Die Transferpolitik des FC Bayern: Trumpf oder Risiko?

von Stephan Kläsener
1 min.
Bayern München @Maxppp

Bereits seit drei Transferperioden übt sich der FC Bayern, was Einkäufe anbelangt, in Zurückhaltung. Der einzige Neuzugang seit Sommer 2009 ist Luiz Gustavo, der in diesem Winter für 15 Millionen Euro von 1899 Hoffenheim nach München wechselte. Statt teure Spieler zu kaufen wurde der Kader kontinuierlich entschlackt und ist mittlerweile auf ein Mindestmaß zurecht gestutzt. Das war bislang erfolgreich, birgt aber Risiken.

21 Spieler zählt der Kader des FC Bayern – für ein europäisches Spitzenteam, das sich nicht mehr als Außenseiter im Rennen um den Triumph in der Champions League betrachtet, eine sehr geringe Anzahl. Kein anderer Branchenriese ist quantitativ derart geringfügig bestückt. Zum Vergleich: Manchester United bezahlt 29 Profis, im Kader des AC Mailand tummeln sich sogar 31 Akteure. Dieser Umstand ist den Münchner Verantwortlichen aber sehr bewusst, die quantitative Entschlackungskur hat System an der Säbener Straße.

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Der jetzige Kader entspricht genau unserer Kaderstärke von vor einem Jahr, da hatten wir uns im Januar von fünf Spielern getrennt“, erklärt Sportdirektor Christian Nerlinger, der auch in diesem Winter vier Spieler fort schickte. Diesmal handelte es sich um Mark van Bommel, Martin Demichelis, Edson Braafheid und David Alaba, der im Zuge des Luiz-Gustavo Deals nach Hoffenheim ausgeliehen wurde.

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Nerlinger entsprach mit seinen Verkäufen dem ausdrücklichen Wunsch von Louis van Gaal. Der Holländer, der vor eineinhalb Jahren die damaligen ‚Nobodies‘ Thomas Müller und Holger Badstuber zu Stammspielern machte und im Sommer trotz Millionen-Einnahmen aus dem Einzug ins Champions League-Finale jegliche Neueinkäufe verweigerte, arbeitet gerne mit einem kleinen, jungen Kader. „Jeder Spieler braucht eine Perspektive, wer keine Motivation hat, ist ein Störfaktor“, erklärt van Gaal.

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Nerlinger verteidigt die Philosophie seines Trainers. „Man hat ja gesehen, was letztes Jahr in der Rückrunde dabei rausgekommen ist“, so Nerlinger zur Münchner 'Abendzeitung'. Tatsächlich muss sich erst noch erweisen, dass Aktionismus auf dem Transfermarkt und ein breiter Kader eine langfristig ausgelegte Personal- und Spielphilosophie aufwiegen kann. Die Erfahrung und die derzeitige Bundesliga-Tabelle lehrt das Gegenteil.




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