khedira übernahm, dann auffälliger. Note 4.

Mario Götze: Gegen die robusten ‚Aussies‘ war der Edeltechniker froh, wenn der Ball am Boden blieb. In diesen Momenten überaus spiel- und kombinationsstark. Allerdings fehlte Götze der absolute Zug zum Tor, wenn es in Richtung Strafraum ging. Insgesamt dennoch einer der besseren Deutschen an diesem Abend. Note 3.

Marco Reus: Gemeinsam mit Götze in der Sturmspitze aufgestellt profitierte der BVB-Star bei seinem ersten Treffer von einer tollen Vorarbeit durch Khedira. Kurz darauf hätte er freistehend das 2:0 erzielen müssen, agierte aber zu zögerlich. Tauchte mit zunehmender Spieldauer dann mehr und mehr ab. In Hälfte zwei nur noch mit einem tollen Freistoß auffällig. Note 3.

ab 46. Sebastian Rudy für Badstuber: Weil Löw in der Halbzeit auf Viererkette umstelle, rückte der Hoffenheimer auf die Rechtsverteidiger-Position. Spielte dort einen soliden Part und schaltete sich mehrfach in die Offensive ein. Sofern sich auch zukünftig kein gelernter Rechtsverteidiger aufdrängen sollte, könnte Rudy dauerhaft eine Alternative werden. Note 3,5.

ab 63. Christoph Kramer für Khedira: Solider Auftritt des schlaksigen Gladbachers. Im Vergleich zu Khedira in seiner jetzigen Form ist Kramer deutlich ballsicherer. Wirklich auffällige Aktionen hatte der 24-Jährige jedoch nicht mehr. Note 3.

ab 63. André Schürrle für Bellarabi: Der Wolfsburger führte sich nach seiner Einwechslung gleich mit einem haarsträubenden Fehlpass ein, bereitete aber immerhin den Ausgleich durch Podolski mit guter Hereingabe vor. Wechselhafter Auftritt des 32-Millionen-Manns. Note 3,5.

ab 73. Max Kruse für Reus: Kurz vor Schluss hatte der Gladbacher noch einmal den Siegtreffer auf dem Fuß, verzog aber deutlich. Ansonsten ohne große Wirkung. Ohne Bewertung.

ab 73. Lukas Podolski für Götze: Bei seiner Einwechslung wurde der Ex-Kölner mit Sprechchören gefeiert. Zurecht. Denn Podolski sprühte in jedem Zweikampf Gift und Galle. Sein Ausgleichstreffer war der verdiente Lohn. Danach noch mit zwei guten Gelegenheiten. Auch ohne Note der beste deutsche Spieler am heutigen Abend.

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