Der Fall Pezzoni: Reaktionen aus der Liga

von Andreas Schreiber
2 min.
1. FC Köln Kevin Pezzoni @Maxppp

Kevin Pezzoni hat seinen Vertrag beim 1. FC Köln aufgelöst. Grund dafür sind massive Anfeindungen seitens der Kölner Anhänger, die dem Profi vor seinem Haus auflauerten und ihn bedrohten. Vertreter aus der Bundesliga reagieren aufgebracht.

Es sind Dinge vorgefallen, die Kevin das Fußballspielen in diesem Klub nicht mehr ermöglichen“, erklärte Holger Stanislawski in einer ersten Reaktion auf Kevin Pezzonis ‚freiwillige‘ Vertragsauflösung beim 1. FC Köln. Mit Dingen meinte der Trainer vor allem die jüngsten Vorkommnisse vor Pezzonis Haus, wo ihm und seiner Freundin Anhänger des FC auflauerten und sie massiv bedrohten. Bereits seit geraumer Zeit ist der 23-jährige Defensivallrounder in Teilen der Anhängerschaft als Sündenbock für Kölns sportliche Talfahrt.

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Vertreter des deutschen Fußballs reagieren entsetzt. „Dass wie in diesem Fall in die Privatsphäre eines Spielers eingedrungen wird, ist eine neue Stufe der Eskalation. Das ist unter keinen Umständen akzeptabel“, sagt etwa Ligapräsident Reinhard Rauball in der ‚Welt am Sonntag‘, „jetzt muss endgültig für jedermann klar sein, dass es ab einem bestimmten Punkt keinerlei Toleranz mehr geben kann. Es ist traurig, dass es eine kleine Minderheit erneut geschafft hat, sich so Gehör zu verschaffen.

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BVB-Trainer Jürgen Klopp meinte bei ‚LigaTotal‘: „Fakt ist, dass das definitiv alle Grenzen gesprengt hat. Das geht überhaupt nicht. Die, die Kevin bedroht haben, sind keine Fans des 1. FC Köln, sondern ein paar Vollidioten“, so Klopp, „ich glaube nicht, dass Kevin den Vertrag auflösen wollte. Ich denke, der Verein war auch daran interessiert, dass das Ganze beendet wird.“ Zwar relativierte er seine Aussagen im ‚Aktuellen Sportstudio‘ („Ich war in Gedanken bei unserem Spiel.“), an seiner Meinung ändert es wohl nichts.

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Für Stuttgarts Sportdirektor Fredi Bobic ist es ein „Skandal, dass es einen kleine Gruppe geschafft hat, die Vertragsauflösung von Pezzoni zu erzwingen. Gegenüber denen müssen wir Null Toleranz zeigen. Wir müssen sie verfolgen wie normale Straftäter“, fordert Bobic im ‚Doppelpass‘. In dieselbe Kerbe schlägt Kölns ehemaliger Trainer Ewald Lienen bei ‚LigaTotal‘: „Wenn sogenannte Fans sich auf den Weg machen Spieler zu Hause bedrohen, ist das für mich ein Straftatbestand. Das ist kriminell. Das ist absurd, dem müssen wir einen Riegel vorschieben.

Auch Bremens Sportdirektor Klaus Allofs bezog bei ‚Sky90‘ klar Stellung: „Es ist eine Katastrophe, das so etwas überhaupt möglich ist.“ Wenn einer ausgepfiffen werde auf dem Platz, müsse man zeigen: „Das ist einer von uns. Wenn ihr gegen Spieler X seid, seid ihr auch gegen die Mannschaft und auch gegen den ganzen Verein.“ Man merkt: Die Liga solidarisiert sich. Ob bzw. welche Schlüsse aus den erschreckenden Vorkommnissen gezogen werden, bleibt allerdings abzuwarten.

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