Für acht Millionen Euro verpflichtete der FC Bayern im Sommer Serge Gnabry. In Hoffenheim soll er reifen. Man versprach sich eine Win-Win-Win-Situation. Doch bisher gibt es nur Verlierer.
„Im Sommer gehe ich definitiv nach München“, erklärte Serge Gnabry noch vor drei Wochen. Unter einer Bedingung: „Es sei denn, für die andere Seite ändert sich etwas. Manchmal geht das im Fußball ja innerhalb kürzester Zeit.“ Dennoch versicherte der 22-Jährige: „Mein Plan ist, nächste Saison bei Bayern zu spielen.“
Diesen Plan verfolgten im vergangenen Sommer auch definitiv die Münchner, als sie Gnabry per Schnäppchen-Klausel für acht Millionen Euro von Werder Bremen an die Isar lotsten. Bei den Grün-Weißen hatte der Flügelflitzer gerade die beste Saison seiner Karriere hingelegt, traf elfmal in 27 Partien und wurde Nationalspieler.
Erfahrung sammeln
Es folgte die Unterschrift in München und der EM-Titel mit der U21-Nationalmannschaft. Es schien endlich alles glatt zu laufen für den Mann, der beim FC Arsenal nie den Durchbruch schaffte. Dass er sein erstes Münchner Vertragsjahr bei der TSG Hoffenheim verbringen sollte, um weiter Spielpraxis (auch international) zu sammeln, war von Vorneherein klar.
Im Sommer 2018 würde es für ihn dann so richtig losgehen beim Rekordmeister, für den es dann gelten könnte, die alternde Flügelzange Arjen Robben (33) und Franck Ribéry (34) zu ersetzen. Dass die beiden Superstars ihr letztes Jahr im FCB-Dress bestreiten, steht nach wie vor im Raum. Gnabry als logischer Nachfolger jedoch nicht mehr unbedingt.
Mieser Start
Denn in Hoffenheim läuft es für den Rechtsfuß noch gar nicht rund. Lediglich fünf Teileinsätze stehen zu Buche, eine Torbeteiligung fehlt bislang in Gnabrys Statistik. Nach der missglückten Champions League-Qualifikation gegen den FC Liverpool zog sich der Sprinter zunächst eine Kapselverletzung zu. Seinem Comeback am 6. Spieltag gegen Schalke (2:0) folgte eine Oberschenkelverletzung.
Auch wenn sein Trainer Julian Nagelsmann eine Erklärung bereithält („Er hat viele Fast-Twitch-Fasern, die anfälliger sind als die langsamen Fasern“), muss man konstatieren, dass die Leihe nach Hoffenheim bislang enttäuschend verläuft. Und zwar für alle Beteiligten.
Topstar statt Gnabry?
Die TSG kann sich nicht wie erhofft über einen Unterschiedsspieler in ihren Reihen freuen. Gnabry selbst hadert mit seinem Verletzungspech und die Bayern bekämen Stand jetzt keinen selbstbewussten und formstarken Akteur im Sommer zurück. Was eigentlich der Sinn dieses Deals war.
Selbstverständlich kann sich die Situation des gebürtigen Stuttgarters im Laufe der langen Saison noch verbessern. Mit jedem Spiel, das er verpasst, manövriert er sich aber aus dem Bayern-Blickfeld. Überzeugt Gnabry nicht bald, wird der Druck, einen echten Topstar als Robbery-Nachfolger zu verpflichten, immer größer. Und Gnabrys Traum von einer Hauptrolle beim Rekordmeister könnte platzen.
Weitere Infos
Nachrichten