Interview mit Yassine Chikhaoui: „Habe noch Kontakt zum FC Bayern“

von Die Redaktion
4 min.
Yassine Chikhaoui @Maxppp

In seiner Heimat Tunesien wird er gefeiert, hierzulande ist er kaum bekannt. Doch bereits vor längerer Zeit wollte der FC Bayern München Yassine Chikhaoui schon einmal verpflichten. Im Gespräch mit FussballTransfers spricht der ‚tunesische Zidane‘ über seine von Verletzungen geprägte Vergangenheit, seine Ambitionen und den noch bestehenden Kontakt zum deutschen Rekordmeister.

FussballTransfers: Hallo, Herr Chikhaoui. Wie geht es Ihnen, wo Sie nach zahlreichen Verletzungen wieder auf dem Platz stehen können?

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Yassine Chikhaoui: Sehr gut, danke. Ich habe seit dem Beginn der Saison an etwa zehn Spielen in der Schweizer Meisterschaft und der Europa League teilgenommen. Ich fühle mich besser und besser. Ich habe keine Schmerzen mehr und hoffe, dass sich, so Gott will, alles weiter in diese Richtung entwickelt.

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FT: Haben Sie Ihre gesundheitlichen Probleme und die schlimmen Verletzungen, die Sie in den letzten Spielzeiten durchmachen mussten, von nun an endgültig hinter sich gelassen?

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Chikhaoui: Ja, das hoffe ich sehr. Es ist an der Zeit, die durch die Verletzungen verlorene Zeit wieder aufzuholen. Ich versuche jetzt, nicht mehr an diese schwierige Phase zu denken und mich voll und ganz auf das Hier und Jetzt sowie meine Zukunft zu konzentrieren.

FT: Einmal ehrlich, haben Sie in diesen Momenten auch ein Karriereende in Betracht gezogen? Wie haben Sie diese schwierige Zeit durchgestanden?

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Chikhaoui: Selbst in den schlimmsten Momenten habe ich den Kopf nie hängen lassen. Ich habe immer meinen Glauben behalten, bin ein optimistischer und positiv denkender Mensch. Auch die Unterstützung meiner Familie und meinen Sinn für meine Verantwortung ihnen gegenüber waren ausschlaggebend dafür, dass ich nicht aufgegeben habe. Nicht zu vergessen mein Klub und vor allem mein Präsident (Ancillo Canepa, Anm. d. Red), die immer für mich da waren.

FT: Nach ihren guten Leistungen für den FC Zürich wurden Sie zuletzt in die tunesische Nationalmannschaft berufen. Ein gutes Vorzeichen, wenige Wochen vor dem Beginn des Afrika-Cups?

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Chikhaoui: Ja. Zunächst einmal bin ich sehr glücklich darüber, dass ich überhaupt wieder spielen kann und mein Körper mitmacht. Eigentlich stelle ich mir die Frage, ob ich mitgenommen werde, nicht. Wir geben für die Nationalmannschaft und unser Land natürlich unser Bestes. Aber bin ich froh, nach dieser langen Zeit wieder das Nationaltrikot überstreifen zu dürfen.

FT: Sie genießen in Tunesien eine hohe Wertschätzung und werden liebevoll der ‚tunesische Zidane‘ genannt. Woher stammt dieser Spitzname?

Chikhaoui: Ich bin ein professioneller Fußballer und will immer mein Bestes geben. Die Spitznamen und Vergleiche schmeicheln mir, haben jedoch nichts zu sagen. Was den Zidane-Vergleich angeht: den habe ich seit dem Spiel gegen Toulouse im UEFA Cup 2009. Damals habe ich im Duell mit Hérita Ilunga einen hohen Ball aus der Luft gepflückt, wie Zinédine Zidane es auch einmal getan hat. Ein Fan hat ein kleines Video davon gemacht. Auf YouTube trug es den Titel "Chikhaoui Vs Zidane", daher der Vergleich.

Der Zufall spielt in einer professionellen Laufbahn immer eine Rolle und die richtige Gelegenheit kann zu einer großen Karriere führen – oder aber auch nicht. Ich bin mir all dieser Dinge sehr wohl bewusst. Denn wenn man verletzt ist und seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, vergleicht man seine eigenen Blessuren mit denen von großen Spielern. (lacht)

FT: Sie sind bis 2014 an den FC Zürich gebunden. Haben Sie einen Karriereplan?

Chikhaoui: Der wichtigste Plan ist, weiterhin hart an mir zu arbeiten und wieder zu 100 Prozent alter körperlicher Stärke zurückzufinden. Für den Rest sind mein Agent und mein Verein zuständig. Doch ich stelle hohe Ansprüche an meine sportlichen Projekte, darum sind wir für alles offen. Das Wichtigste ist, zur richtigen Zeit den richtigen Verein zu wählen.

FT: Sie wurden in der Vergangenheit oft mit großen europäischen Klubs in Verbindung gebracht und es soll ein konkretes Angebot vom FC Bayern München gegeben haben. Stehen Sie noch in Kontakt mit dem Klub? Ist die Bundesliga Ihr bevorzugtes Ziel?

Chikhaoui: 2009 haben mehrere große Klubs aus Deutschland von sich hören lassen, darunter auch der FC Bayern. Es gab noch mehr Vereine, die mir konkrete Angebote gemacht haben. Wegen meiner Verletzung sind die Verhandlungen letztendlich aber gescheitert. In der Bundesliga können und wollen Spieler wie ich, die technisch agieren und gerne viel Raum haben, spielen. Warum also nicht? Die Allianz-Arena ist ein Ort, an dem starker Fußball gespielt wird, und Bayern ist eben einfach Bayern. In dieser Saison ist mein Verein in der Champions League-Qualifikation auf sie getroffen (0:2 und 0:1 für den FC Bayern, Anm. d. Red.). Ich hätte gerne gespielt, aber leider war ich noch nicht wieder so weit. Die Vorstellung, mit Spielern wie Ribéry, Schweinsteiger oder Robben zusammenzuspielen, begeistert jeden ambitionierten Fußballer. Der Kontakt ist immer noch da und die Klubs kennen mich sehr gut. Sie werden mich in der Schweizer Meisterschaft und beim Afrika-Cup 2012 wieder beobachten, wenn ich im Vollbesitz meiner Kräfte bin.

FT: Was können wir Ihnen für die Zukunft wünschen?

Chikhaoui: Zunächst einmal Gesundheit. Das ist das wichtigste, alles andere steht hintenan. Um erfolgreich zu sein und gute Leistungen zu bringen, muss man erst einmal dazu in der Lage sein, das Feld ohne Schmerzen oder Angst zu betreten. Außerdem ist mir das Glück meiner Familie und meiner Freunde das Wichtigste.

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