Schalkes Doppelschlag: Wie passen Stambouli & Bentaleb ins Konzept?

von Lukas Heimbach
3 min.
Die Schalker Doppellösung: Nabil Bentaleb (l.) und Benajmin Stambouli (r.) @Maxppp

Viel wurde gerätselt, gestern überraschte der FC Schalke 04 dann mit einer Doppellösung. Die wiederum wirft Fragen auf. Dabei passen Nabil Bentaleb und Benjamin Stambouli wie die Currywurst ins Ruhrgebiet.

Wer wird der neue Sechser auf Schalke? Nachdem die Bayern, der BVB und Borussia Mönchengladbach ihre Planungen weitestgehend abgeschlossen haben, bewegte vor allem diese Frage in den vergangenen Wochen den geneigten Bundesligafan. Am Ende überraschte Christian Heidel wie schon bei seinen vier vorherigen Transfers, mit denen kaum einer zuvor rechnete. Diesmal weniger aufgrund der Namen als vielmehr deshalb, weil der 53-Jährige nicht einen, sondern gleich zwei Neue präsentiert: Nabil Bentaleb und Benjamin Stambouli.

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Fragen wirft die Doppellösung dennoch auf. Denn eigentlich hatte Markus Weinzierl erklärt, er suche einen Nebenmann für Johannes Geis, einen Abräumer, „wie Julian Baumgartlinger in Mainz, der in jedem Spiel 13 Kilometer gebrummt hat und ein Zweikämpfer ist.“ Typen wie Lars oder Sven Bender, Sebastian Rode, Javi Martínez, Christoph Kramer oder eben Baumgartlinger. Die aber spielen allesamt schon bei Klubs, die S04 gerne attackieren würde.

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Bentalebs Phobie

Bentaleb fiel bei seinem Ex-Klub Tottenham Hotspur weniger durch derlei Stärken auf. Zumindest konnte man nicht darauf schließen, dass seine Kernkompetenz dort liegt. Eher die spielerische Komponente in der Schaltzentrale wurde ihm zugeschrieben, in der er das Spiel ankurbelt, es lenkt. Wie Geis also. Nur eher mit dynamischen Läufen als mit punktgenauen Flugbällen.

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Heidel und Weinzierl sehen das anders und sind gleich nach der Vorstellung der beiden neuen Sechser bemüht, deren Stärken zu betonen – wohlwissend um die kritischen Fragen. „Die beiden sind aggressiv, mit ihnen im Mittelfeld werden wir kompakter sein“, begründet Weinzierl in der ‚Bild‘. Für Weinzierls Credo, das aggressive Pressing, das Jagen nach dem Ball, sei insbesondere der algerische Nationalspieler Bentaleb prädestiniert. „Wir wollen ja Gegenpressing spielen, da passt besonders Nabil Bentaleb perfekt. Er verträgt es nicht, wenn der Gegner den Ball hat“, so Heidel.

Stambouli, ein Mann für Weinzierl

Von Stambouli war schon zuvor bekannt, dass er dem gewünschten Typ Baumgartlinger eher entspricht als Bentaleb, zumindest scheinbar. Überzeugen konnte der Franzose bei seinen vorherigen Stationen Paris St. Germain und Tottenham Hotspur aber nicht. Wohl auch, da er im Schatten namhafter Teamkollegen nie den Rückhalt verspürte, den er womöglich gebraucht hätte. Schließlich ist die Fußballkultur in Frankreich und England eine andere als in Deutschland. In der Ligue 1 und der Premier League spielt der Glanzfaktor, der Name eines Spielers, eine signifikant größere Bedeutung als in der Bundesliga. Und beides besitzt Stambouli nur sehr bedingt.

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Zu Schalke, bei dem sich das neue Führungsduo aktuell um Ruhe und mehr Bodenständigkeit bemüht, könnte er aber gerade auch deshalb sehr gut passen. Denn der Mittelfeldmotor gilt als vorbildlicher Teamplayer. Tugenden wie diese sind aber selten das, was Fans der von Scheich-Millionen zusammengebastelten Starensembles sehen wollen.

Mehr Kompaktheit im Mittelfeld

In jedem Fall aber dürften beide Neuzugänge, die bei ihren letzten Stationen eher ein Schattendasein fristeten, auf Schalke brennen. Beide passen ins Konzept, sind vorbildliche Fußballer. Keine Ästheten aber auch keine Querulanten. Mit ihnen kann Weinzierl arbeiten, wenngleich es wohl gerade bei Bentaleb noch eine Weile dauern wird, bis er fest mit ihm planen kann. Das Duo stellt das Pendant zu Geis, der die langsamere, spielerische Komponente im S04-Spiel darstellt und Leon Goretzka, der bevorzugt offensiver agiert, dar. Zu Saisonbeginn aber wird aller Voraussicht nach Dennis Aogo an der Seite von Geis auflaufen. Fraglich, welche Rolle der Ex-Nationalspieler im Laufe der Saison spielen kann.

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Mit den Neuzugängen erhöht sich für Weinzierl insbesondere die Dichte in der Mittelfeldzentrale. Gerade das fehlte nicht selten in der Vergangenheit. Schalke kann kompakter stehen, womöglich mit der Formation agieren, mit der Italien unter Antonio Conte bei der EM überraschte – einem 5-3-2: personell würde es perfekt passen. Es sind nicht die Spieler, die den Ball zirkulieren lassen, den Gegner mürbe spielen, auf die Weinzierl setzt – wie etwa die Bayern unter Guardiola, oder die DFB-Elf unter Löw. Stattdessen bevorzugt er ein szenendominantes Spiel. Also mehr entscheidende Aktionen vor dem Tor als mehr Ballbesitz. Szenen eben, die das Spiel entscheiden.

So könnten sie spielen

5-3-2

4-5-1

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