Flop-Elf: Die miesesten Werder-Transfers

von Tobias Feldhoff
4 min.
Transferflop: Carlos Alberto hat für Werder Symbolcharakter @Maxppp

Im deutschen Fußball war der SV Werder einst eines der Aushängeschilder. Doch zahlreiche missglückte Transfers machten den Status als Bayern-Konkurrent peu à peu zunichte. FT wirft einen Blick auf die miesesten Transfers der vergangenen zehn Jahren.

Tor

Jakub Wierzchowski: Vier Spiele, acht Gegentore lautet die ernüchternde Bilanz des polnischen Schlussmanns im Werder-Trikot. Den Vortritt musste Wierzchowski zunächst Frank Rost und dann Pascal Borel lassen. Dabei zeichnete sich vor allem Letztgenannter nicht gerade durch souveränes Torwartspiel aus. 2003 ging es für Wierzchowski nach zwei mageren Jahren zurück in seine Heimat. In der Saison darauf wurde Werder mit dem damals 34-jährigen Reinke im Kasten Deutscher Meister.

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Abwehr

Aymen Abdennour: Warum hat der Tunesier eigentlich nie verraten, dass er auf der Innenverteidiger-Position um Klassen stärker ist als hinten links, mag sich der ein oder andere Werder-Fan fragen. Dort ließ sich Abdennour in der Rückrunde der Saison 2009/10 von Robben und Co. in schöner Regelmäßigkeit vorführen, ehe es nach Ablauf der Leihe zurück zu ES Sahel ging. Später zeigte der Linksfuß dann unter anderem bei der AS Monaco, dass er gar kein so schlechter Kicker ist.

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Mikaël Silvestre: Inter, United, Arsenal. Welch illustre Runde an ehemaligen Klubs. Bei Werder dachte man eigentlich, dass man mit solch einem Routinier nicht viel falsch machen könnte. Doch Silvestre wies das Gegenteil nach. Sein mangelhaftes Stellungsspiel wurde nur noch von seiner nicht vorhandenen Grundschnelligkeit übertroffen. Dennoch bestritt der sechsfache englische Meister zwischen 2010 und 2012 mangels Alternativen immerhin 31 Partien für Werder.

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Fallou Diagne: Im Falle des Innenverteidigers hatte sich Frank Baumann kurz nach seinem Amtsantritt 2016 auf das Näschen vor Vorgänger Thomas Eichin verlassen. Eine Fehleinschätzung, wie sich später herausstellte. Der Senegalese konnte bei Werder nie an seine Leistungen aus Freiburger Tagen anknüpfen. Unter Alexander Nouri spielte er nicht eine Minute. Im Sommer ging es auf Leihbasis zum FC Metz. Werder hofft darauf, dass die Franzosen den 28-Jährigen nach der Saison fest verpflichten.

Mittelfeld

Mehmet Ekici: Stolze fünf Millionen Euro zahlte Werder 2011 an den FC Bayern. Zuvor hatte Ekici bei seiner Leihe nach Nürnberg restlos überzeugt. Doch abgesehen von einigen spielerischen Lichtblicken konnte Ekici sein Potenzial im grün-weißen Trikot nie richtig ausschöpfen. Deutlich besser läuft es für ihn seit seinem 1,5-Millionen-Wechsel in die Türkei. Die Bremer machten also satte 3,5 Millionen Euro Verlust.

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Wesley: Als Mesut Özil 2010 bei Real anheuerte, holte Klaus Allofs kurzerhand den Brasilianer Wesley an Bord. Doch schnell kristallisierte sich heraus, dass der kleine Rechtsfuß alles andere als ein echter Spielgestalter ist. Für einen Sechser war seine Spielweise allerdings zu risikobehaftet, also verfrachtete ihn Thomas Schaaf zeitweise auf die Linksverteidiger-Position. Alles in allem war Wesleys Gastspiel an der Weser ein zweijähriges und 7,5 Millionen Euro teures Missverständnis. Dass Allofs am Ende noch sechs Millionen aus Palmeiras herauspresste, war das einzig Positive.

Carlos Alberto: Der Brasilianer ist das Paradebeispiel für die Bremer Transfer-Fehlgriffe der zurückliegenden Dekade. Eigentlich war der Edeltechniker 2007 für die damalige Rekordsumme von 7,8 Millionen Euro an die Weser gekommen, um gemeinsam mit Landsmann Diego einen nie gekannten Offensiv-Wirbel zu entfachen. Geworden ist daraus nichts. Alberto konnte sich in Deutschland zu keinem Zeitpunkt akklimatisieren und verließ die Bremer drei Jahre und zahlreiche Leihen später ablösefrei gen Brasilien. Seine Form aus Porto-Tagen, die Allofs einst aufmerksam gemacht hatte, fand der sechsfache Nationalspieler nie wieder.

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Sambou Yatabaré: Ähnlich wie Diagne ist Yatabaré ein Überbleibsel aus Eichin-Tagen. Damit soll nicht gesagt sein, dass unter dem ehemaligen Eishockey-Manager alles schlecht war. Warum einst 2,5 Millionen Euro für Yatabaré flossen, kann jedoch niemand so recht nachvollziehen. Im Januar 2016 war der robuste Rechtsfuß von Olympiakos Piräus gekommen, um mehr Körperlichkeit in die Mittelfeldzentrale einzubringen. Zum Einsatz kam der Malier fast ausnahmslos auf dem rechten Flügel – eine völlige Fehleinschätzung seiner Qualitäten. Nouri hatte dann schließlich keine Verwendung mehr für den Mittelfeldmann, der inzwischen zur Leihe bei Royal Antwerpen spielt. In Bremen hofft man analog zu Diagne, Yatabaré im kommenden Sommer endgültig von der Gehaltsliste streichen zu können.

Ludovic Obraniak: Würde Fußball nur aus Standards bestehen, wäre der Franko-Pole sicherlich nicht weit entfernt von der Kategorie Weltklasse. Sein linker Fuß suchte seinesgleichen. Allerdings merkte man bei Werder schnell, dass Obraniak nicht über das läuferische Vermögen verfügte, um in der Bundesliga seinen Mann zu stehen. Lediglich 13 Pflichtspiele bestritt der ehemalige polnische Nationalspieler für die Grün-Weißen. Mittlerweile ist er zurück in Frankreich und kickt in der zweiten Liga für AJ Auxerre.

Angriff

Denni Avdic: Als neuer Zielspieler war der schwedische Hüne 2011 für 2,2 Millionen Euro von Elfsborg an die Weser gekommen. Einen Fuß bekam Avdic bei Werder nie auf den Boden. Für die zweite Mannschaft machte er mehr Spiele (12) als für die Profis (7). Die erhoffte Verstärkung war der Rechtsfuß nicht, zwei Jahre später zog es ihn für schlappe 250.000 Euro weiter zum AZ Alkmaar.

Marcelo Moreno: Wenn Werder 1,5 Millionen Euro Leihgebühr für einen Spieler auf den Tisch legt, müssen die Verantwortlichen schon sehr überzeugt von dessen Qualitäten sein. So der Fall bei Moreno, der sein durchaus vorhandenes Talent in Bremen allerdings nicht zur Entfaltung brachte. Nach der nur halbjährigen Ära bei Grün-Weiß durchlief Moreno übrigens weitere sechs Klubs. Heute knipst der inzwischen 30-Jährige für den chinesischen Zweitligisten CC Yatai – und das immerhin satte 23 Mal in 29 Partien.

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