Kovac will „Geschwindigkeit“ – ist der Bayern-Kader zu langsam?

von Tobias Feldhoff - Quelle: FAZ
2 min.
Niko Kovac baut auf den Faktor Tempo @Maxppp

Niko Kovac will den FC Bayern dynamischer aufstellen. Dem neuen Trainer ist das Attribut „Geschwindigkeit“ enorm wichtig. Doch wird der aktuelle Kader Kovacs Ansprüchen überhaupt gerecht? Eine Analyse.

Beim deutschen Vorrunden-Aus war ein Problem besonders eklatant. Im Umschalten auf Defensive waren die Deutschen schlichtweg zu langsam. Niko Kovac will den FC Bayern deshalb wappnen. „Ohne Geschwindigkeit bringt Ballbesitz heutzutage nicht mehr viel. Und wenn die Spieler im Laufe der Endlos-Kombinationen auch noch weit vorrücken, wird der Ballbesitzfußball sogar gefährlich, weil bei Ballverlust so viele Räume für den Gegner zum Kontern entstehen”, analysiert der neue Bayern-Coach in der ‚FAZ‘.

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Kovac führt aus: „Früher hieß es, die Großen fressen die Kleinen. Heute heißt es: Die Schnellen fressen die Langsamen. Der Trend geht eindeutig in Richtung Spieler, die die Fähigkeiten eines Sprinters mit denen eines Jongleurs kombinieren. Sie machen den Unterschied, weil sie in den extrem engen Räumen, die die Verteidigungsreihen noch lassen, immer noch etwas kreieren können. Und das Umschaltspiel, offensiv wie defensiv, steht und fällt natürlich mit der Schnelligkeit.”

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Die Frage lautet: Ist der FC Bayern ausreichend schnell aufgestellt? FT beleuchtet die Zusammensetzung des Kaders und deckt einige Defizite auf:

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Abwehr

Zugegeben, Jérôme Boateng und David Alaba verfügen – sofern sie denn fit sind – über große Geschwindigkeit. Gleiches gilt für Niklas Süle, der seine knapp zwei Meter Körpergröße erstaunlich schnell in Wallung bringt.

Einen deutlich weniger explosiven Antritt bringt hingegen Joshua Kimmich mit, was bei der WM in Russland einige Male schmerzhaft sichtbar wurde. Abwehrchef Mats Hummels kaschiert Schwächen im Antritt meist sehr gut, kann in einem direkten Sprintduell aber nicht viel entgegensetzen. Zuletzt wurde dies deutlich bei Ante Rebics 2:1-Treffer im DFB-Pokalfinale.

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Mittelfeld-Zentrale

Besonders die defensiven Sechser sollten in der Lage sein, lange Wege bei Bedarf zuzulaufen. In puncto Schnelligkeit haben aber vor allem Javi Martínez, Thiago, Sebastian Rudy und Arturo Vidal Defizite. Auch Zehner James zehrt nicht gerade von seiner Explosivität.

Ein erster Schritt war die Verpflichtung von Leon Goretzka, der für einen zentralen Mittelfeldspieler über einen fulminanten Antritt verfügt. Auch Corentin Tolisso bringt schnelle Beine mit.

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Offensive Außenbahn

Kingsley Coman und Serge Gnabry sind ausgewiesene Sprinter. Auch Franck Ribéry und Arjen Robben sind vor allem auf den ersten Metern noch sehr flink unterwegs. Hier haben die Münchner keine Problemzone.

Sturmzentrum

Gerade auf der Neuner-Position, wenn man sie denn als Strafraumstürmer interpretiert, ist Geschwindigkeit kein wesentlicher Faktor. Robert Lewandowski und Sandro Wagner sind solche Spielertypen, fallen aber auch im Sprint nicht ab. Hier sind die Bayern ebenfalls gut aufgestellt.

Fazit

Besonders in der Mittelfeld-Zentrale entspricht der Bayern-Kader mit Blick auf die Spintfähigkeiten nicht Kovacs Vorstellungen. Auch dessen Wunsch nach einem schnellen Außenverteidiger kommt nicht von ungefähr. Hier wird der Rekordmeister voraussichtlich noch ein-, zweimal auf dem Transfermarkt nachlegen.

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