Köln wappnet sich für Europa: Eine Kaderanalyse

von Die Redaktion
4 min.
Im Fokus der Kölner Pläne: Merino, Modeste und Wimmer @Maxppp

Noch immer wie im Rausch schunkelt man sich in Köln auf Europa ein. Dafür aber muss der FC seine Mannschaft vor allem in der Breite verstärken. Unsere Kollegen vom FC-Treff liefern in einem Gastbeitrag eine Analyse sowie eine Einschätzung der gehandelten Kandidaten.

Nach einem Vierteljahrhundert hat es der 1. FC Köln wieder in den Europapokal geschafft – und das trotz vieler Stolpersteine, an oberster Stelle die Verletzungen der halben Stammelf.

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Aber auch hausgemachte Probleme wie der unausgewogene Kader und die damit zusammenhängenden spielerisch armen Leistungen im Frühjahr ließen den Traum von Europa um ein Haar platzen. In der kommenden Transferperiode wird es deshalb umso wichtiger, aus diesen Fehlern zu lernen und den Kader qualitativ ausgeglichener zu gestalten.

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Unsere Kollegen vom ‚FC-Treff‘ werfen einen Blick auf den Kader der Domstädter und beleuchten die Baustellen:

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Tor

Personal: Timo Horn, Thomas Kessler, Sven Müller

Im Tor sind die Kölner überdurchschnittlich besetzt. Timo Horn gehört zu den besten Torhütern der Liga und die fehlende Einladung in die Nationalelf ist eine Frechheit, seine Vertreter Thomas Kessler und Sven Müller konnten sich während Horns Abstinenz mehrmals auszeichnen. Zudem fühlen sich die drei gebürtigen Kölner in ihrer Heimatstadt mehr als wohl.

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Verteidigung

Personal: Dominic Maroh, Frederic Sörensen, Dominique Heintz, Pawel Olkowski, Lukas Klünter, Konstantin Rausch, Birk Rísa, Jannes Horn

Kandidaten: Kevin Wimmer (Tottenham Hotspur), Benjamin Pavard (VfB Stuttgart), Michal Pazdan (Legia Warschau)

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Aufgrund des Auslaufens der Leihe von Neven Subotic wird dringend ein vierter starker Innenverteidiger gesucht. Top-Kandidat bleibt wie im Winter Kevin Wimmer, sowohl Verein als auch Spieler seien an einer Rückkehr interessiert, so hört man. Allerdings fordert Tottenham noch zu viel Ablöse für den 25-jährigen Österreicher. Auch der Name Benjamin Pavard fiel immer wieder, ein Transfer ist aber aufgrund des VfB-Aufstiegs nahezu ausgeschlossen. Jüngst fiel der Name Michal Pazdan, Innenverteidiger von Legia Warschau. Der polnische Nationalspieler besticht durch eiserne Härte im Zweikampf, weiß aber auch in der Spieleröffnung zu gefallen. Vor allem bei der EM 2016. Der Linksfuß könnte passen.

Auf Außen sollten Klünter und Hector gesetzt sein, allerdings sind aufgrund Klünters jungen Alters und Hectors möglichem Wechsel ins Mittelfeld die Backups definitiv eine Baustelle. Sowohl Pawel Olkowski, der bei einem guten Angebot gehen darf, als auch Kocka Rausch zeigten mehrmals große Unsicherheiten im Stellungsspiel in der Defensive und ließen viele Flanken zu, die an düsterste Solbakken-Brecko-Zeiten erinnerten. Schwächen, die besonders in der Europa League bitter bestraft werden dürften. Birk Risa wird weiter hereinschnuppern. Für zahlreiche neue Optionen sorgt Linksverteidiger Jannes Horn, der aus Wolfsburg kommt. Spielt Horn, dürfte Hector ins Mittelfeld aufrücken. Ob auf die Sechs oder auf den offensiven Flügel.

