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Ricken verrät: So entwickelt der BVB seine Talente

von Lukas Hörster - Quelle: Welt
2 min.
BV Borussia 09 Dortmund @Maxppp

Schon seit 2008 ist Lars Ricken Nachwuchskoordinator bei Borussia Dortmund. In einem Interview hat der ehemalige BVB-Spieler nun Einblicke in seine Arbeit gewährt.

Zuletzt war ein angebliches „Mentalitätsproblem“ großes Thema rund um die Profis von Borussia Dortmund. Doch nicht nur bei den Stars, sondern auch in der Jugendabteilung setzen die Schwarz-Gelben an diesem Hebel an. Nachwuchschef Lars Ricken sagt im Interview mit der ‚Welt‘: „Es fehlte den Spielern häufig an Widerstandsfähigkeit. Das ist in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext zu sehen. Junge Menschen tun sich heute schwerer, gegen Widerstände anzukämpfen. Wir wollen aber keine kleinen Prinzen in bunten Fußballschuhen entwickeln.“

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Um seine Talente aus der Komfortzone zu holen, hat der BVB einen „Maßnahmenkatalog zur bewussten Herausbildung von Verantwortlichkeiten erstellt – für die Spieler, die Trainer und die Eltern.“ Es dürfe nicht „jedes Problem vom Vater oder der Mutter gelöst werden, die Jungs müssen lernen, Problemlösungen selbstständig anzugehen.“ Nur so könne die Persönlichkeitsentwicklung voranschreiten. Ricken weiter: „Wir reden ja auch über Persönlichkeitsentwicklung und darüber, Typen zu entwickeln, die durchsetzungsstark und konfliktfähig sind.“

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Gehälter steigen

Generell haben sich die Umstände für Nachwuchsfußballer in den vergangenen Jahren stark verändert. „Die Gehälter im Jugendbereich sind mit denen von vor zehn Jahren nicht mehr zu vergleichen. Auch gibt es kaum noch einen talentierten Jugendspieler, der keinen Berater hat. Hinzu kommt die Bedeutung der Social-Media-Aktivitäten, die dazu führen, dass sich Spieler häufig nicht nur anhand der Leistung auf dem Platz, sondern insbesondere auch an der Anzahl der Follower einschätzen. Das birgt Gefahren“, weiß Ricken, der nach eigener Aussage einst selbst „das Top-Talent in Deutschland“ war.

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Das lag aber auch daran, dass „der Markt noch nicht so professionalisiert“ war, meint der 43-Jährige, „sonst hätte der BVB damals durchaus sagen können: ,In England gibt es noch einen Michael Owen, in Frankreich einen Patrick Vieira, in Chemnitz einen Michael Ballack.‘ Heute müssen sich unsere Talente mit Talenten aus ganz Europa auseinandersetzen.“ Denn der BVB verpflichtete zuletzt auch Spieler aus dem Ausland. „Wir wollen es nicht in der Breite machen, sondern wirklich nur Spieler aus dem Ausland holen, in denen wir ein außergewöhnlich großes Potenzial sehen. Wie bei Pulisic, Bruun-Larsen oder aktuell bei Gio Reyna und Immanuel Pherai.“

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