EM-Kader: Dieses Quartett würde FT streichen

von Lukas Heimbach
3 min.
Joachim Löw hat den Kader nominiert @Maxppp

Seitdem Jogi Löw am 17. Mai den vorläufigen Kader für die Europameisterschaft bekanntgab, hat Fachsimpeln in Deutschland einmal mehr Hochkonjunktur. Weniger darüber, wer gestrichen wird als vielmehr darüber, wer gestrichen werden muss. Natürlich weiß es jeder besser als der Bundestrainer, der seine Entscheidung heute verkünden muss. Davon kann sich auch FT nicht freisprechen.

Der letzte Test vor der endgültigen Kadernominierung für die EM 2016 in Frankreich wurde wetterbedingt letztlich mehr zur Rutschpartie als zur ernstzunehmenden Bühne für die sogenannten Wackelkandidaten. Keiner der Akteure konnte beim 1:3 gegen die Slowakei seine Ansprüche untermauern.

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Insofern muss sich der Bundestrainer vor allem auf die Trainingseindrücke verlassen. Fragezeichen standen in Fußballdeutschland auch über Kapitän Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski. An den beiden alteingesessenen Weltmeistern dürfte aber in den Plänen des vornehmlich konservativ selektierenden Löw nicht zu rütteln sein. Und auch FT würde die DFB-Routiniers mit nach Frankreich nehmen. Ein Weltmeister aber muss nach Ansicht unserer Redaktion zu Hause bleiben.

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Des Weiteren wird vor allem über die Shootingstars diskutiert. Mindestens einer, eher mehr, werden den Traum von der ersten EM wohl nicht verwirklichen können. Leroy Sané dürfte aber aufgrund seiner Dynamik sowie seiner herausragenden Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins gute Chancen auf einen Platz im 23er-Kader haben. Ebenso wie Joshua Kimmich, dessen Vielseitigkeit und fußballerische Vorzüge ihm zugute kommen. Streichen würde FT vier andere Kandidaten.

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Das Streichquartett

Antonio Rüdiger: Für den 23-jährigen Innenverteidiger würde neben seiner starken Physis vor allem seine Erfahrung sprechen. Rüdiger spielte mit der AS Rom, die erst am gestrigen Montag seine Kaufoption in Höhe von neun Millionen Euro zog, in der Champions League. Zudem hat er 80 Bundesligaeinsätze vorzuweisen. Zehnmal lief der gebürtige Berliner für die DFB-Elf auf. Seine Bilanz aber liest sich katastrophal. Spielte Rüdiger, gewann Deutschland nur zweimal. Zweimal spielte man Unentschieden, sechsmal ging der Weltmeister als Verlierer vom Platz. Hinzu kommen Rüdigers technische Mängel, seine noch immer vergleichsweise hohe Fehlerquote sowie eine sehr durchwachsene Saison bei der Roma. Shkodran Mustafi und Slowakei-Debütant Joshua Kimmich sind nicht nur aufgrund ihrer fußballerischen Vorzüge, sondern auch wegen ihrer Vielseitigkeit wertvoller für die Nationalmannschaft.

André Schürrle: In Rio war der Wolfsburger noch der Held, als er den Triumph mit seiner Flanke ebnete, nun taumelnder Wackelkandidat. Der nach FT-Meinung zumindest temporär fallen sollte. Zwar steigerte sich der Linksaußen in Wolfsburg in der Rückrunde, überzeugen konnte er dennoch kaum. Zum Verhängnis wird Schürrle vor allem die Konkurrenzsituation auf seinem Posten. Podolski wird aufgrund seiner Rolle im Team mitfahren. Julian Draxler ist der bessere, polyvalentere Fußballer. Über Marco Reus braucht man nicht zu reden. Der Dortmunder ist unangefochten auf Links gesetzt. Schürrle sollte deshalb für die EM links liegen gelassen werden.

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Julian Brandt: Das Dilemma mit der Vorzugsposition wird nach unserer Ansicht auch dem Youngster von Bayer Leverkusen widerfahren. Trotz bockstarker Rückrunde bei der ‚Werkself', die er beinahe im Sololauf in die Champions League schoss. Auch weil dem 20-Jährigen noch am ehesten anzumerken war, wie sehr ihn das neue Kapitel Nationalmannschaft beeindruckt. Die Leichtigkeit aus dem Verein versprüht Brandt beim A-Kader des DFB noch nicht. Und auch, wenn dem gebürtigen Bremer die Zukunft gehört, kommt Frankreich noch etwas zu früh für ihn. In zwei Jahren in Russland darf aber wohl mit ihm gerechnet werden.

Julian Weigl: Der Oberbayer war vermeintlich die Sensation der abgelaufenen Bundesligasaison. Als Perspektivspieler vom BVB geholt, war Weigl von Beginn weg unter Thomas Tuchel gesetzt. Trotz seiner erst 20 Jahre besticht er durch stoische Ruhe am Ball, enorme Sicherheit und taktische Reife. Leider, und das muss man in seinem Fall anmerken, ist Weigl auf auf die Defensivzentrale festgelegt. Zumindest beim BVB und wohl auch in den Plänen von Jogi Löw. Der Dortmunder Shootingstar wäre nahezu der ideale Backup für Sami Khedira. Sein Konkurrent, Emre Can, hat aber den entscheidenden Vorteil, dass er auch auf der Problemposition hinten rechts spielen kann. Kollege Kimmich, etatmäßig auch auf der Sechs beheimatet, ist ohnehin wohl primär für die Innenverteidigung vorgesehen. Fußballerisch spräche vieles für Weigl. Die Variabilität jedoch für Can und Kimmich. Deshalb muss auch Weigl die EM von zu Hause aus verfolgen.

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