Nie wieder Vizekusen: Warum Bayer 04 die große Überraschung gelingen kann

von Lukas Heimbach
2 min.
Gehen optimistisch in die neue Saison: Roger Schmidt und Rudi Völler @Maxppp

Den leidigen Spitznamen Vizekusen hat der Werksklub nicht ganz zu Unrecht. In der anstehenden Saison kann Bayer Leverkusen das hässliche Gewand endlich abstreifen. Die Voraussetzungen dafür waren nie besser.

Die SpVgg Unterhaching wird für Bayer Leverkusen wohl ein ewiges Trauma bleiben. Am 20. Mai 2000 verspielte die Werkself am 34. Spieltag im Generali-Sportpark einen Drei-Punkte-Vorsprung auf den FC Bayern. Dem Team von Christoph Daum versagten die Nerven, es verlor 0:2. Einmal mehr war Bayer nur Vizemeister.

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Und spätestens seit der Saison 2001/02, zwei Jahre später, umhüllt die Rheinländer der Fluch des ewigen Zweiten. Neben Platz zwei in der Bundesliga wurde auch das DFB-Pokalfinale gegen Schalke 04 (2:4) und anschließend das Champions League-Endspiel gegen Real Madrid (1:2) verloren. Erst einige Jahre danach, 2010, war der der ambossartige Schock im Magen der Leverkusener verdaut und man trug es mit Humor. Bayer sicherte sich die Markenrechte für den Begriff Vizekusen, der seit 2002 wie ein Schleier über dem Bayerkreuz prangt. Wohl aber auch, um dem nervigen, inflationären Auftreten des Begriffs entgegenwirken zu können.

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Bayern und BVB geschwächt

Fünf Jahre ist die letzte Vizemeisterschaft inzwischen her. Den Platz an der Seite der Münchner musste Leverkusen für Borussia Dortmund räumen. Für die Champions League, das ausgegebene Ziel des Vereins, reichte es in aller Regel am Ende dennoch. Auch in der vergangenen Spielzeit, obwohl Trainer Roger Schmidt zwischenzeitlich kurz vor dem Aus stand. Ein Endspurt mit acht Siegen aus neun Spielen sicherte Bayer schließlich locker die Königsklasse.

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In der anstehenden Saison aber ist für die leidgeplagten Rheinländer noch mehr drin. Das miefende, juckende Gewand des Vizemeisters kann womöglich endlich abgelegt werden. Besser als in diesem Jahr waren die Voraussetzungen für Bayer nie. Die Hauptkonkurrenten, der FC Bayern und der BVB, wurden beide geschwächt. Der Rekordmeister vollzog einen Trainerwechsel und benötigt unter Umständen zumindest ein wenig Anlaufzeit. Dortmund muss notgedrungen den Umbruch meistern. Drei Schlüsselspieler verließen die Schwarz-Gelben, acht Neue kamen.

Ein Novum in Leverkusen

Am Wichtigsten aber ist, und das ist ein Novum im Rheinland: alle Leistungsträger konnten gehalten werden. Keinen zog es in diesem Sommer zur Konkurrenz. Weder Bernd Leno, noch Chicharito oder Ömer Toprak, der für über 20 Millionen Euro zum BVB hätte wechseln können. Auch Karim Bellarabi ließ die Borussen abblitzen. Jeder im Kader will Schmidts eingeschlagenen Weg mitgehen, brennt auf Fußball, auf Erfolg. Mit Julian Baumgartlinger und Kevin Volland ergänzen zudem zwei weitere Mosaiksteine das homogene Mannschaftsgefüge der Werkself – mindestens.

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Insofern war die Chance der Rheinländer, ihren eigens eingetragenen Markennamen aus der Historie zu streichen, niemals größer als in dieser Saison. Der Grundstein dafür kann zum Auftakt am kommenden Samstag, 18.30 Uhr, bei Borussia Mönchengladbach gelegt werden.

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