Das FussballTransfers-Zwischenzeugnis (9/18): 1. FC Kaiserslautern

von David Hilzendegen
4 min.

Das Transferfenster ist geschlossen, neun Spieltage sind absolviert, die ersten Zwischenfazite werden gezogen. FussballTransfers stellt die Transferpolitik der Bundesligisten in diesem Sommer auf den Prüfstand. Welche Verpflichtungen sind echte Volltreffer, welche Neuen können als Verstärkungen gelten und welche Hoffnungsträger sind bislang weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben?

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Heute: 1. FC Kaiserslautern

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Volltreffer:

Christian Tiffert: Schon früh in der letzten Saison unterschrieb der Mittelfeldspieler beim FCK, kam ablösefrei vom MSV Duisburg – unabhängig von der Ligenzugehörigkeit des späteren Aufsteigers. Nur wenige trauten ihm in der Bundesliga diese Leistung zu. Tiffert ist in fast jedem Spiel der auffälligste Akteur der Pfälzer, fordert und verteilt die Bälle, geht in der Defensive bissig zu Werke. Eine ungemeine Bereicherung für die Zentrale der ‚Roten Teufel‘, die sich in der letzten Saison mit dem Duo Jiri Bilek/Georges Mandjeck nicht mit Kreativität und Offensivdrang bekleckerte.

Verstärkung:

Fehlanzeige

Mitläufer:

Leon Jessen: Alexander Bugera sei für die Bundesliga zu langsam, waren sich große Teile der Fanschar zum Ende der letzten Saison einig. Jessens ansprechende Leistungen zu Beginn dieser Runde bestätigten diese Einschätzung. Einen Spieltag dauerte es, bis er den Aufstiegshelden verdrängt hatte. Mit laufender Saison nahm seine Leistung ab, Stellungsfehler und fehlende Spritzigkeit sorgen immer wieder für Gefahr in der Hintermannschaft. Am neunten Spieltag lief wieder Bugera an seiner Stelle auf.

Erwin Hoffer: Einem grandiosen Einstand mit zwei Toren in der ersten Runde des DFB-Pokals beim VfL Osnabrück folgte die Ernüchterung in der Liga. Nach drei unauffällig bis schwachen Spielen folgte der vermeintliche Befreiungsschlag mit ebenfalls zwei Toren im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim. Seither hängt der Österreicher in der Luft, auch, weil die Mannschaft ihn mit seinem ungemeinen Antritt nicht sinnvoll in Szene setzt. Hoffer hat die Klasse, den FCK mit seinen Toren in der Liga zu halten – wenn er richtig eingesetzt wird.

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Jan Morávek: Die Leihgabe von Schalke 04 ist bislang weitgehend Einwechselspieler. Nur am neunten Spieltag gegen den SC Freiburg bestritt der Tscheche die komplette Partie. Immer wieder deutete er sein Spielverständnis und seine Übersicht an, zu schnell taucht der 20-Jährige jedoch wieder unter. Gegen Freiburg erzielte er seinen ersten Treffer im Dress der ‚Roten Teufel‘. Möglicherweise gibt ihm seine gute Leistung bei der unglücklichen Auswärtsniederlage Aufschwung.

Clemens Walch: Für 100.000 Euro wechselte der bis dato weitgehend unbekannte Österreicher vom VfB Stuttgart zum 1. FC Kaiserslautern. In seinen bisher sieben Einsätzen wartete er mit einem Antritt auf, der nicht wenige an Andreas Buck aus der Meistermannschaft 1998 erinnert. Die letzte Konsequenz fehlt dem 23-Jährigen jedoch. Beim Auswärtsspiel in Hamburg vergab er freistehend vor dem Tor die Entscheidung.

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Enttäuschung:

Oliver Kirch: Einer der wenigen Spieler mit Erstligaerfahrung im Kader der Pfälzer – und bisher eher ein Missverständnis. Trainer Marco Kurz hält große Stücke auf den Neuzugang von Arminia Bielefeld, setzte ihn in bisher jedem Spiel ein. Kirch rechtfertigt dieses Vertrauen nicht, Konzentrationsschwächen und Abstimmungsprobleme mit seinen Neben- und Hintermännern charakterisieren seine Leistung.

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Ohne Bewertung:

Chadli Amri, Stiven Rivic, Jan Šimůnek, Ilian Micanski, Thanos Petsos

Fazit: Klubchef Stefan Kuntz hat für die Verhältnisse der Pfälzer viel Geld ausgegeben. Mehr als vier Millionen Euro investierte der Aufsteiger in Neuzugänge – bislang mit wenig Erfolg. Kaiserslautern hält mit, spielt ansehnlichen Fußball und war – das Auswärtsspiel in Dortmund ausgenommen – nicht schlechter als der jeweilige Gegner. Doch die Resultate fehlen. Nach zwei Auftaktsiegen folgte nur noch ein weiterer Punkt, die letzten fünf Spiele gingen verloren. Die Konkurrenz im Kader sei nicht hoch genug, die Ersatzleute machten nicht genügend Druck, poltert Kuntz. Amri, Rivic, Micanski und Šimůnek laborierten zuletzt an unterschiedlichen Verletzungen, kommen jetzt nach und nach zurück. Möglicherweise versöhnen diese Neuzugänge den Vorstandsvorsitzenden. Falls nicht, schließt er weitere Transfers im Winter nicht aus.




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