Planstelle Innenverteidigung: VfL buhlt um Youngster Jach

Der VfL Wolfsbug enttäuscht bislang in dieser Saison. Mangelnde Torgefahr, die sich in der drittschlechtesten Offensive widerspiegelt, eine fehlende Spielidee sowie Defensivaussetzer, die sich umgehend auf die Ergebnisse niederschlagen, lassen den Werksklub auf Platz 14 herum dümpeln. Der Trainerwechsel von Dieter Hecking zu Valérien Ismaël sorgte für einen Aufwärtstrend, der Befreiungsschlag blieb bislang aus.

Die Misere könnte Klaus Allofs veranlassen, die kommende Wintertransferperiode zu nutzen, um den Kader an die Bedürfnisse anzupassen. Neben einer Verstärkung für die lahmende Offensive könnte der VfL auch in der Innenverteidigung zu schlagen. Quantitativ ist der Pokalsieger von 2015 in der Defensivzentrale gut aufgestellt. Wegen der wenig konstanten Leistungen von Neuzugang Philipp Wollscheid, der stockenden Entwicklung von Eigengewächs Robin Knoche sowie Carlos Ascues, der seine Bundesligatauglichkeit bisher gar nicht beweisen konnte, dürften in der VW-Stadt die Alarmglocken schrillen. Jeffrey Bruma, der vor der Saison aus Eindhoven verpflichtet wurde, überzeugt ebenso nicht vollends, hat sich aber einen Stammplatz erkämpft. Unter Ismaël bildet er mit dem umfunktionierten Linksverteidiger Ricardo Rodríguez die Innenverteidigung.

Ein polnisches Talent die Problemzone Innenverteidigung?

Abhilfe in der Defensive könnte laut ‚SportoweFakty.wp.pl‘ der polnische U21-Nationalspieler Jaroslaw Jach schaffen. Der 22-Jährige steht bei Zaglebie Lubin in der ersten polnischen Liga unter Vertrag und überzeugte unlängst im Länderspiel gegen Deutschland. Der Linksfuß wird demnach von mehreren Vereinen umworben und liebäugelt mit einem Wechsel in eine europäische Topliga. In bisher 15 Spielen der Ekstraklasa stand der 1,89-Meter-Mann auf dem Feld, erzielte einen Treffer und steuerte eine Vorlage bei. Spätestens seit der starken Leistung im Länderspiel gegen Deutschland stehen die Wolfsburger auf der Interessentenliste von Jach.

Pawel Staniszewsk, Berater von Jach, erklärt, dass sein Schützling einen Wechsel in die Serie A bevorzugen würde, da er taktisch in der Defensivarbeit in Italien am besten ausgebildet werde. Staniszewski: „Jaroslaw ist in dem Alter und an dem Zeitpunkt seiner Karriere, in der es am wichtigsten ist, dass er die Möglichkeit hat, sich zu entwickeln. Er möchte spielen und dadurch sicherstellen, dass er an der U21-Europameisterschaft teilnehmen kann. Deshalb wäre ein Wintertransfer nur unter der Bedingung eine Option, dass er viele Spielanteile erhält.“ Jach besitzt in Lubin noch einen Vertrag bis 2019, dürfte aber kaum seinen Vertrag erfüllen und demnach eine Ablöse für den Drittplatzierten der Ekstraklasa einbringen.

FT-Meinung: Ob der finanziell potente VfL Wolfsburg die geforderten Spielanteile für Jach bieten kann, scheint ungewiss. In der sportlich prekären Situation könnte man sich in Wolfsburg für eine Lösung mit Erfahrung aus einer europäischen Spitzenliga entscheiden. Das Talent von Jach ist unbestritten, allerdings muss dem 22-Jährigen auch eine gewisse Anpassungszeit eingeräumt werden.

Ob man diese Jach gewähren kann respektive möchte, ist fraglich. Eine Verpflichtung im Sommer würde für die Wölfe weniger Risiko bedeuten, auch wenn Jach die Bühne Europameisterschaft in Sachen Eigenwerbung nutzen könnte und sich die Anzahl an Konkurrenten im Rennen um womöglich Jach erhöht. Die Zukunft von Ascues ist ungewiss, die Zukunft von Wollscheid und Knoche steht beim VfL ebenso in den Sternen. Eine Neubesetzung der Innenverteidigung ist nach aktuellem Stand bitter nötig.