Christensen & Hazard: Eberl schafft Klarheit – und wirft neue Fragen auf

von Tim Beyer
3 min.
Christensen und Hazard kamen von den Blues @Maxppp

Thorgan Hazard und Andreas Christensen prägen dieser Tage das Bild von Borussia Mönchengladbach. Immer wieder stellt sich deshalb die Frage: Wie lange kann Gladbach die hochtalentierten Kicker noch halten? Manager Max Eberl tut derweil das, was er am besten kann: Die Ruhe bewahren und zielsicher verhandeln.

Als Max Eberl Andreas Christensen im Sommer 2015 auf Leihbasis vom FC Chelsea loseiste, stand vielen Experten das Fragezeichen ins Gesicht geschrieben: Wer bitte ist dieser schlaksige Däne, der für die Blues bis dahin nur in drei eher unwichtigen Pflichtspielen zum Einsatz kam? Ein knappes Jahr und 47 Pflichtspiele später ist der fragende Blick dieser Erkenntnis gewichen: Der 1,88-Meter-Schlaks ist ein fußballerischer Rohdiamant, der schon jetzt zu den besten Verteidigern der Bundesliga gehört. Ein echter Glücksgriff von Eberl.

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Eberl über Christensen-Transfer: „Eine komplizierte Situation“

Einen kleinen Haken hat die Geschichte aber auch. Beim FC Chelsea scheint man sich den heute 20-jährigen Innenverteidiger jahrelang ganz genau angeschaut und für gut befunden zu haben. Für Gladbach war deshalb nicht mehr als eine zweijährige Leihe ohne Kaufoption drin, die im kommenden Sommer abläuft. Deshalb arbeiten die Fohlen seit Monaten mit Hochdruck daran, den achtfachen dänischen Nationalspieler dauerhaft an den Niederrhein zu holen. „Für Andreas sind wir bereit, einen Rekordtransfer zu tätigen“, bekräftige Eberl schon vor Monaten.

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Nennenswerte Fortschritte scheint der Borussen-Manager in seinen Verhandlungen mit dem FC Chelsea aber noch nicht gemacht zu haben. Deren Coach Antonio Conte sieht in Christensen den idealen Nachfolger für die Klub-Ikone John Terry – erleichtert wird das Vorhaben dadurch keineswegs, wie Eberl nun im Interview mit dem ‚Express‘ einräumt: „Es ist eine komplizierte Situation. Das ist eine Sache, die wir mir Chelsea zu besprechen haben. Chelsea hat einen neuen Trainer, sie haben einen Topspieler bei uns.“ Positiv stimmt den 43-Jährigen das „sehr gute Verhältnis“ zu den Vertretern der Engländer, wenngleich er den Ausgang der Gespräche nicht voraussagen möchte: „Das Thema ist positioniert – wir müssen schauen, wann und wie wir es umgesetzt bekommen.

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Hazard: Auf den ersten Blick ist alles klar

Anders stellt sich die Lage derweil bei Thorgan Hazard dar. Den belgischen Wirbelwind lieh Eberl 2014 ebenfalls für ein Jahr von den Blues aus und sicherte seinen Gladbachern ein Jahr später für kolportierte acht Millionen Euro dauerhaft die Dienste des 23-Jährigen, der nun bis 2019 unter Vertrag steht. So weit, so klar. Wären da nicht wiederkehrenden Spekulationen um eine Rückkaufklausel des Klubs aus London. Auch dazu nimmt Eberl im ‚Express‘ Stellung: „Es gibt keine Klausel. Es gibt auch kein Ende von irgendetwas. Ich möchte auch keine Vertragsinhalte kommentieren.“ Ein wenig Interpretationsspielraum lässt Eberl in seinen Aussagen aber dennoch: „Wir brauchen aber auch keine Geheimnisse daraus zu machen: Wenn wir von Chelsea so einen Topspieler bekommen, dann hat Chelsea natürlich für sich immer wieder die Möglichkeit, in welcher Form auch immer, über diesen Spieler nachzudenken - aber tatsächlich aktiv nicht.

Übersetzt könnte das, was Eberl in gewohnt kryptischem Manager-Duktus formuliert, bedeuten: Eine vertraglich fixierte Rückkaufklausel, und das dürfte aus Sicht der Fohlen-Anhänger zunächst die Hauptsache sein, existiert nicht. Liest man aufmerksam zwischen den Zeilen, so drängt sich der Gedanke auf, dass es dennoch eine Form der Absprache gibt. Möglicherweise haben sich beide Vereine darauf verständigt, dass der FC Chelsea eines fernen Tages eine Art Vorkaufsrecht für Hazard hat, das es den Blues ermöglicht, andere finanziell potente Mitbewerber auszustechen. Aber Vorsicht: Da Eberl sich derart bedeckt hält, kann über mögliche Absprachen nur spekuliert werden.

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Guardiola-Werben eine Ente?

Gedanken dieser Art werden sie am Niederrhein zunächst sicher verdrängen können, schließlich präsentiert sich der jüngere Bruder von Chelsea-Star Eden Hazard derzeit stark wie nie: In neun Pflichtspielen der noch jungen Spielzeit traf Thorgan Hazard sechsmal, zudem leistete er zu drei weiteren Treffern die direkte Vorarbeit. Da ist einer auf dem Weg zur sportlichen Unverzichtbarkeit. Dass diese Entwicklung nach ‚Bild‘-Informationen auch Pep Guardiola und Manchester City aufgefallen sein soll, sorgt bei Eberl dagegen für Erheiterung. „Ich habe mit Pep Guardiola ein tolles Gespräch in Manchester führen können. Ich habe dann anschließend spaßig in einer Runde gesagt, dass er leider zwei, drei Spieler von uns gut findet“, erklärt der Borussen-Macher. Er betont aber: „Ich habe diese Namen nie in den Mund genommen. Wir haben auch nie über die Namen gesprochen.

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