Hertha überrascht alle: Das Geheimnis der Berliner Europapokal-Träume

von Lukas Heimbach
3 min.
Pál Dárdai freut sich auf Allan @Maxppp

Hertha BSC ist fraglos die ganz große Überraschung der Hinrunde. Im Sommer nicht selten als Abstiegskandidat gehandelt überwintert die ‚Alte Dame‘ auf Rang drei. Der Grund des Erfolgs trägt insbesondere einen Namen: Pál Dárdai. Aber welche Stellschrauben genau hat der charismatische Ungar in der Metropole neu justiert?

Statt Angst vor dem Abstieg und abermals sportlicher Bedeutungslosigkeit darf man in der Hauptstadt in dieser Saison wieder von Europa träumen. Sogar von der Königsklasse. Zur Winterpause steht Hertha BSC auf Platz drei, der den Klub unmittelbar für die Champions League qualifizieren würde.

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Verantwortlich für den Erfolg ist allen voran ein ehemaliger Publikumsliebling, der sich stets dadurch auszeichnete, was er heute von seinen Spielern auf dem Patz verlangt: Bedingungslosen Kampf, Einsatz und Leidenschaft. Unter der Regie von Pál Dárdai zeigt sich das Team defensiv enorm stabilisiert, taktisch sehr reif und glänzt offensiv mit Effizienz.

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Neuzugänge hervorragend integriert

Der Coach hat es geschafft, aus einem heterogenen Spieler-Potpourri ein homogenes Kollektiv zu formen. Zudem gelang es dem 39-Jährigen, Individualkönner wie Salomon Kalou oder Vladimir Darida zu fördern und Bestleistungen aus ihnen herauszukitzeln. Dárdai, das Berliner Urgestein aus der ungarischen Region Südtransdanubien, das seit 1997 im Verein ist, spricht ganz offenbar die Sprache der Mannschaft, wie es so phrasiert heißt.

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Darüber hinaus gelang es dem Klub und insbesondere ihm, die Neuzugänge bestens zu integrieren. Nach zehn neuen Spielern im Sommer der vorigen Saison beschränkte sich der Berliner Sport-Club in diesem Jahr auf vier Verstärkungen. 6,8 Millionen Euro investierte man dafür. Auf der Gegenseite stehen Einnahmen in Höhe von 4,65 Millionen, primär durch den Verkauf von Nico Schulz an Borussia Mönchengladbach.

Überraschungscoup Ibisevic

Königstransfer Darida (3,8 Millionen/SC Freiburg) konnte sich, ganz anders als im Vorjahr Valentin Stocker, hervorragend einfügen. Der Tscheche glänzt als neuer Chefstratege im Mittelfeld und zeichnet sich zudem durch Torgefahr aus. Auch Mitchell Weiser, der ablösefrei vom FC Bayern kam, spielt eine starke Saison auf dem rechten Flügel. Mal defensiv, mal offensiv. Sechs Vorlagen gelangen dem 21-Jährigen bereits.

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Die vermeintlich größte Überraschung gelang der Hertha aber mit Vedad Ibisevic. Der vom VfB Stuttgart gekommene Bosnier fand an der Spree zu alter Stärke zurück und kam vor allem gegen Ende der Hinrunde immer besser in Fahrt. Drei Millionen zahlte man zudem für Niklas Stark an den 1. FC Nürnberg. Der 20-jährige Defensivspezialist kam verletzungsbedingt zwar bisher noch nicht zur Entfaltung, ist aber ein Versprechen für die Zukunft.

Berliner Dárdaismus im Sommer?

Für den Erfolg ist aber keineswegs allein die Defensive der Berliner verantwortlich. Sicherlich bildet diese das Gerüst des Erfolgs. Lediglich 18 Gegentreffer kassierte die Dárdai-Elf und stellt damit die zweitbeste Abwehr der Liga. Einzig die Bayern (8) sind besser. Dass es so rund läuft, liegt insbesondere auch an der fabelhaften Integration der beiden etatmäßigen Mittelstürmer Kalou und Ibisevic. 15 der insgesamt 26 Hinrunde-Treffer erzielte das Duo für den Bundesligadritten. Ganz anders als vergangene Saison, als der Abgang von Top-Torjäger Adrián Ramos nicht aufgefangen werden konnte.

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Dass die Hertha eine derart erfolgreiche Hinrunde spielte, ist gar nicht so lange her. 2008/09 rangierte der Klub aus der Hauptstadt unter Lucien Favre ebenfalls nach 17 Spieltagen auf dem dritten Platz. Damals hatte man sogar noch einen Zähler mehr auf der Habenseite. Am Ende sprang Platz vier heraus. Sollte es zu solch einem Kunststück sieben Jahre später erneut reichen, feiert man in der Hauptstadt bald den Berliner Dárdaismus.

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