Ost-Duell: Hanseatische Tradition zu Gast im neureichen Leipzig

von Lukas Heimbach
2 min.
Hansa Rostock Milorad Peković @Maxppp

Rein faktisch trifft am Samstag (14 Uhr) der Tabellen-Zweite der dritten Liga RB Leipzig auf den Tabellen-Elften Hansa Rostock. Für den traditionsbewussten Verein aus Mecklenburg-Vorpommern geht es aber um wesentlich mehr als um drei Punkte – die zumindest für die Fans wohl eher sekundär sind.

Die Ausgangslage vor dem Ost-Duell ist klar: RB Leipzig ist in der heimischen Red-Bull-Arena klarer Favorit gegen Hansa Rostock. Die Hanseaten rangieren derzeit auf Platz elf. Nach gutem Saisonstart folgte zunächst der Niedergang mit dem Tiefpunkt in Darmstadt (0:6). Zuletzt fing sich die Mannschaft von Coach Andreas Bergmann aber wieder und holte sieben Punkte aus den letzten drei Begegnungen.

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Auf der anderen Seite war nach dem Regionalliga-Aufstieg mit dem Slogan „Ab durch die Dritte“ das Ziel des neureichen Klubs aus Leipzig von Saisonbeginn an klar: Durchmarsch in Liga zwei. Bei zahlreichen guten Ansätzen fehlt es der mit einigen Ex-Bundesligaprofis und hochkarätigen Talenten gespickten Mannschaft häufig noch an Konstanz.

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Mit Platz drei kann Trainer Alexander Zorniger angesichts von bereits vier Niederlagen aber zufrieden sein. Der 46-Jährige gilt als hervorragender Taktiker und erfrischt immer wieder mit Überraschungseffekten und unorthodoxer Spielweise. Dabei steckt hinter allem stets ein ausgeklügeltes System. Die hohe spielerische Klasse bietet dem Übungsleiter der ‚Bullen‘ allerdings auch die Freiräume, taktische Experimente in Liga drei zu wagen. Rostock hingegen befindet sich auf Konsolidierungskurs. Der finanziell angeschlagene Traditionsverein visiert nicht den Aufstieg an. Ein Platz im Mittelfeld reicht dem stolzen Ostsee-Klub in dieser Saison aus.

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Beim morgigen Duell geht es für viele Auswärtsfans aber um vielmehr als um drei Punkte auf dem Rasen. In den Augen vieler Anhänger des ehemaligen Bundesligisten ist RB Leipzig der Inbegriff für die Kommerzialisierung des Fußballs – und vor allem gegen Tradition. Entsprechend lautstark werden sich die ‚Suptras‘, also die Ultras von Hansa, beim morgigen Ost-Derby bemerkbar machen. Gut möglich, dass sie dabei über die Stränge schlagen. Der DFB stuft die Partie im Vorfeld als ‚Hochsicherheitsspiel‘ ein. So wurde vor dem Gästeblock extra ein neues Fangnetz installiert. Kostenpunkt: 15.000 Euro.

6000 Rostock-Fans wollen den Weg nach Leipzig antreten – so viele Auswärtsfans wie noch nie seit Bestehen der 3. Liga. Als Boykott gegenüber den Leipzigern und gegen die Kommerzialisierung des Fußballs soll die Gästekurve in den ersten sieben Minuten verweist bleiben. Genau sieben, da die Zahl eine wichtige Rolle in der Rostocker Stadtgeschichte spielt. Ab Minute acht soll die Hansa-Kogge dann lautstark nach vorne gepeitscht und der Millionen-Truppe aus Leipzig ein Bein bei deren ambitionierten Aufstiegsplänen gestellt werden.

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Wir spielen zwar gegen eine starke Mannschaft, aber das ist für uns auch die Möglichkeit zu beweisen, was in uns steckt. Wir sind besser als unser aktueller Tabellenplatz“, zeigt sich Ex-Bundesligaprofi Milorad Pekovic, Dreh- und Angelpunkt im Rostocker Spiel, vor der Partie zuversichtlich, in der es um so viel mehr als den Sport geht.

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