BVB sticht die Elite aus: Darum entscheiden sich Toptalente für Dortmund

von Remo Schatz
3 min.
Thomas Tuchel wurde bislang fast jeder Wunsch erfüllt @Maxppp

Mit Emre Mor hat sich Borussia Dortmund am gestrigen Dienstag ein weiteres hochgehandeltes Toptalent geschnappt. Im schwarz-gelben Fokus stehen dieser Tage junge Spieler mit ausgezeichneter Perspektive. Eben solche Youngster, nach denen jeder europäische Topklub die Augen offen hält. Der Unterschied zu den vergangenen Jahren ist jedoch, dass der BVB in diesem Sommer die Konkurrenz reihenweise aussticht.

In jedem Jahr gibt es begehrte Supertalente, die nach einer Rundreise durch Europa doch bei den großen Topklubs landen. 2014 war es Alen Halilovic, der sich für den FC Barcelona entschied. Ein halbes Jahr später unterschrieb Martin Ödegaard nach Testläufen in halb Europa bei Real Madrid. Borussia Dortmund wurde auch immer wieder mit den Talenten in Verbindung gebracht, Ödegaard gab gar zu Protokoll, dass ein Wechsel zum BVB absolut vorstellbar sei. Am Ende wurde das Prestige dann doch den besseren Entwicklungsaussichten vorgezogen.

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In diesem Sommer ist alles anders. Mit Mikel Merino, Ousmane Dembélé und Emre Mor hat sich Borussia Dortmund drei hochgehandelte Rohdiamanten gesichert. Hinzu kommt Raphaël Guerreiro, dessen Unterschrift quasi minütlich erwartet wird. Bei den Youngstern rechneten sich unter anderem Klubs wie ‚Barça‘, der FC Liverpool, Manchester City oder der FC Bayern Chancen aus.

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Ausgezeichnete Perspektive

Und auch Marc Bartra, der es bei seinem katalonischen Jugendverein nie endgültig geschafft hat, zog die Aussicht auf das Hummels-Erbe der ‚Barça‘-Bank vor. Die ‚Blaugrana‘ verlieren zum Schnäppchenpreis von acht Millionen Euro ein La Masia-Talent, das eigentlich gehalten werden sollte. „Ich will nicht, dass er geht. Das habe ich ihm auch schon mitgeteilt. Und wenn er geht, dann möchte ich, dass er an den Verein gebunden bleibt. Er ist ein wichtiger Spieler und ich will, dass er sich hier durchsetzt“, gab Sportdirektor Robert Fernández vergangene Woche bekannt. Das Rennen machte jedoch erneut der BVB. Die Gründe hierfür sind vielfältig.

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Die Hauptursache dafür, dass die Talente den Schwarz-Gelben in diesem Sommer den Vorzug geben, ist die ausgezeichnete Perspektive. Der BVB hat sich spätestens nach dem Doublejahr 2012 als herausragender Entwicklungsklub und Sprungbrett einen Namen gemacht. Shinji Kagawa, Mario Götze, Robert Lewandowski oder auch Ilkay Gündogan und Mats Hummels sind in Dortmund zu großen Stars gereift. Hinzu kommen Spieler wie Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang, die voraussichtlich auch im kommenden Jahr für die Borussia auflaufen, aber bei nahezu jedem Topklub auf dem Wunschzettel stehen.

Die Beispiele Halilovic und Ödegaard haben dabei abschreckende Wirkung. Beide wollten lieber die ruhmreichen Trikots der ‚Königlichen‘ beziehungsweise der ‚Blaugrana‘ tragen. Auf höchstem Niveau blieb den beiden begnadeten Kickern aber der Durchbruch verwehrt. Gerade in der Offensive ist die europäische Elite erstklassig besetzt und selbst gestandene Profis wie James Rodríguez kommen nur sporadisch zum Zug. Für aufstrebende Talente ist der Weg zu den Profis schlicht verbaut.

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Tuchel als perfekter Lehrmeister

Anders in Dortmund. Die ‚Schwarz-Gelben‘ und vor allem Trainer Thomas Tuchel sind dafür bekannt, jungen Spieler Chancen zu geben, sich auf internationalem Topniveau zu zeigen. Christian Pulisic kam in der Rückrunde zu zwölf Pflichtspieleinsätzen, bei Felix Passlack reichte es immerhin zu 181 Bundesligaminuten. Die beiden A-Jugendspieler, die im Winter zu den Profis hochgezogen wurden, werden dabei sehr dosiert eingesetzt und nicht verheizt. Bereits aus Mainzer Tagen weiß man, dass Tuchel die Arbeit mit Rohdiamanten liebt. Hinzu kommt das sehr variable und auf Rotation ausgelegte Spielsystem, bei dem immer mal wieder ein Youngster den Vorzug vor einem arrivierten Spieler bekommt.

Der BVB verfügt dabei über einen Trumpf, dessen Bedeutung vor allem beim Vergleich mit dem Erzrivalen Schalke 04 augenscheinlich wird: Ein kontinuierliches Management. Anders als bei den ‚Knappen‘ herrscht auf der schwarz-gelben Führungsebene seit Jahren ein ruhiges und betriebsames Arbeitsklima. Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc erscheinen nach außen als ideales und harmonisches Duo, das den jeweiligen Trainer in Ruhe arbeiten lässt. „Wir geben den Spielern keine DVDs oder Ähnliches mit. Was Borussia Dortmund ausmacht, wofür wir stehen und was Neuzugänge bei uns erwartet, ist meiner Meinung nach hinlänglich bekannt“, weiß Zorc.

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Signal Iduna Park als Wettbewerbsvorteil

Ein weiterer Ass im Ärmel ist die Spielstätte der Borussia. „Ich kann es gar nicht erwarten, bis ich vor dieser tollen Kulisse spielen und jubeln darf“, freut sich Dembélé auf seinen ersten Einsätze im neuen Wohnzimmer. Dabei beeindruckt Deutschlands größter Fußballtempel nicht nur mit der schieren Kapazität, sondern vor allem durch die fast immer ausverkauften Ränge und die dadurch entstehende einmalige Atmosphäre. Man darf also davon ausgehen, dass die Genannten nicht die letzten Talente bleiben, die den BVB anderen arrivierten Klubs vorziehen. Und Manager Zorc hat längst angekündigt, dass er auf diesem Transfermarkt noch den ein oder anderen Neuzugang zur Borussia lotsen möchte.

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