Hertha schaut nach Bayern: Ein Stürmer und ein Sechser sollen kommen

Am Ende ging der ‚Alten Dame' dann doch noch die Puste aus. Von Champions League-Platz drei ging es binnen vier Spieltagen auf Platz sieben. Dennoch hat man in der Hauptstadt keinerlei Grund, sich griesgrämig in die Sommerpause zu verabschieden. Schließlich war der Hertha vor der Saison vielmehr der Kampf um den Klassenerhalt zugedacht worden. Nicht um die Königsklasse. Dass es schlussendlich für die Qualifikation zur Europa League reichte, ist ein großer Erfolg für den Berliner Sport-Club. Und auch für die Hauptstadt.

„Wenn ich ehrlich bin, ist das für uns optimal. Ich finde die Quali-Spiele gut! Wenn wir in diesen vier Spielen unter Druck Leistung bringen und die Europa League schaffen, dann profitieren wir enorm davon. Unser Problem war zuletzt, dass wir weder mit positivem noch negativem Druck umgehen konnten“, freute sich Trainer Pál Dárdai, Garant des Berliner Erfolgs, zuletzt in der ‚Bild'.

Bobadilla statt Kalou?

Jetzt haben Dárdai und Manager Michael Preetz alle Zeit, den Kader für die Euro League-Quali zu rüsten. Ein entscheidender Vorteil der Herthaner ist, dass nahezu kein Leistungsträger mit ernsthaften Abwanderungsgedanken spielt. Allenfalls Torjäger Salomon Kalou wurde in der jüngeren Vergangenheit mit einem möglichen Abschied in Verbindung gebracht. Gleichzeitig hieß es aber, der Ivorer könne sich auch eine Verlängerung seines bis 2017 datierten Vertrags vorstellen.

Vermeintlichen Ersatz hat die Hertha laut ‚Sport Bild in Bayern ausgemacht. Besser gesagt, im schwäbischen Südwesten Bayerns. Beim FC Augsburg. Dort habe sich Raúl Bobadilla mit seiner starken Physis sowie seinem explosiven Antritt in den Fokus der Hertha-Verantwortlichen gespielt. Der paraguayische Nationalspieler besitzt beim FCA allerdings noch einen bis 2018 laufenden Vertrag, was ihn verhältnismäßig teuer machen dürfte.

Rode und Geschwindigkeit

Für das defensive Mittelfeld steht dem Fachblatt zufolge neben Salif Sané von Hannover 96 auch Sebastian Rode auf der Liste Berliner Einkaufsliste. Nach zwei Jahren als Ergänzungsspieler beim FC Bayern hat der hessische Mittelfeldmotor in der Sommerpause wohl ein Einsehen und sucht sich einen neuen Klub. Keine sonderlich schwierige Aufgabe für Rode. Mit Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen, dem VfL Wolfsburg, Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach würden sämtliche Top-Teams der Bundesliga den 25-Jährigen gerne unter Vertrag nehmen. Ungleich schwieriger als für Rode dürfte es daher für die Hertha sein, ihn von einem Wechsel nach Berlin zu überzeugen.

Vor allem aber fordert Trainer Dárdai Tempo für die Flügel, weshalb sich Preetz auch mit Darmstadts Marcel Heller befasst. Der pfeilschnelle Rechtsaußen bewies in der abgelaufenen Saison endlich, dass er sich auch in der Bundesliga durchsetzen kann. Bei nur noch einem Jahr Vertrag am Böllenfalltor eine durchaus interessante Option für die Hertha. Zumal Darmstadt in der Vergangenheit mit dem in Berlin aussortierten Roy Beerens in Verbindung gebracht wurde. Ein Tauschgeschäft scheint hier prädestiniert. Neben Heller steht auch Hannovers Youngster Noah-Joel Sarenren-Bazee auf dem Zettel der ‚Alten Dame'. Ebenso wie Hiroshi Kiyotake.

FT-Meinung: So gut der Berliner Draht nach München nach Ottl, Kraft, Weiser, Kurt und Co. sein mag, sind die Chancen bei Rode als äußerst gering einzuschätzen. Einerseits wegen der Ablöse, die für die Hertha wohl kaum zu finanzieren wäre. Andererseits wegen der Konkurrenz. Bobadilla könnte gut passen, wenn Augsburg ihn denn für eine erschwingliche Summe ziehen lässt. Sehr gut vorstellbar ist abschließend, dass die Hertha das Interesse an Heller konkretisiert. Ein Tausch mit Beerens plus eine geringe Ablösezahlung nach Darmstadt könnte für alle Seiten eine attraktive Lösung darstellen. Allerdings soll Heller auch Angebote von Everton und Watford vorliegen haben.