HSV: Der Umbruch muss her – wenn auch ohne Calhanoglu

von Lukas Heimbach
3 min.
Hamburger SV @Maxppp

Der HSV bleibt erstklassig. Dank eines sehr schmeichelhaften 1:1-Unentschiedens wird der Hamburger SV auch im 52. Jahr in Folge in der Bundesliga spielen. Für die Verantwortlichen an der Elbe steht ein äußerst stressiger Sommer bevor. Hakan Calhanoglu spielt die zentrale Rolle in den Plänen der Verantwortlichen. Der 20-Jährige drängt aber auf seinen Wechsel.

Zynische Zungen behaupten, der Hamburger SV habe bis zuletzt alle Hebel in Bewegung gesetzt, doch der Klassenerhalt ließ sich dennoch nicht verhindern. Gegen die SpVgg Greuther Fürth bekleckerten sich die Hanseaten alles andere als mit Ruhm. Einzig die erste halbe Stunde beim gestrigen Relegations-Krimi am Ronhof war akzeptabel. Betrachtet man Hin- und Rückspiel, war der Zweitligist aus dem Frankenland in beiden Partien die spielerisch bessere Mannschaft und hätte den Aufstieg verdient gehabt.

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In Hamburg wird man letztlich denken „Scheißegal“, wie es Torschütze Pierre-Michel Lasogga so blumig auf den Punkt brachte. „Wir sind überglücklich. Das war eine schwere Geburt. Manche sagen, es war peinlich, dass wir mit 27 Punkten die Relegation spielen durften. Aber das ist mir egal“, gesteht auch Manager Oliver Kreuzer ein.

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Trotz des Klassenerhalts peitscht dem HSV der Gegenwind weiter um die Ohren. Schwierige Zeiten stehen dem Bundesliga-Dino bevor. Der Klub ist hoch verschuldet. Von 100 Millionen Euro Miesen war zuletzt immer wieder die Rede. Aber nicht nur finanziell, auch sportlich geht der Traditionsverein auf dem Zahnfleisch. Leihspieler Pierre-Michel Lasogga wird kaum zu halten sein, auch Talente wie Hakan Calhanoglu und Jonathan Tah streben nach dem internationalen Geschäft. Aufgrund der Finanzprobleme und der auferlegten Sparzwänge ist man wohl spätestens mittelfristig zum Verkauf gezwungen.

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Kader muss ausgemistet werden

Das Gehaltsgefüge soll laut ‚Sport Bild‘ von 43 auf 38 Millionen Euro reduziert werden. Top-Verdiener wie Heiko Westermann (2,1 Millionen Euro p.a.) oder Rafael van der Vaart (3,5 Millionen) sollen abgegeben werden, würden aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters jedoch kaum noch Geld in die klammen Kassen spülen. Auch Ivo Ilicevic (1,9 Millionen) und Michael Mancienne (1,64 Millionen) sind in Relation zu ihren Leistungen eindeutig zu kostspielig für das Bundesliga-Urgestein. Eingeplant ist der Verkauf von Marcell Jansen, der die Elbe für festgeschriebene fünf Millionen Euro verlassen kann. Bayer Leverkusen zeigte sich zuletzt interessiert

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Wir wollen die Mannschaft leicht verändern und müssen schauen, wie wir diesen Spagat hinbekommen“, erklärt Kreuzer leicht naiv, womöglich noch euphorisiert und freudetrunken. Dazu passend auch die Aussage zu Leihstürmer Lasogga. „Sollte Pierre seine Karriere in Hamburg fortsetzen wollen, glaube ich schon, dass wir gute Möglichkeiten haben, ihn zu halten“, so Kreuzer optimistisch. So gern der HSV auch würde, Lasogga wird die Hansestadt im Sommer verlassen. Wohin der 22-jährige Angreifer geht, ist noch nicht final entschieden. Wahrscheinlich kehrt er aber zu Hertha BSC zurück. Allerdings reizt den bulligen Youngster auch England. „Ich sage schon seitdem ich Fußball spielen kann, dass ich den Traum habe, irgendwann einmal in die Premier League zu gehen“, so Lasogga. Eine Entscheidung fällt nach Aussage des Leihspielers „in den nächsten Wochen.

Calhanoglus Zukunft von zentraler Bedeutung

Von ganz zentraler Bedeutung ist die Zukunft von Hakan Calhanoglu. Der Deutsch-Türke ist der große Hoffnungsträger bei den Hanseaten. Um ihn herum soll wieder etwas ‚Großes‘ aufgebaut werden, wie Kreuzer vor einigen Monaten verlauten ließ. „Er wird definitiv HSV-Spieler bleiben“, legt der Manager sich fest. Das schussstarke Offensiv-Juwel würde aber gern zu Bayer Leverkusen wechseln und gab dies bereits öffentlich bekannt. „Natürlich will ich gerne bleiben, ich fühle mich hier wohl. Ich würde mich aber freuen, wenn der Verein meinen Wünschen nachkommt.“ Dabei hatte der 20-Jährige seinen Vertrag erst im Februar bis 2018 verlängert.

Laut ‚kicker‘ wird Calhanoglu den Verein verlassen. Die Rahmenbedingungen für einen Wechsel zu den Rheinländern hat Berater Bektas Demirtas demzufolge bereits mit Leverkusen geklärt. Im Gespräch ist eine Ablöse von rund zwölf Millionen Euro. Geld, auf das der HSV dringend angewiesen ist und aus rein wirtschaftlichen Gründen nicht verzichten kann. Bayer wiederum könnte den Deal aus den möglichen Transfereinnahmen für Emre Can finanzieren. Liverpool bietet ebenfalls 12 Millionen Euro für den 20-Jährigen.

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Wie auch immer der Kader in Hamburg zur kommenden Saison aussehen wird, es muss sich etwas tun. Ein Umbruch muss her. Leider – aus Hamburger Sicht – wird es ein ganz hartes, fast aussichtsloses Stück Arbeit, diesen Umbruch mit Lasogga und Calhanoglu zu bestreiten.

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