Rebbe, Heldt & Labbadia: Wolfsburg-Chaos spitzt sich zu

von Steffen Röck - Quelle: Sport Bild
3 min.
Die Situation beim VfL Wolfsburg ist zum Haare raufen @Maxppp

Relegationsplatz 16 – nur zwei Punkte vor dem HSV. Der VfL Wolfsburg schlingert gewaltig. Nicht nur auf dem Platz läuft nichts zusammen. Die vergangenen 18 Monate verliefen chaotisch. Wie konnte es dazu kommen?

Als Olaf Rebbe im Januar 2017 das Amt des Sportdirektors übernimmt, ist der VfL Wolfsburg Tabellenzwölfter der Bundesliga. Valérien Ismaël ist Trainer der Wölfe und der Kader ist gerade mit den vielversprechenden Akteuren wie Yunus Malli, Riechedly Bazoer und Paul-Georges Ntep verstärkt worden. Mit Julian Draxler hat der VfL zwar einen wertvollen, aber umstrittenen Star verloren. Doch Rebbe soll der neue, starke Mann auf der Kommandobrücke sein.

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Risse zwischen Rebbe und Jonker

Schon im Februar muss der Klub ein erstes mal nachjustieren. Ismaël wird durch den 53-jährigen Andries Jonker ersetzt. Doch der Niederländer und Rebbe funken nicht auf einer Wellenlänge. Erste Risse werden schon im Sommer 2017 deutlich. Rebbe setzt den Transfer von Ignacio Camacho nach Wolfsburg und die Abgänge der Leistungsträger und mündigen Akteure Diego Benaglio, Ricardo Rodríguez, Luiz Gustavo und Vieirinha durch. Jonker ist wenig begeistert.

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Die anderen teuren Neuzugänge John Anthony Brooks, Landry Dimata, Divock Origi, William und Marcel Tisserand überzeugen aus den verschiendsten Gründen nicht. Schon im September folgt die Entlassung von Jonker – der Schweizer Martin Schmidt übernimmt. Doch auch die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Mainzer hält nur knappe fünf Monate. Schmidt tritt zurück, weil zu viele Interna nach außen dringen. Auch dass Rebbe von Vereinsseite wenig Unterstützung erhalte, habe eine Rolle gespielt. Nun sucht der VfL nach einem Geschäftsführer.

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Die Kontakte zu Hannover 96-Manager Horst Heldt werden intensiviert. Er gilt als Kandidat Nummer eins für den Posten bei den Wölfen. Aufsichtsratsboss García Sanz setzt jedoch weiter alleinig auf Rebbe. Die beiden präsentieren Bruno Labbadia als neuen Übungsleiter. Der 52-Jährige ist schon bei Amtsantritt in der öffentlichen Wahrnehmung umstritten. Der sportliche Abstieg geht trotz der Neubesetzung weiter.

Rebbe braucht Unterstützung

Laut der ‚Sport Bild‘ forderte der 40-jährige Rebbe mehr Unterstützung. Er bot sogar seinen Rücktritt an. Unterdessen bereitete man in Hannover vor, dass Heldt zum 96-Geschäftsführer aufsteigen soll. So war es mit dem Kaderplaner der Niedersachen vereinbart.

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Nach zwei weiteren erfolglosen Monaten sieht sich García Sanz zu folgender Pressemitteilung genötigt: „Alle Vermutungen und Gerüchte zu angeblich bereits getroffenen Entscheidungen, so etwa über die Zukunft unseres Sportdirektors Olaf Rebbe, weisen wir zurück und werden diese auch nicht weiter kommentieren.“ Nicht einmal eine Woche nach diesem Statement tritt Sanz zurück und mit Rebbe werden Gespräche über seinen Rückzug im Sommer 2018 geführt.

Nun werden die Verhandlungen mit Horst Heldt wieder angekurbelt. Er soll das Gesicht der Wölfe werden und die Planungen des Bundesligisten in die richtigen Bahnen lenken. Allerdings zitiert die ‚Sport Bild‘ 96-Macher Martin Kind zu diesem Zeitpunkt: „Offiziell weiß ich nichts, aber die Spekulationen habe ich mitbekommen. Wenn sich Wolfsburg meldet, dann müssen wir reden.

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„Dem VfL wird bewusst geschadet“

Sportdirektor Rebbe sieht sich genötigt, öffentlich auf den Putz zu hauen. Seine Äußerung klingt wie ein letztes Aufbäumen: „Ich kann bestätigen, dass es viele Indiskretionen gegeben hat in den letzten Wochen, wo man sich fragen muss: ist das bewusst oder unbewusst? Ich nehme mich da raus als Person. Aber ich sage: dem VfL Wolfsburg wird bewusst geschadet und das hilft sicherlich nicht in der aktuellen Situation.“ Nur einen Tag später willigt er in eine sofortige Vertragsauflösung ein. Es dauert weitere vier Tage, bis diese öffentlich wird.

Die Zukunft von Wolfsburg steht nun auf noch wackeligeren Füßen. Labbadia schafft es nicht, gute Ergebnisse mit einer Mannschaft einzufahren, die dem Coach offenbar nie vertraute. Wie die ‚Sport Bild‘ erfahren haben will, fallen in der Kabine Sätze wie: „Mit dem Trainer holen wir keinen Punkt mehr.“ Auch die Verhandlungen mit 96 um die Personalie Heldt gestalten sich schwierig. Anfangs liegen die beiden Parteien acht Millionen Euro auseinander. Nun fordert Kind fünf Millionen Euro. Doch beim VfL will man keine Fantasiesummen mehr zahlen.

Neuanfang im Sommer

Bei Trainer Labbadia kann man, vertraglich fixiert, die Reißleine im Sommer ziehen. Doch dann steht Wolfsburg erneut vor einem Scherbenhaufen. Ohne Trainer, Sportdirektor und Geschäftsführer ginge man in den Sommer – und noch steht nicht mal fest, ob die Mannschaft im kommenden Jahr in der ersten oder zweiten Liga kickt.

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