Ein Zentrumsspieler für Tuchel: So passt Merino ins BVB-System

von Matthias Rudolph
3 min.
Die Borussia freut sich auf Mikel Merino (Quelle: BVB.de) @Maxppp

Die Verpflichtung von Mikel Merino hat Borussia Dortmund schon weit vor Saisonende in trockene Tücher gebracht. Thomas Tuchel ist restlos überzeugt von den Qualitäten des 19-jährigen Mittelfeldspielers. Doch wie passt dieser ins BVB-System? FT hat sich den Youngster bei CA Osasuna angeschaut, um seine Qualitäten zu checken.

Schon im Winter hätte sich Thomas Tuchel über die Ankunft von Mikel Merino gefreut. Weil dessen Klub CA Osasuna aber in der zweiten spanischen Liga um den Aufstieg kämpft, wurde das Transfergesuch von Borussia Dortmund abgelehnt. Merino stößt daher nun zur Vorbereitung für die Saison 2016/17 zum Kader der ‚Schwarz-Gelben‘. Zuvor will er noch mithelfen, seinen Heimatverein in die Primera División zu bringen. Aktuell liegt der Klub aus Pamplona zwei Spieltage vor Schluss auf dem fünften Tabellenplatz, welcher zur Teilnahme an den Playoffs berechtigt. Die Teams auf den Rängen drei bis sechs spielen dann den dritten Aufsteiger untereinander aus.

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Merino blickt zum aktuellen Zeitpunkt auf 32 Ligaeinsätze zurück – 30 davon von Beginn an. Schaut man dem 19-Jährigen in Spaniens Unterhaus beim kicken zu, wird schnell klar, warum Osasuna einen Wechsel im Januar trotz lukrativer Offerte aus Dortmund kategorisch ablehnte. Denn trotz seiner jungen Jahre spielt der Youngster einen entscheidenden Part im zentralen Mittelfeld.

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Ein spanischer Kehl

Denkt man bei einem spanischen Mittelfeldtalent zunächst an Spielertypen wie Xavi oder Andrés Iniesta, ist Merino in Wahrheit eher das Gegenteil. Mit 1,88 Meter Körpergröße sticht der U19-Nationalspieler schon beim ersten Hinsehen unter den oft kleinen und wuseligen Mittelfeldspielern in Spanien hervor. Und seiner Größe entsprechend liegen Merinos Stärken auch nicht im Eins gegen Eins oder flinken Dribblings. Stattdessen verkörpert Osasunas Nummer acht eher eine dynamischere und jüngere Ausgabe von Sebastian Kehl, der 13 Jahre lang Fleißarbeit im Dortmunder Mittelfeld leistete.

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Merino ist ungeheuer laufstark, sagt selbst über sich: „Ich bin es gewohnt viele Kilometer abzureißen.“ Dem Pressing seiner Mannschaft leistet er damit große Dienste, denn in der Nähe des Balles angekommen, ist an Merino nur schwer vorbeizukommen. Die Gegner passen den Ball also lieber provisorisch nach hinten, was ein Nachrücken der Mitspieler ermöglicht. Oder Merino erobert die Kugel direkt mit seinen langen Haxen. Über 60 Einsätze in Spaniens zweiter Liga haben den BVB-Neuzugang zudem abgehärtet. Merino weiß sich folglich durchzusetzen. Dies gilt auch für sein starkes Kopfballspiel. Sein Siegtreffer beim 3:2-Sieg gegen Numancia am vergangenen Wochenende war nur ein Beweis für Merinos Stärken in der Luft.

Abgerundet werden seine Fähigkeiten von einer feinen Technik, die den Spielern von der iberischen Halbinsel bekanntermaßen in die Wiege gelegt wird. Mit seinem starken linken Fuß, der auch für Schüsse aus der zweiten Reihe gut ist, bringt er seine Pässe in der Regel problemlos an den Mitspieler. Merino ist dabei keiner, der allzu häufig den Risikopass spielt. Ähnlich wie Julian Weigl sucht er den nächsten Teamkollegen und passt den Ball nicht selten mit dem ersten Kontakt weiter. „Ich mag es, wenn ich viele Ballkontakte habe, wenn ich Kontrolle ins Spiel bringen kann“, bemerkt der Perspektivspieler.

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Wo wird Merino eingebaut?

Tuchel darf sich also auf einen hochtalentierten und lernwilligen Neuzugang freuen, der schon heute in vielen Belangen große Qualitäten mitbringt. Im Mittelfeld stellt er eine Alternative zu Weigl dar, der in der abgelaufenen Saison häufig hinter zwei weiteren zentralen Mittelfeldspielern für die Ordnung zuständig war und als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive fungierte.

Allerdings kann Merino auch neben Weigl oder Nuri Sahin aufgeboten werden. Dies wäre eine Option, wenn es beispielsweise gilt, das Zentrum gegen einen starken und attackierenden Gegner dicht zu machen.

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Arbeitet Merino unter Tuchel an seiner noch rudimentär vorhandenen Torgefährlichkeit, könnte er auch eine Position weiter vorne agieren – vor allem dann, wenn sein Team das Spiel diktiert.

In Dortmund dürfte dies häufiger der Fall sein als bislang in Osasuna. Einer von vielen Aspekten, auf die sich der Zentrumsspieler schon diebisch freut. Und auch für seinen neuen Trainer endet nach einem halben Jahr endlich die Wartezeit auf den ungeschliffenen Diamanten.

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