Kevin und sein BVB: Eine Liebeserklärung

von Remo Schatz
3 min.
BV Borussia 09 Dortmund Kevin Großkreutz @Maxppp

Für manche Fußballer ist es das größte Ziel, einmal bei einer WM für Deutschland zu spielen. Für andere ist das Gehalt das wichtigste. Im Karriereplan von Kevin Großkreutz steht beides nicht an erster Stelle. Als Profi bei seiner Borussia aus Dortmund hat er ohnehin schon alle Ziele erreicht.

Kevin Großkreutz ist Fan von Borussia Dortmund, notgedrungen will man sagen. „Das liegt bei mir in den Genen. Ur-Opa, Opa, Oma, Vater, Mutter – sie alle standen schon auf der Südtribüne. Wir sind nun mal eine Familie von Borussen“, verrät der Ur-Dortmunder im ‚11Freunde‘-Interview.

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Die Familie Großkreutz ist sicher der Prototyp einer Ruhrpott-Fußballfamilie. Einmal Borussia, immer Borussia. Man hält auch in schwierigen Zeiten zusammen. Wie 2005, als der BVB die düstersten Stunden der jüngeren Vereinsgeschichte erlebte und fast Bankrott ging: „Oh Gott, ja. Ich weiß noch, wie ich mit Vater und Oma zu Hause vor dem Radio saß und den Bericht von den Verhandlungen mit den Investoren in Düsseldorf verfolgte. Wir haben gebetet, dass alles gut wird.

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Der Integrationsbeauftragte

Heute ist alles anders. Großkreutz ist aus dem Kader der Borussia nicht mehr wegzudenken. Als Intergrationsbeauftragter innerhalb des Teams führt der Maloche-Kicker Neuzugänge durch die Stadt und bringt ihnen die Vereinslieder bei: „Mit dem Micki (Henrikh Mkhitaryan, Anm. d. Red.) habe ich letzten Sommer im Trainingslager das Zimmer geteilt und ihm gleich morgens beim Aufwachen die Vereinslieder vorgesungen. Ich möchte meine Leidenschaft übertragen. Denn in Dortmund kann man nur mit Leidenschaft spielen.

Leidenschaft steht für Großkreutz an erster Stelle. Und das vermittelt er auch seinen Kollegen: „Ob Shinji Kagawa oder Henrikh Mkhitaryan: Ich bringe den Jungs bei, was es bedeutet, Borusse zu sein. Leidenschaft, Herz – und Arbeit. Dortmund war eine Malocherstadt und ist es vom Gefühl her immer noch. Deswegen setze ich mich mit meinen neuen Kollegen nicht nur ins Café, sondern zeige ihnen die Zechen.

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Jugendjahre im Exil

Dabei kam der heute 25-Jährige nur über Umwege zum BVB. 2002 wurde der Dortmunder Publikumsliebling vom BVB weggeschickt und schloss sich Rot-Weiß Ahlen an: „Das war schon eine riesige Enttäuschung. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Aber ich habe immer unterschieden: Ich war zwar in diesem Moment sauer auf den Jugendtrainer, der mich nicht mehr wollte, aber niemals auf den Verein als Ganzes.

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2009 erkannte man in Dortmund den Fehler und holte Großkreutz aus dem Münsterland zurück in den Pott. Ein weiser Entschluss. In den vergangenen Jahren hat sich der Dortmunder vor allem durch seine leidenschaftliche und kampfbetonte Spielweise unersetzlich für den BVB gemacht.

Einmal Dortmund immer Dortmund

Kevin Großkreutz in einem anderen Trikot? Undenkbar. Einen Wechsel kann und will der polyvalente Fußballer aber generell nicht ausschließen: „Ich würde nicht einfach aufgeben und das Weite suchen. Aber natürlich will ich spielen, und nach einer Weile müsste ich mir dann schon Gedanken um meine Perspektiven machen.

Als überzeugter Dortmunder Südtribünen-Fan gibt es in der Bundesliga kaum einen Verein, für den Großkreutz auflaufen würde. Für den befreundeten Klub aus Schottland würde er aber die Schuhe schnüren: „Ich glaube, mich würde es vielmehr nach England ziehen. Oder nach Schottland, zu Celtic Glasgow. Die sind positiv bekloppt. Als ich vor einiger Zeit in Glasgow war, kam ich in einen Celtic-Pub. Als die Leute mich erkannten, sangen sie meinen Namen und gaben mir einen aus. Das war schon außergewöhnlich.

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Das rote Tuch

Den Namen des königsblauen Erzrivalen erwähnt man im Beisein von Großkreutz eher nicht. Vor ein paar Jahren wurde der BVB-Star mal gefragt, was er vom FC Schalke 04 hält. Die Antwort war eindeutig: „Ich hasse Schalke.“ Geändert hat sich daran bis heute freilich nichts. Auf die Aussage, „Im Schalker Trikot werden wir Sie wohl niemals sehen.“ hat Großkreutz nur eine knappe Antwort parat: „Da haben Sie richtig geraten.

Aber auch einen Wechsel wie der von Mario Götze ist undenkbar. Die Narbe, dass sich das einstige Dortmunder Supertalent für den FC Bayern entschieden hat, ist tief: „Das war seine Entscheidung. Ich akzeptiere sie.“ Viel schmallippiger kann man wohl nicht antworten.

Und wir werden immer Borussen sein, es gibt nie nie nie einen anderen Verein.“ Kaum ein Spieler in der Bundesliga verkörpert die Loyalität mit seinem Verein so wie Großkreutz. Seinen Platz auf der Südtribüne vermisst er manchmal, weiß aber, dass es ein Leben nach der Maloche gibt: „Ich werde wieder dahin gehen, wenn ich nicht mehr malochen muss.

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