Exklusiv-Interview mit Ihlas Bebou: „Ich will mich hier in Ruhe entwickeln“

von Lukas Heimbach
4 min.
Ihlas Bebou würde lieber mit Adebayour als mit Müller zusammenspielen @Maxppp

Nach einem Schädelbruch, einem Knorpelanriss im Knie und entsprechend langer Leidenszeit hat sich Ihlas Bebou bei Fortuna Düsseldorf zurückgekämpft. Im Interview mit FT redet der pfeilschnelle Youngster über seine Zukunftspläne, seine beiden Heimatländer und seinen Kollegen Charlison Benschop.

FT: Ihlas, mit elf Jahren kamen Sie mit Ihrer Schwester und Ihrem Vater von Togo nach Deutschland. Anschließend ging es zum VfB Hilden. Wie kamen Sie dann zur Fortuna?

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Ihlas Bebou: Davor war ich noch beim Garather SV. Da habe ich vier Jahre gespielt, bis zur B-Jugend. Dann ging ich zum VfB Hilden. Dort sprach mich Sinisa Suker (Trainer der U19 bei Fortuna Düsseldorf, Anm. d. Red.) an und konnte mich überreden. Ich gab meine Zusage und fing in der U18 an. Ein Jahr später folgte die U19 – und so ging es dann weiter.

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Hier wurde Ihr Vertrag vergangenen Juli bis 2017 verlängert. Wie sind Ihre Pläne mit der Fortuna?

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Im Moment denke ich nur von Spiel zu Spiel. Ich versuche mich mit der Mannschaft weiterzuentwickeln und die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Ich hoffe, über die Spiele wieder dahin zu kommen, wo ich vor meinen Verletzungen war.

Möchten Sie sich erst einmal in der zweiten Liga behaupten oder nach Möglichkeit schnell in die Bundesliga?

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Aktuell will ich mich nur auf die zweite Liga fokussieren. Das ist – glaube ich – ja erst mein sechstes Spiel jetzt. Ich versuche erst einmal, so viel wie möglich in der zweiten Bundesliga zu spielen. Ich denke, das ist wichtig, gerade in Hinblick auf meine Entwicklung und die Zukunft. Ich möchte mich hier entwickeln, möglichst viel in der zweiten Liga spielen und dann wird man sehen, ob ich gut genug bin und es für die Bundesliga reicht.

Nach vier Spielen feiern Sie die Fans jetzt schon. Merken Sie, dass der Druck steigt oder gehen Sie völlig entspannt damit um?

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Ich bin da eigentlich völlig entspannt. Ich genieße gerade einfach die Zeit und spüre keinen Druck. Ich will mich damit auch gar nicht beschäftigen. Ich bin ja noch jung und ich denke, dass ich mir darum keine Gedanken machen muss. Deshalb habe ich auch langfristig verlängert. Damit ich mich hier in Ruhe entwickeln kann.

Wo sehen Sie Ihre Stärken. Sie spielen jetzt meist auf dem Flügel, aber sind eigentlich Mittelstürmer – richtig?

In der U18 und U19 habe ich auf dem Flügel gespielt. Linkes Mittelfeld, rechtes Mittelfeld. Dann habe ich in der U23 ausgeholfen und wurde als Stürmer eingesetzt. Es ist immer ein hin und her. Am stärksten sehe ich mich aber auf dem Flügel – da habe ich mehr Platz.

Trainer Taskin Aksoy hat gesagt: „Ohne diese schweren Verletzungen wäre er schon ganz woanders.“ Wissen Sie, was genau er damit gemeint hat?

Nicht wirklich. Ich kann meine Fähigkeiten selbst noch nicht so gut einschätzen, wie beispielsweise mein Trainer.

Charlison Benschop hat Sie kürzlich in einem Tweet nach dem Darmstadt-Spiel gelobt – Sie haben ihn sogar retweetet. Was können Sie sich von ihm abschauen?

Von Charlie kann man sich viel abschauen. Wie er den Ball hält, seine Ruhe vor dem Tor. Ich stecke ja noch mitten in meiner Entwicklung und da kann ich sicherlich einiges von ihm lernen.

Apropos Benschop. Er wurde zuletzt mit Schalke in Verbindung gebracht. Würden Sie sich wünschen, dass er bleibt oder würden Sie es ihm gönnen, in der Bundesliga zu spielen?

Ich würde mir natürlich schon wünschen, dass er bleibt. Aber würde es ihm auch gönnen, wenn er den Schritt machen will. Es ist seine Entscheidung. Das würde denke ich jeder akzeptieren.

Haben Sie denn schon mal mit ihm darüber gesprochen?

Nein. Er hat noch mit keinem von uns darüber gesprochen. Vielleicht ist es auch nur ein Gerücht.

Mit wem würden Sie lieber auf Torejagd gehen: Emmanuel Adebayor oder Thomas Müller?

Mit Emmanuel Adebayor. Er ist ein großes Vorbild für mich und ein Volksheld in Togo.

Sie können sich sicher denken, auf was wir hinaus wollen. Angenommen, Ihr Telefon klingelt und der togolesische Verband ist dran. Würden Sie hoffen, der DFB meldet sich noch oder würden Sie sowieso lieber für Togo spielen?

Momentan weiß ich es noch nicht genau. Am liebsten würde ich für beide Nationen spielen, sollte ich irgendwann einmal die Möglichkeit haben. Darüber habe ich mir aber noch keine Gedanken gemacht. Ich habe elf Jahre in Togo gelebt und hier jetzt auch fast elf Jahre. Beide Länder liegen mir sehr am Herzen. Das wäre eine sehr schwere Entscheidung für mich.

Und abschließend noch eine Frage: Sie im Laufduell gegen Pierre-Emerick Aubameyang – wer gewinnt?

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich habe live noch nicht gesehen, wie schnell er ist. Aber auf FIFA ist er schon schnell. Ich denke eher Aubameyang.

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