BVB: Zorc erläutert die Transferstrategie

von Lukas Hörster - Quelle: Ruhr Nachrichten
4 min.
Michael Zorc wat in Plauderlaune @Maxppp

Obwohl es bei Borussia Dortmund sportlich wie am Schnürchen läuft, stehen die Bemühungen auf dem Transfermarkt nicht still. Sportdirektor Michael Zorc gewährt Einblick in die Planungen.

Michael Zorc hat angekündigt, weiter am Kader von Borussia Dortmund feilen zu wollen. Den Ruhr Nachrichten‘ sagt der Sportdirektor hinsichtlich des Sommerabgangs von Christian Pulisic: „Klar ist, dass Christian Pulisics Abgang eine Lücke hinterlässt. Die gilt es bis zum Sommer zu schließen. Und wir haben auch vor, einiges umzusetzen und weiter am Kader zu arbeiten. Es ist immer gut, wenn man noch etwas in der Hinterhand hat.“

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Pulisic schließt sich für 64 Millionen Euro dem FC Chelsea an. „Ich muss schon anmerken, dass es mindestens noch einen weiteren Klub gegeben hätte, der auch bereit gewesen wäre, eine Summe in dieser Größenordnung zu bezahlen“, sagt Zorc. Der frühe Zeitpunkt der Bekanntgabe gebe „Chelsea jetzt Sicherheit, sie müssen nicht in einen Bieter-Wettstreit eintreten“.

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Hazard ein Kandidat

Als potenzieller Pulisic-Nachfolger gilt Thorgan Hazard von Borussia Mönchengladbach. Zorc hält sich jedoch bedeckt: „Ich lese viele Namen in der Zeitung und wundere mich aktuell, was da schon alles besprochen worden sein soll. Wir werden immer mit vielen Namen in Verbindung gebracht. Das ist alles viel zu früh und unausgegoren.“ 42 Millionen Euro Ablöse stehen im Raum.

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Prinzipiell will der BVB sein Aufgebot aber eher noch verkleinern. Zorc weiß: „Der Kader ist von der Quantität noch ein bisschen zu groß. Wir haben aufgrund der schwierigen vergangenen Saison in erster Linie das versucht umzusetzen, von dem wir überzeugt waren, dass es sofort hilft. Wir haben klare Konsequenzen daraus gezogen, dass wir viel zu leicht zu bezwingen waren.“

„Permanenter Prozess“

Die Vereinslegende weiter: „Unabhängig davon, ob 25 oder 28 Spieler im Kader stehen, mussten wir unsere Baustellen abarbeiten. Das haben wir, glaube ich, ganz gut erledigt. Aber es geht immer weiter. Im Fußball arbeitest du ja nicht einmal an deinem Kader und hast dann zwei Jahre Ruhe. Das ist ein permanenter Prozess, weil auch im eigenen Kader viel passiert. Manche Spieler entwickeln sich unerwartet gut, andere weniger. Du hast Verletzungen, bei anderen wird die Vertragslaufzeit kürzer und du musst reagieren. Es ist eine ständige Veränderung.“

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Entsprechend könnte es auch noch im laufenden Wintertransferfenster zu Abgängen kommen. „Es kann sein, dass noch etwas passiert. Das wäre dann aber eher Kosmetik. Wir haben nicht die absolute Notwendigkeit, jemanden verkaufen zu müssen. Wenn es Sinn ergibt für alle Beteiligten, werden wir etwas umsetzen. Wenn nicht, dann bleibt eben alles so, wie es ist“, sagt Zorc. Shinji Kagawa beispielsweise ist ein Kandidat für den Abschied aus dem Signal-Iduna-Park.

Wink an die Bayern

Zorc äußert sich außerdem zu den immer weiter steigenden Preisen auf dem Transfermarkt. Leonardo Balerdi, der erst eine Hand voll Profispiele auf dem Buckel hat, wird für 15 Millionen Euro von den Boca Juniors zum BVB wechseln. Zorc rechtfertigt diese Summe mit einem Seitenhieb Richtung FC Bayern: „Ich habe jetzt gerade aber auch von einem Angebot über rund 40 Millionen Euro für einen Spieler gehört, der nicht mehr Spiele in England gemacht hat“, so Zorc mit Blick auf die Münchner Bemühungen um Callum Hudson-Odoi.

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Generell gelte: „Du erlöst mehr, musst aber auch mehr investieren. Die Zeiten, in denen wir Robert Lewandowski oder Ilkay (Gündogan, d. Red.) für 4,5 bzw. vier Millionen Euro verpflichten konnten, die sind vorbei. Das ist heute unmöglich. Aber deshalb erzielst du auch im Verkauf ein bisschen mehr. Es ist am Ende manchmal vielleicht sogar ein Nullsummenspiel. Insgesamt wird es aber schwieriger, das stimmt. Deswegen müssen wir weiter unsere Hausaufgaben machen, weiter schnell sein und fleißig an Alternativen arbeiten.“

Lob an Delaney & WItsel

Entscheidend für die aktuellen Topleistungen der Borussia seien vor allem zwei Sommertransfers. „Wir haben keine Umkehr unserer Transfer-Philosophie vollzogen, sondern insbesondere bei den Mittelfeldspielern Thomas Delaney und Axel Witsel der Vorsaison Rechnung getragen, weil wir den Eindruck hatten, dass Borussia Dortmund auf dem Rasen zu wenig Gegenwehr leistet. Deshalb haben wir uns für Delaney entschieden, jeder hat gesehen, dass das die richtige Entscheidung war. Du musst aber auch ein bisschen Glück haben dabei, dass beispielsweise ein Witsel überhaupt verfügbar ist. Axel ist ein Weltklasse-Spieler“, sagt Zorc.

Der 56-Jährige skizziert das Dortmunder Ideal einer schlagkräftigen Mannschaft: „Wir brauchen eine gesunde Struktur aus gestandenen Spielern und den so genannten ‚high potentials‘, die wir hier entwickeln wollen, die bei uns eine sehr gute Plattform haben, um auf höchstem Niveau ihr Können zu zeigen und sich zu entwickeln. Diese absoluten Top-Talente und wir haben die gleichen Ziele, deshalb sind wir eine ganz gute Adresse für sie. Anders geht es für uns nicht.“

Zu besagter ‚high potential‘-Kategorie gehört sicherlich Jadon Sancho, der in der Hinrunde mächtig für Furore sorgte und zum englischen Nationalspieler aufstieg. Verantwortlich für dessen Wechsel nach Dortmund im Sommer 2017 war dessen Berater. Zorc plaudert: „Auch die jungen Spieler haben oft schon professionelle Berater. Manchmal auch zum Glück, denn sonst wäre ein Jadon Sancho beispielsweise nicht bei uns gelandet. Der kommt von Manchester City. Aber sein Berater hat gesehen, was in Dortmund passiert. Er hat die ganz besondere Qualität unseres Klubs erkannt, die Nische, die wir uns erarbeitet haben.“

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