Gegangen um zurückzukehren: Verliehene BL-Talente im FT-Check

von Lukas Hörster
4 min.
Höjbjerg und Avdijaj könnten ab Januar zusammenspielen @Maxppp

Das Verleihen von Talenten ist gerade für Vereine mit hohen Ansprüchen ein probates Mittel, um begabten Nachwuchskräften Spielpraxis zu verschaffen. Auch einige Bundesligisten geben ihre Spieler zur Ausbildung an kleinere Klubs ab. FussballTransfers nimmt im ersten Teil der Serie „Gegangen um zurückzukehren“ fünf von ihnen unter die Lupe.

Pierre-Emile Höjbjerg (Bayern München an Schalke 04): Der Däne ist bereits A-Nationalspieler Dänemarks, wurde aber dennoch schon zum zweiten mal vom Rekordmeister verliehen. Seine erste Auswärtsstation war dabei der FC Augsburg. Dort war Höjbjerg die meiste Zeit Stammspieler und sammelte wichtige Bundesligaerfahrung. Beim FC Schalke befindet er sich in einer etwas schwierigeren Situation. So musste er noch die gesamte Sommervorbereitung beim FC Bayern absolvieren und schloss sich erst Ende August den ‚Königsblauen‘ an. Auf Schalke kommt der 20-Jährige zwar auf beachtliche 15 Pflichtspieleinsätze, allerdings nur drei davon über die vollen 90 Minuten.

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Derzeit scheint es, als brächte der einst hoch gehandelte Höjbjerg doch nicht zwingend die nötige Qualität mit, um sich mittelfristig bei den Bayern durchzusetzen. Da er bei Schalke allerdings ein fester Bestandteil der Rotation ist, ist eine Weiterverpflichtung nicht ausgeschlossen. Anfang Oktober jedenfalls war sich Manager Horst Heldt diesbezüglich bereits sehr sicher: „Wir werden ihm jedenfalls die Entscheidung so schwer wie möglich machen, im Sommer wieder zu den Bayern zurückzugehen, wie es vereinbart ist.“ Eine Kaufoption existiert nicht.

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Levin Öztunali (Bayern Leverkusen an Werder Bremen): Besondere Aufmerksamkeit erlangt Öztunali jeher weniger wegen starker Leistungen in der Bundesliga, sondern vielmehr aufgrund der Tatsache, der Enkel von HSV-Idol Uwe Seeler zu sein. Bei den Hamburgern jedenfalls konnte man das Eigengewächs nicht überzeugen zu bleiben, sodass er sich im Sommer 2013 Bayer Leverkusen anschloss, das ihn vor rund einem Jahr an Werder Bremen weiterreichte. Dort spielte er zunächst eine passable Bundesligarückrunde mit vier Scorerpunkten in 16 Partien, bevor er im Sommer bei Trainer Viktor Skripnik etwas ins Hintertreffen geriet.

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Nur sieben Einsätze sind zu wenig für die Ansprüche des Juniorennationalspielers und stellen wohl auch Bayer vor Probleme. Bei der ‚Werkself‘ hält man große Stücke auf den polyvalenten Mittelfeldakteur. Im Sommer wird Öztunali wohl zunächst dorthin zurückkehren. Eine weitere Leihe ist nicht ausgeschlossen, Werder wird allerdings ab Saisonende nicht mehr in seine Ausbildung involviert sein.

Donis Avdijaj (Schalke 04 an Sturm Graz): Der Deutsch-Albaner galt jahrelang als das größte Talent der Schalker Jugendabteilung. Jedoch werden ihm einige Eskapaden nachgesagt. So schrottete er als 18-Jähriger etwa seinen 150.000 Euro teuren Sportwagen. Schalke sah es fortan als sinnvoll an, den Angreifer in fremden Gefilden reifen zu lassen und schickte ihn nach Graz. Mit beachtlichen 20 Scorerpunkten in 32 Spielen machte der mittlerweile 19 Jahre alte Avidijaj dort auf sich aufmerksam, fällt aber seit Wochen mit Adduktorenproblemen aus.

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Zuletzt kam dennoch die Überlegung auf, den flinken Stürmer vorzeitig wieder nach Hause zu holen: „Wir halten uns offen, ob er im Winter zurückkommt“, sagt Horst Heldt zur Personalie. Die Entscheidung über eine mögliche Rückkehr soll in rund zwei Wochen fallen. Doch bewerben sich laut ‚Sport Bild‘ auch die Bundesligisten Darmstadt 98 und Hertha BSC sowie Zweitligist 1. FC Kaiserslautern um Avdijaj.

Janik Haberer (1899 Hoffenheim an VfL Bochum): Nur einmal stand der 21-Jährige in der laufenden Saison nicht in der Startelf des VfL Bochum. Prompt setzte es beim 0:3 in Karlsruhe die höchste Saisonpleite. Haberer tut die Leihe in die Zweite Liga merklich gut und spülte ihn alsbald sogar in die deutsche U21-Nationalmannschaft.

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Für die Profis von 1899 stand der im Allgäu geborenen Youngster bis zu seiner Ausleihe nur ein einziges Mal im Bundesligakader, er dürfte aber bald eine größere Rolle beim derzeitigen Tabellenletzten einnehmen. Gerade Mäzen Dietmar Hopp ist ein großer Förderer der Jugendarbeit und sähe den zentralen Mittelfeldspieler mit Sicherheit wieder gerne in den eigenen Reihen. Hinzu kommt die Tatsache, dass mit dem 28-jährigen Julian Nagelsmann ab Sommer ein Trainer im Kraichgau übernehmen wird, der an die Arbeit mit jungen Spielern gewöhnt ist. Dass Haberer im Sommer nach Hoffenheim zurückkehrt, gilt als sicher. Unklar ist jedoch, in welcher Liga er dann auflaufen darf.

Matti Steinmann (Hamburger SV an Chemnitzer FC): Sehr enttäuschend verläuft bisher der Gastaufenthalt des U20-Nationalspielers in Ostdeutschland. Seine fünf Einsätze in der dritten Liga verteilen sich auf die Spieltage vier bis acht, zuvor und danach stand er häufig gar nicht im Kader des CFC.

Dabei sah es noch im Sommer danach aus, dass Steinmann im Profikader des HSV eine Chance erhalten könnte. In den Vorbereitungsspielen kam er vermehrt zum Einsatz, konnte sich schlussendlich aber doch nicht durchsetzen, weshalb eine Leihe nach Chemnitz präfereriert wurde. Zwar besitzt der CFC eine Kaufoption für den Sechser, doch wird er diese wohl kaum in Anspruch nehmen. Folgt nicht bald eine Leistungsexplosion, dürfte es Steinmann in Zukunft schwer haben, sich nachhaltig im Profigeschäft zu etablieren.

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