Vertragspoker um Reus: Das bietet der BVB

In Kürze werden Gespräche zwischen Marco Reus und Borussia Dortmund stattfinden. Die Ausstiegsklausel, die im kommenden Jahr aktiv wird, soll dem Superstar abgekauft werden. Dass solch eine Klausel im Zuge des Wechsels vor zwei Jahren von Borussia Mönchengladbach überhaupt im Vertrag bis 2017 verankert wurde, war ein nötiger Kompromiss.

„Damals waren wir nicht auf dem Level von heute. Aus heutiger Sicht hätte es sicher keine Ausstiegsklausel gegeben“, verrät BVB-Chef Hans-Joachim Watzke im Interview mit der ‚Westfalenpost‘, „es gab zehn Angebote und wir mussten einen Kompromiss schließen. Hätten wir es nicht gemacht, dann wäre er möglicherweise heute nicht bei uns. Wir werden viel dafür tun, Marco zu überzeugen, dass hier seine Zukunft ist. Und auch bei uns hat er jedes Jahr die Chance, einen Titel zu holen.“

„Reus kann beim BVB zur Legende werden“

Die Aussicht auf Titel wäre beim FC Bayern München größer. Aus Sicht von Watzke stehen aber nicht die metallenen Meriten im Trophäenschrank an erster Stelle: „Es wird in Deutschland zu sehr über Titel diskutiert. Marco Reus kann als Spieler von Borussia Dortmund eine Epoche prägen, eine Legende werden. Das ist für meinen Geschmack viel entscheidender als zwei Titel mehr auf dem persönlichen Briefkopf.“

Ob dieses Argument auch den erfolgshungrigen Reus überzeugen wird, werden die kommenden Vertragsverhandlungen zeigen. Watzke will mit dem Gesamtpaket bestehend aus „Ökonomie, Ambitionen und extremem Vertrauen, das wir dem Spieler schenken“ überzeugen. „Ich habe das Gefühl, dass unsere Spieler bei uns glücklich sind. Bei denen, die gewechselt sind, habe ich den Eindruck nicht immer zwingend gehabt. Vorsichtig ausgedrückt.“

„Uns wird keiner zerstören“

Dass sich der 55-Jährige dabei auch immer gegen Störfeuer erwehren muss, ist für Watzke klar: „Wir richten uns auf die nächsten Attacken ein, die werden kommen. Aber es wird uns keiner zerstören können. Das Problem ist: Wenn du dich nicht ab und zu wehrst, wird dir das als Schwäche ausgelegt.“

Es kann demnach nur im Interesse des BVB sein, so schnell wie möglich Klarheit im Fall Reus zu schaffen. Egal, ob Reus wie bislang angenommen für 35 Millionen oder doch für 25 Millionen Euro auf den Markt kommt – ein Verkauf ist nicht im Sinne der ‚Schwarz-Gelben‘. Vielleicht ist es neben einer deutlichen Gehaltserhöhung die Begeisterung von Watzke, Trainer Jürgen Klopp und Manager Michael Zorc für den BVB, die Reus am Ende doch überzeugen kann.