Abstiegskampf in der Bundesliga: Es geht in die heiße Phase

von Lukas Heimbach
5 min.
Mirko Slomka soll den Karren beim HSV aus dem Dreck holen @Maxppp

Während die Bayern ganz vorne einsam ihre Kreise ziehen, geht es am Tabellenende im Abstiegskampf hauteng zu. Sechs Punkte trennen Rang zwölf und 18. FussballTransfers hat sich die Lage in den betroffenen Klubs angeschaut und wagt eine Prognose, wer am Ende den bitteren Gang ins Unterhaus antreten muss.

Im Kampf um die Meisterschaft ist der Käse gegessen. Der FC Bayern München scheint uneinholbar. Während zahlreiche Klubs dahinter um Europa kämpfen, verspricht insbesondere das Ringen um den Klassenerhalt Hochspannung. Sieben Teams fletschen im Abstiegskampf die Zähne. So sieht es bei den abstiegsbedrohten Vereinen aus:

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12. Eintracht Frankfurt (21 Punkte)

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Sechs Punkte aus vier Spielen lautet die Rückrundenbilanz der SGE. Berücksichtigt man, dass die Niederlagen gegen die Bayern (0:5) und Borussia Dortmund (0:4) waren, ein durchaus zufriedenstellender Auftakt. Hinzu kommt die furiose Aufholjagd am gestrigen Donnerstag gegen den großen FC Porto, die dem Team von Armin Veh sicherlich neuen Mut im Kampf um den Klassenerhalt verleihen wird. Die kommenden Wochen sind für die Hessen mehr als richtungsweisend. Bremen, Stuttgart, HSV, Freiburg, Nürnberg lautet das Restprogramm. Alles unmittelbare Nachbarn. Dazwischen die Kür in der Euroleague.

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Prognose: Die Eintracht schafft in den anstehenden ‚Wochen der Wahrheit‘ den Befreiungsschlag. Beflügelt vom starken Comeback beim FC Porto gelingt es den hessischen Adlern sich aufgrund der mannschaftlichen Geschlossenheit und der vereinzelt individuellen Klasse vorzeitig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden. Gegen Werder muss am Sonntag (15.30 Uhr) der Grundstein gelegt werden.

13. Werder Bremen (21 Punkte)

Es wird düster an der Weser: Aus den vier Rückrundenpartien holte der SVW lediglich zwei sehr schmeichelhafte Punkte. Hinten äußerst anfällig, vorne hilflos. Der Mannschaft von Robin Dutt mangelt es signifikant an einer Spielidee sowie Selbstvertrauen. Zudem scheint das Team für den Abstiegskampf charakterlich nicht stark genug. Hoffnungsträger Ludovic Obraniak brachte mit seinem Last-Minute-Freistoß-Tor ein wenig Licht ins Weserstadion. Für den unvorbelasteten Neuzugang gilt es, die verunsicherte Mannschaft mitzureißen. Das Gastspiel am Sonntag in Frankfurt ist für die Bremer das bisher womöglich wichtigste Spiel der Saison.

Prognose: Werder Bremen schafft den Befreiungsschlag nicht. Am Ende kann sich die Dutt-Elf auf Rang 16 retten, wo sie in der Relegation gegen den Drittplatzierten des Unterhauses die Klasse halten kann. Das war knapp.

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14. 1.FC Nürnberg (20 Punkte)

Der Rückrundentrend der Franken ist beachtlich. Drei Siege aus vier Spielen. Der Pfeil zeigt deutlich nach oben. Einzig gegen die Bayern setzte es einen leichten Dämpfer, wenngleich man sich auch gegen den Rekordmeister gut schlug. Kann das Team von Gertjan Verbeek diese Form konservieren, wird sie mit dem Abstieg in einigen Spieltagen vermutlich nichts mehr zu tun haben. Allerdings muss der FCN weiterhin so kompakt, diszipliniert und kaltschnäuzig agieren, wie sie es seit Rückrundenstart tun. Kehrt der Schlendrian ein, kann es schnell wieder abwärts gehen.

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Prognose: Die Nürnberger treten als echte Einheit auf. Die Mannschaft von Coach Verbeek lechzt nach Fußball und Toren. Jeder kämpft für den anderen. Leidenschaft ist die Tugend, die im Abstiegskampf zwingend von Nöten ist – und davon zeigt der ‚Glubb‘ derzeit jede Menge. Der vorzeitige Klassenerhalt dürfte kein Problem sein.

