Eingesperrt in der Wolfsburger Tristesse – warum Draxler trotzdem bleiben sollte

von Lukas Heimbach
2 min.
Julian Draxler haut auf die Pauke @Maxppp

Vom Wechsel nach Wolfsburg hatte sich Julian Draxler deutlich mehr erhofft. Der 22-Jährige hat nun Angst vor erneutem Leerlauf, weshalb Wechselgerüchte die Runde machen. Ein erneuter Abschied aber käme einer Flucht gleich. Draxler muss die neue Situation beim VfL als Chance ergreifen.

Gerade einmal sieben Jahre war Julian Draxler alt, als er aus der Jugend des SSV Buer zu Schalke 04 wechselte. Vom talentierten Knirps entwickelte sich der gebürtige Gladbecker zum königsblauen Hoffnungs- und phasenweise auch Leistungsträger. Vergangenen Sommer, Draxler war 21 Jahre alt, sah er sich bei seinem Heimatklub im Leerlauf, seine Entwicklung stagnierend. Er kam nicht vom Status des Toptalents weg.

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Deshalb entschied sich der 21-fache Nationalspieler für den nächsten Schritt. Dieser hieß VfL Wolfsburg, das gerade deutscher Vizemeister geworden war. In der Autostadt wollte der 22-Jährige den Sprung vom schwebenden Leistungsträger zum Führungsspieler meistern. Das gelang bisher nur bedingt. Für einen Startplatz im DFB-Kader bei der Europameisterschaft reichte es dennoch – dank unfreiwilliger Mithilfe von Marco Reus.

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Aus grün-weißer Hoffnung wird Tristesse

Und auch wenn Draxler die französische EM-Bühne bis dato nicht für sich zu nutzen wusste, gibt es Gerüchte um interessierte Klubs aus dem Ausland. Manchester United etwa würde gerne zuschlagen. Der Spieler selbst spiele nach nur einem Jahr in Wolfsburg schon wieder Wechselgedanken, heißt es zudem. Das Umfeld und die Stadt kämen ihm „furchtbar klein vor“, schrieb der ‚Spiegel‘ kürzlich in einem Porträt über den Nationalspieler.

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Tatsächlich gibt es wohl attraktivere Umfelder als die ‚Werksstadt‘ Wolfsburg. Bislang aber hatte VfL-Manager Klaus Allofs neben Geld vor allem auch sportliche Argumente vorzuweisen. Das Projekt Wolfsburg sollte stetig wachsen. Mit der Champions League plante man fest. Nach Platz acht in der Bundesliga aber reicht es nicht einmal für die Europa League. Eckpfeiler des Teams drohen wegzubrechen. Deshalb müsse Draxler das Projekt VfL in diesem Sommer verlassen, fordern nicht wenige. Aber warum eigentlich?

Draxlers große Chance

Draxler ist gerade einmal 22 Jahre alt. Auf Schalke hakte es vor allem an der Mischung aus den Erwartungen, die er selbst an sich und die Fans an ihn hatten, und der Schalker Wahrnehmung des Youngsters. Ein Junge aus den eigenen Reihen, der immer in Schutz genommen wurde, wenn es mal nicht so rund lief. Draxler selbst, so war seinen Äußerungen zu entnehmen, wollte aber Führungsspieler in Gelsenkirchen sein. Und das passte alles nicht so ganz zusammen. Deshalb stagnierte er bei S04, deshalb wechselte er.

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In Wolfsburg hat Draxler nach der EM endlich die Möglichkeit, dies zu ändern und dem Leerlauf zu entfliehen. Gerade dann, wenn Führungsspieler wie Luiz Gustavo, Ricardo Rodríguez und Naldo den Verein verlassen. Draxler würde bei den ‚Wölfen‘ zwangsläufig noch deutlich mehr im Fokus stehen als bisher. Und mit der Verantwortung könnten auch die Leistungen steigen und Draxler somit endlich zum Führungsspieler werden. Wie Kevin de Bruyne vor zwei Jahren. Es war nicht die Ansammlung aus Stars beim VfL, die zum Erfolg führte, sondern ein überragender de Bruyne sowie ein starkes Kollektiv. Daran sollte sich auch Draxler ein Beispiel nehmen und erst einmal eine wirklich überzeugende Saison in seiner Karriere hinlegen, bevor er sich in Ausreden flüchtet und sein Glück erneut woanders sucht.

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