Philipp Lahm: „Ancelotti machte mich nervös“

von Lukas Hörster
3 min.
Philipp Lahm (r.) spricht auch über Bastian Schweinsteiger (l.) @Maxppp

Philipp Lahm wird zum Ende seiner Karriere hin immer mehr zum Mann der klaren Worte. Nun äußert er sich sowohl über Pep Guardiola als auch über Carlo Ancelotti und erklärt, worin sich deren Spielidee unterscheidet. Mit Bastian Schweinsteiger hat er derweil Mitleid.

Philipp Lahm in der ‚Sport Bild‘ über ...

… sein Karriereende 2018: „Jetzt hatte ich tatsächlich zeitweise
das Gefühl: So viele Vorbereitungen hast du nicht mehr, es geht
auf die Zielgerade
.“

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… seine Spielvorbereitung: „In der Kabine vor dem Spiel ist es schwierig. Ich bin keiner, der eine große Vorbereitung braucht. Meistens bin ich
ziemlich zügig fertig und habe dann eine halbe Stunde Leerlauf. Dann
warte ich, was Thomas Müller mir zu erzählen hat. Er redet so viel, so kann man
die Zeit gut überbrücken
(lacht).“

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… Carlo Ancelottis Amtsantritt: „Ganz ehrlich: Ich war vor dem ersten Training nervös. Die Vorfreude war groß. Ich hatte in meiner Karriere schon viele große Trainer. Dennoch ist es ein wenig vergleichbar mit dem neuen Lehrer, den man am ersten Schultag kennenlernt. Du weißt nie, was wirklich auf dich zukommt. Was passiert, wie ist er vom Charakter, wie geht er mit den Spielern um? Was ändert sich, wie ist das Training?“

… Chancen des Trainerwechsels: „Es trägt sicher dazu bei, dass jeder
wacher ist, aufmerksamer. Alle wissen, dass sie von Anfang an Gas geben und sich neu beweisen müssen. Insofern kann der Trainerwechsel ein Schlüssel sein
.“

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… Ancelottis neues Ideen: „Unsere Aufteilung in Sachen Positionen ist anders: Die Außenverteidiger stehen außen hoch, die zentralen Mittelfeldspieler sind etwas zurückgezogen, die äußeren Mittelfeldspieler ziehen dafür nach innen. Es ist aber nach wie vor enorm wichtig, dass die Positionen gehalten werden. Es ist keineswegs so, dass nun auf dem Platz Anarchie herrschen würde. Auch Carlo Ancelotti will geregelte Abläufe. Auf den Positionen haben die Spieler ihre Freiheiten.“

… seine neue, alte Rolle rechts hinten: „Es sind andere Wege: Offensiv außen ist es ein weiterer Weg, als wenn man innen steht. Die Rolle ähnelt von der Position her eher der, die ich zu Beginn meiner Karriere hatte. Ich werde nun wieder mehr die Linie rauf- und runtergehen, auch mehr Flanken schlagen.“

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… den Austausch mit dem neuen Trainer: „Wir sind am ersten Tag in seinem Trainerbüro zusammengesessen und haben unter vier Augen gesprochen. Wir haben nun täglich Kontakt, sei es auf dem Platz oder in der Kabine. Es herrscht ein reger Austausch.“

… Unterschiede zu Guardiola: „Wir wurden letztes Jahr nicht gezwungen, etwas zu machen, was wir nicht wollten. Und auch damals war Kreativität nicht verboten. Das wird jetzt manchmal etwas falsch dargestellt. Im Gegenteil: Wir haben sehr gut gelernt, was es bedeutet, Ordnung auf dem Feld zu haben, und profitieren jetzt davon.“

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… einen Umbruch beim FC Bayern: „Es steht ein Generationswechsel bevor. Mit den genannten Spielern hat man in den letzten Jahren sehr erfolgreich agiert, wir haben den FC Bayern geprägt. Aber: Basti Schweinsteiger ist schon weg, Arjen Robben, Franck, Xabi und ich: Wir werden nicht jünger. Es ist wichtig, dass sich der Verein frühzeitig Gedanken macht: Was passiert eigentlich, wenn diese Spieler peu à peu aufhören und wegbrechen? Das ist eine große Aufgabe.“

… den in Manchester aussortierten Schweinsteiger: „Für Basti ist es eine schwierige Situation. Aber er ist so erfahren, dass er die richtige Entscheidung treffen wird. Ich habe keinen Einblick, was bei Manchester United passiert ist. Aber ich kann sagen: Ich hätte mir für Basti definitiv etwas anderes gewünscht.“

… Manuel Neuer als Kapitän der Nationalmannschaft: „Er ist ein super Typ und ein überragender Torwart. Manuel hat auf und neben dem Platz eine Entwicklung durchgemacht, nicht umsonst ist er auch beim FC Bayern der zweite Kapitän. Er übernimmt Verantwortung.“

… eine eigene Karriere nach der Karriere beim FC Bayern: „Ich kann sagen, dass mir der Verein am Herzen liegt, ich dem FC Bayern gerne erhalten bleiben möchte und ich ein Top-Verhältnis zu den Verantwortlichen habe. Alles Weitere wird sich dann irgendwann ergeben.“

… eine Karriere nach der Karriere beim DFB: „Ich habe zum DFB ebenfalls ein super Verhältnis und bin sehr dankbar für die zehn Jahre in der A-Nationalmannschaft. Aber es gab noch nie Gespräche über eine mögliche Aufgabe. Mein Herz hängt definitiv am FC Bayern.“

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