Machtkampf beim BVB – Tuchel vor dem Aus

von Remo Schatz - Quelle: Bild | kicker
2 min.
Hans-Joachim Watzke plant eifrig den neuen BVB-Kader @Maxppp

In seinem zweiten Jahr bei Borussia Dortmund könnte Thomas Tuchel seinen ersten wichtigen Titel in den Signal-Iduna-Park holen. Doch auch wenn der Übungsleiter am 27. Mai den DFB-Pokal in den Berliner Nachthimmel hievt, ist er womöglich im Anschluss seinen Job los.

Mit seiner harschen Kritik an der schnellen Wiederansetzung des Champions League-Hinspiels gegen die AS Monaco nach dem Bombenanschlag hat sich Thomas Tuchel viel Hochachtung eingehandelt. Endlich mal einer, der sich klar äußert, so der Tenor der Presseberichte. Bei der Vereinsführung von Borussia Dortmund, die maßgeblich an der Entscheidung beteiligt war, kamen die deutlichen Worte ganz und gar nicht gut an.

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Am vergangenen Wochenende machte Hans-Joachim Watzke seinem Unmut Luft und stellte im Interview mit der ‚Funke Mediengruppe‘ klar, dass es zwischen dem Übungsleiter und ihm einen klaren Dissens gab. Der Bruch zwischen den beiden Alphatieren ist aber offenbar deutlich tiefer als bislang angenommen.

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Tuchel-Aus schon beschlossen?

Wie die ‚Bild‘ berichtet, reden die beiden bereits seit Jahresbeginn nur noch das Mindeste miteinander. Und mehr noch. Obwohl beide Seiten immer wieder ankündigten, nach der Saison die Vertragsgespräche aufnehmen zu wollen, sieht laut der Tageszeitung mittlerweile alles nach einer Trennung im Sommer aus. Der ‚kicker‘ hält sich mit einer deutlichen Tendenz zwar zurück, stellt Tuchel aber auch keine allzu rosige Zukunftsprognose aus. Das Fachblatt berichtet ebenfalls über die Kommunikations- und Vertrauensprobleme im Dortmunder Führungszirkel und deutet zudem an, dass der Cheftrainer auch innerhalb der Mannschaft nicht den allergrößten Rückhalt genießt.

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Mittlerweile sah sich auch BVB-Präsident Reinhard Rauball genötigt, sich gegenüber den beiden Blättern auf eine Seite zu schlagen. „Die Entscheidung, das Spiel am Tag nach dem Anschlag stattfinden zu lassen, hat Hans-Joachim Watzke nicht alleine getroffen. Ich war im Krisenstab mit dabei und habe alles mitgetragen. Das gilt bis heute“, stellt sich der 70-Jährige hinter Watzke, der „jahrelang bewiesen (hat), dass er in schwierigen Situationen nicht an sich, sondern nur an den BVB denkt. Dieses Vertrauen in ihn sollte man schon haben.

Rauball widerspricht dabei der Tuchel-Aussage, wonach er „in die Entscheidung überhaupt nicht eingebunden“ wurde. „Am Folgetag wurde allen, auch dem Trainer, natürlich das Recht eingeräumt, sich gegen den Spieltermin auszusprechen. Ein solcher Wunsch ist nicht an uns herangetragen worden“, stellt der Präsident klar.

FT-Meinung

Heißes Thema

Mit Tuchel und Watzke treffen beim BVB zwei starke Charaktere aufeinander. Dass diese Konstellation früher oder später auf einen Machtkampf hinausläuft, war absehbar. Die Tatsache, dass sich nun auch Rauball zu öffentlichen Aussagen genötigt fühlt, zeigt deutlich die Brisanz des Dissens‘. Vor allem die Führungsriege der Schwarz-Gelben hat immer süffisant auf die Krisen und selbstverschuldeten Probleme beim Erzrivalen Schalke 04 geblickt. Nun bricht der BVB mit Werten, für die er seit dem Fast-Untergang vor rund zwölf Jahren, bekannt war: Die interne Geschlossenheit. Denn sportlich gibt es eigentlich nicht den leisesten Grund, Tuchels Zukunft in Dortmund infrage zu stellen.

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