Die Würfel scheinen gefallen. Pep Guardiola wird seinen Abschied vom FC Bayern aller Voraussicht nach in der kommenden Woche bekanntgeben. Beerben soll ihn dann Carlo Ancelotti. Doch wäre der nonchalante Italiener überhaupt die richtige Wahl?
Als Carlo Ancelotti vor einigen Wochen zum Thema FC Bayern befragt wurde, ließ er mit einer interessanten Aussage aufhorchen. „Ich muss gestehen, dass ich Bayerns Spiele nicht genießen kann. Es gibt einfach zu wenig echten Wettbewerb. Der FC Bayern wird die Bundesliga gewinnen, ohne die Hände aus der Hosentasche zu nehmen“, so die Worte des Italieners damals. Doch die Ansicht des 56-Jährigen scheint sich inzwischen geändert zu haben. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wird er Pep Guardiola als Trainer des Rekordmeisters beerben.
Die Frage lautet nun: Ist er der Richtige für die Bayern? Als erste Hürde müsste Ancelotti ähnlich wie sein designierter Vorgänger die Sprachbarriere meistern. Bislang spricht der charmante Anzugträger neben Italienisch auch Englisch, Französisch und Spanisch. Immerhin bliebe ihm noch ein halbes Jahr Zeit, um ausreichend Deutsch für ein Engagement an der Säbener Straße zu lernen.
Hitzfeld schwärmt von Ancelotti
In fachlicher Hinsicht müsste sich der FC Bayern auf einen ganz anderen Typen als Guardiola einstellen. Taktisch ist Ancelotti womöglich nicht ganz so detailversessen wie der Katalane, versteht es aber, sein Team hervorragend auf einen ähnlich starken Gegner einzustellen. Erinnert sei an das Champions League-Halbfinale im Jahr 2014, als der damalige Coach der ‚Königlichen‘ seine Mannschaft im Gegensatz zur sonstigen Ausrichtung kontern ließ. Und das mit durchschlagendem Erfolg, denn die Bayern waren vor allem im Rückspiel (0:4) chancenlos. Wenige Wochen später feierte Ancelotti mit Real schließlich ‚La Décima‘, den zehnten Champions League-Titel der Vereinsgeschichte. Damit wird er in den Annalen des Klubs auf ewig unvergessen bleiben.
„Ancelotti würde sehr gut passen zum FC Bayern. Er hat überall Erfolg gehabt, hat dreimal die Champions League gewonnen – es ist auf diesem hohen Niveau wichtig, dass die Spieler wissen, dass ein Trainer das kann“, erklärt Ex-Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld in der ‚Bild‘, „und es ist wichtig für die Außendarstellung. Ein Bayern-Trainer muss ein hohes Ansehen genießen.“
Und ein solches hat Ancelotti zweifelsohne. Hinzu kommt, dass er sich als Starversteher einen Namen gemacht hat. Weltfußballer Cristiano Ronaldo beispielsweise bezeichnete seinen ehemaligen Coach vor wenigen Tagen als „fantastischen Typen und fantastischen Trainer“. Er wünsche „nur jedem Spieler, dass er die Möglichkeit hat, unter ihm zu arbeiten“. Wahrscheinlich kommen bald auch Philipp Lahm, Thomas Müller und Co. in den Genuss.
Klar ist: Viele Trainer von Ancelottis Qualität sind derzeit nicht auf dem Markt. Daran wird sich auch bis zum kommenden Sommer wenig ändern. Und es ist kaum vorstellbar, dass sich die Bayern nach der Erfahrung mit Louis van Gaal erneut auf einen Exzentriker der Marke José Mourinho einlassen. Ancelotti scheint also nach aktuellem Stand die beste Wahl. Abzuwarten bliebe, wie schnell er seine Deutschkenntnisse verbessern kann.
Weitere Infos
Nachrichten