BVB: Warum der FC Bayern genau zur richtigen Zeit kommt

von Lukas Heimbach
3 min.
Der FC Bayern bittet den BVB zum Tanz @Maxppp

FC Bayern gegen Borussia Dortmund. Der Bundesliga-Gipfel der vergangenen Jahre. Die Neuauflage des Champions League-Finals von 2013. An Titeln für das Aufeinandertreffen der beiden Erzfeinde der letzten Jahre mangelt es nicht. Dennoch war die Ausgangslage vor der Partie selten so eindeutig wie am morgigen Samstagabend. Die Bayern spielen himmelhochjauchzend. Der BVB befindet sich in der größten Krise der Ära Klopp. Trotz alledem könnte der deutsche Rekordmeister für Dortmund genau zum richtigen Zeitpunkt kommen.

Am morgigen Samstagabend kommt es zum vermeintlichen Gipfeltreffen der beiden schärfsten Kontrahenten der letzten Jahre. Doch nie war der tabellarische Abstand zwischen beiden Teams größer als aktuell. Schon seit Wochen fliegen die verbalen Giftpfeile durch die hiesigen Gazzetten. Während die Bayern-Fans sich am Misserfolg des stärksten Widersachers der jüngeren Vergangenheit erquicken, können die Anhänger der ‚Schwarz-Gelben‘ die ungeliebte Konkurrenz aus der bayrischen Landeshauptstadt nur noch aus weiter Ferne sehen.

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Kaum etwas spricht in der aktuellen Situation für die Borussia. In den letzten sechs Bundesligapartien hagelte es sage und schreibe fünf Niederlagen. Einzig gegen den VfB Stuttgart konnte am 5. Spieltag ein Punkt geholt werden (2:2). Aktuell dümpeln die Westfalen auf Rang 15 herum, einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz, den der Hamburger SV belegt. Und dennoch – mit dem Rücken zur Wand spielt es sich häufig am einfachsten. Selten waren die Bayern in den letzten fünf Jahren vor dem Duell mit dem BVB so turmhoch favorisiert wie in diesem Jahr. Dabei ist das nicht der einzige Aspekt, der den krisengeschüttelten Dortmundern in die Karten spielen könnte.

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Champions League-Furore und Bundesliga-Tristesse

In der Bundesliga hat der BVB in der Regel das Problem, dass zahlreiche Teams gegen das brutale Gegenpressing, das zu Beginn des BVB-Höhenflugs den deutschen Fußball nahezu revolutionierte, immun sind. „Ausdrehen“ lautet dieses Gegenmittel im Fachjargon, wie es Leverkusens U19-Trainer Peter Hyballa bezeichnet. Früher nannte man es Langholz oder Befreiungsschlag. Das heißt, die Gegner versuchen vor allem gar nicht erst, in Gegenpressing-Situationen zu geraten. Dies scheint sehr gut zu funktionieren – zum Nachteil des Tabellenfünfzehnten.

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Der FC Bayern wird sich aller Voraussicht nach aber hüten, dieses Stilmittel zu nutzen – denn so lautet mitnichten der Anspruch des Perfektionisten Guardiola. Vom taktischen Naturell her fühlte sich Dortmund in der Vergangenheit als Underdog stets Pudelwohl. Zudem scheint es in dieser Saison, als bräuchte das Team von Jürgen Klopp ein wenig den Flair der Königsklasse. Bockstark waren die Auftritte der ‚Schwarz-Gelben‘ mitunter in der Champions League, so dass der geneigte BVB-Fan das Funkeln in den Augen hatte. In der Bundesliga hingegen – Tristesse.

Schlüsselspieler Xabi Alonso

Nun ist die Borussia also zu Gast in der ausverkaufen Allianz Arena. Champions League-Atmosphäre. Und gerade taktisch tut die Bühne der Königsklasse den schnellen Akteuren des BVB gut. Das Spiel ist offener gestaltet, der Gegner möchte aktiv am Spiel teilnehmen. Und europaweit gibt es derzeit wohl kein anderes Team, das derart gerne am Spiel teilnimmt wie der deutsche Rekordmeister – allen voran Xabi Alonso. Das spanische Metronom, das mit über 200 Ballkontakten gegen den 1. FC Köln einen historischen Bundesligarekord aufstellte, ist der neue Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Bayern.

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Der 32-Jährige lenkt das Spiel des FCB wie kein Zweiter vor ihm. Immer wieder lässt er sich im Spielaufbau zwischen die Verteidiger fallen und nimmt das Heft in die Hand. Besonders gut erfüllt der geniale Stratege diese Rolle, wenn er nicht attackiert wird. Tritt man ihm jedoch auf die Füße und gönnt ihm keinerlei Ruhe, neigt auch der elegante Senior zu Fehlern. So etwa bei der WM gegen die aggressiven, wuseligen Chilenen. Auch Dortmund wusste die Schwächen des Spaniers zu Alonsos Zeit bei Real Madrid schon zweimal zu nutzen. Beim grandiosen 4:1 im Champions League-Halbfinale 2013 sowie beim 2:0-Sieg ein Jahr später im Viertelfinale.

„Unsere Spielweise ist super für den BVB“

Unsere Spielweise ist super für den BVB“, weiß auch Bayern-Trainer Pep Guardiola und wird entsprechend seine Lehren ziehen. Trotzdem dürfte die Borussia in der Rolle des klaren Außenseiters überaus unangenehm zu spielen sein. Sicherlich wird sich Jürgen Klopp den Auftritt der Namenscousine aus Mönchengladbach angeschaut haben, die die scheinbar unbezwingbaren Bayern vergangenes Wochenende beim 0:0 am Rande einer Niederlage hatte.

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So hat der optimistische BVB-Fan wahrscheinlich die leise Hoffnung, dass das Duell mit den Bayern endlich den Wendepunkt in dieser bisher so verkorksten Spielzeit darstellt und die Borussia schon bald wieder zurück ist – zumindest im Kampf um Europa.

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