Mittelfeld

Personal: Matthias Lehmann, Marco Höger, Salih Özcan, Marcel Risse, Leonardo Bittencourt, Christian Clemens, Milos Jojic, Nikolas Nartey

Kandidaten: Mikel Merino, Sebastian Rode (beide Borussia Dortmund), Soualiho Meïté (Zulte-Waregem), Philipp Ochs (TSG Hoffenheim), Anthony Limbombe (FC Brügge)

Hier muss die seit Jahren dringendste Baustelle – das zentrale Mittelfeld – behoben werden. Kapitän Lehmann ist schon 34 Jahre alt, Marco Höger plagt sich seit Wochen mit Rückenproblemen herum. Milos Jojic wirkte trotz zuletzt stark verbesserter Leistung noch etwas bummelig und Top-Talente wie Özcan und Nartey sollen weiter langsam herangeführt werden. Das Außen-Trio Clemens, Bittencourt und Risse ist besonders verletzungsanfällig. Bei Mikel Merino und Sebastian Rode muss die Meinung des neuen BVB-Trainers Peter Bosz abgewartet werden, hier ist alles offen.

Meïté wird von etlichen Topklubs gejagt und steht vor dem Wechsel zur AS Monaco. Und ob ausgerechnet der junge Außenspieler Ochs mögliche Verletzungen auffangen kann, bleibt fraglich. Zumal der deutsche U20-Kapitän nach der Horn-Verpflichtung kein Thema mehr sein dürfte. Allerdings hat Schmadtke wohl noch einen ganz anderen Namen auf der Liste: Anthony Limbombe. Der 22-jährige trickreiche Belgier kongolesischer Abstammung kann sowohl außen als auch hinter der Spitze spielen und ist so am besten mit Bittencourt zu vergleichen. In der Spielzeit 2015/16 kam er in der Eredivise auf 14 Scorerpunkte und wurde daraufhin vom FC Brügge verpflichtet. In der abgelaufenen Rückserie laborierte er jedoch an einer Schambeinentzündung. Ist das die Chance für den FC?

Angriff

Personal: Anthony Modeste, Yuya Osako, Simon Zoller, Artjoms Rudnevs, Sehrou Guirassy

Kandidaten: Mark Uth (TSG Hoffenheim), Martin Braithwate (FC Toulouse), Jhon Cordoba (FSV Mainz 05), Ivan Santini (SM Caen), Franco Di Santo (Schalke 04)

Zwei Stürmer – ein Brecher und ein Halbstürmer – sollen unabhängig von einem möglichen Modeste-Transfer kommen. Dies ist auch bitter nötig, da Rudnevs zwar kämpfte, aber fußballerisch deutlich abfiel. Zoller musste in der vergangenen Saison oft trotz technischer Mängel im Mittelfeld spielen. Mit Sorgenkind Guirassy wird erst einmal nicht geplant, er soll sich in Ruhe regenerieren. In den Medien werden derzeit oft Braithwate und Córdoba genannt, aber auch der Ex-Geißbock Uth ist ein Kandidat.

Aus Insiderkreisen ist zu vernehmen, dass dieser einer Rückkehr zu seinem Herzensklub gegenüber nicht abgeneigt wäre. Aber auch hier stellt die Ablösesumme ein Problem dar. Modeste wird von Klubs aus England, China und Frankreich gejagt. Aals wahrscheinlichste Variante gilt ein Wechsel nach Marseille zu seinem Kumpel Payet. An den Gerüchten um Santini und Di Santo ist nichts dran.

Fazit

Möchte man in der kommenden Saison in allen drei Wettbewerben gut abschneiden, muss dringend die Leistungsdichte erhöht werden. Spieler wie Rudnevs, Rausch oder Olkowski sollten abgegeben werden oder zumindest in die dritte Reihe rücken, sonst könnte es die ein oder andere böse Überraschung geben. Des Weiteren dürfen Spieler wie Hector oder Osako nicht wieder auf einer Handvoll Positionen eingeplant werden.

Besonders ein Ausfall Hectors hätte in der vergangenen Saison fatale Auswirkungen gehabt. Allerdings ist der Faktor Modeste nicht zu vergessen – eine hohe Ablösesumme könnte dem FC noch größere Türen öffnen. Für das kölsche Superduo Stöger und ‚Kreuzfahrtgolfer Schmaddi‘ steht ein arbeitsreicher Sommer an.

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