15. VfB Stuttgart (19 Puntke)

Katastrophensaison im Schwabenland. Vor der Saison als heißer Anwärter auf Europa gehandelt, fehlt es dem VfB sichtlich an Anführern. Kein Spieler kann das Team von Thomas Schneider mitreißen. Der Trainer selbst offensichtlich auch nicht. Stürmerstar Vedad Ibisevic scheint in der heiklen Lage einmal mehr nicht Herr seiner Sinne zu sein und erwies seiner Truppe mit der Tätlichkeit gegen Jan-Ingwer Callsen-Bracker einen Bärendienst. Am morgigen Samstag geht es gegen Hertha. Stuttgart ist Außenseiter. Vor allem die darauffolgenden Partien gegen direkte Tabellennachbarn werden zeigen, wohin die Reise geht.

Prognose: Der VfB taumelt bis zum Schluss Richtung Abstieg und streitet sich mit Werder um Rang 16. Der Trainerwechsel zu rechten Zeit sorgt letztlich dafür, dass Stuttgart dem Abstieg haarscharf entrinnt.

16. SC Freiburg (18 Punkte)

Seit Saisonstart hängen die Breisgauer unten drin. Die Abgänge von fünf Leistungsträgern, allen voran Max Kruse, konnten nicht kompensiert werden. Die Elf von Coach Christian Streich will durchaus, jedoch fehlt es ihr insbesondere in der Offensive an Durchschlagskraft. Zudem scheint die Mannschaft bei weitem nicht so gut zu harmonieren, wie noch in der Vorsaison. Dass sich dies bis Saisonende ändert, ist fraglich.

Prognose: Freiburg spielt noch gegen fast alle direkten Konkurrenten. Dennoch hat es derzeit den Anschein, als müsste sich der Sportclub wieder in Liga zwei verabschieden. Am Ende wird es wohl nur Rang 17.

17. Hamburger SV (16 Punkte)

Unter Bert van Marwijk wirkte der Hamburger SV schon beinahe resignierend. Kein Wille, keine Leidenschaft, kein Mut. Ein neuer Trainer war dringend nötig. Mirko Slomka steht in Hamburg vor dem Himmelfahrtskommando. Vom spielerischen Potenzial her sind die Hanseaten sicherlich erstklassig, nun gilt es zu beweisen, ob die Mannschaft auch charakterlich Erstklassigkeit besitzt und sich aus der selbst eingebrockten Suppe wieder herauslöffeln kann. Für sein Debüt hätte sich der Ex-Hannoveraner sicherlich einen leichteren Auftakt vorstellen können, als das Duell gegen den wiedererstarkten Vizemeister Borussia Dortmund. Anschließend folgen aber fünf der sechs Abstiegskandidaten. Hier gilt es zu beweisen, dass Slomka den HSV für die entscheidende Phase im Abstiegskampf schnell wieder auf die Beine bekommt.

Prognose: Slomka bringt neuen Schwung ins eingerostete Ensemble der Hamburger und macht die Hanseaten wieder seetauglich, um weiter in der Bundesliga herumzuschippern. Der frische Wind durch den Trainer sowie die individuelle Klasse eines Lasoggas, van der Vaarts oder Calhanoglus halten den Bundesliga-Dino in seinem Wohnzimmer.

18. Eintracht Braunschweig (15 Punkte)

Vor der Saison sowieso abgeschrieben, nach der Hinrunde weiterhin abgeschrieben, pirscht sich Eintracht Braunschweig über Kampf sowie einem verdienten 4:2-Sieg gegen Tabellennachbar Hamburg langsam ran und mischt wieder voll um den Klassenerhalt mit. Dennoch wird es ein ganz schwieriges Unterfangen für Torsten Lieberknecht und seine ‚Löwen‘.

Prognose: Das Restprogramm ist knüppeldick. In Nürnberg und Stuttgart sollte der BTSV, zu Hause gegen die schwächelnde Borussia aus Mönchengladbach muss der BTSV schon fast zwanghaft punkten. Ansonsten wird es ganz ganz eng für den Bundesliga-Comebacker. Letztlich geht Braunschweig aber wohl als Schlusslicht zurück in die zweite Liga.

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