Sparkurs beim HSV: Die fetten Jahre sind vorbei

von Lukas Hörster
2 min.
Schwere Zeiten stehen für Bruno Labbadia bevor @Maxppp

Noch im vergangenen Sommer konnte der Hamburger SV rund 20 Millionen Euro in neues Personal investieren. Doch derzeit reicht es offensichtlich nicht einmal mehr dafür, die eigenen Leistungsträger zu halten. Der Klub hat sich einen strengen Sparkurs auferlegt – das beweisen auch die jüngsten Aktivitäten auf dem Transfermarkt.

Ivo Ilicevic kam im Sommer 2011 für rund vier Millionen Euro mit hohen Erwartungen vom 1. FC Kaiserslautern zum Hamburger SV. An der Elbe sollte er schnellstmöglich den lahmenden Flügel beleben und durch seine berüchtigten Fernschüsse für Gefahr sorgen. Tatsächlich brauchte er aber vier Jahre, um in der Hansestadt anzukommen.

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Zwischenzeitlich aussortiert, fand er im April 2015 plötzlich seinen alten Förderer Bruno Labbadia als neuen Trainer vor. Dieser setzte im Saisonendspurt auf den Kroaten, der es ihm mit einem Treffer in der Relegation gegen den Karlsruher SC dankte und somit maßgeblich am Klassenerhalt des HSV beteiligt war. Anschließend verlängerte Ilicevic seinen auslaufenden Vertrag noch einmal um ein Jahr.

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Ilicevic-Verlängerung zu teuer

In der laufenden Spielzeit stand der 29-Jährige schließlich als einziger HSV-Spieler in sämtlichen Bundesligaspielen auf dem Feld. Heißt: Für Labbadia ist er eigentlich unverzichtbar. Dennoch wird der HSV Ilicevic keinen neuen Kontrakt anbieten (können). Die ‚Bild‘ berichtet, dass sich die ‚Rothosen‘ bei Berater Volker Struth nach den Eckdaten für einen möglichen neuen Vertrag erkundigt haben. Anschließend entschied man, Ilicevic aus Kostengründen kein neues Angebot vorzulegen.

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Bedenkt man, dass noch vor wenigen Jahren Weltstars wie Zé Roberto, Rafael van der Vaart oder Ruud van Nistelrooy in der Hansestadt zauberten, bringt es die Fans in Sorge, dass der HSV mittlerweile finanziell schon an den kleinsten Hürden scheitert. Zu groß war die Lücke, die das wiederholte Verfehlen der Saisonziele in den Etat riss, zu rapide musste man das Gehaltsgefüge anpassen.

Goldbrunnen Leverkusen

Den Verein über Wasser hielt neben Investor Klaus-Michael Kühne in den vergangenen Jahren ausgerechnet Bundesligakonkurrent Bayer Leverkusen. Stattliche 32 Millionen Euro überwiesen die Rheinländer nacheinander für Heung-Min Son, Hakan Calhanoglou und Jonathan Tah. Ob sich im aktuellen HSV-Kader ähnlich talentierte Spieler befinden, die sich teuer verkaufen lassen, darf zumindest bezweifelt werden.

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Viel mehr bleibt den Verantwortlichen nicht übrig, als nun frische Youngster an Bord zu holen. Labbadia spricht immer häufiger von „kreativen Lösungen“, die man finden müsse. Besonders ausgefallen ist dabei die Idee der Verpflichtung des gambischen Flüchtlings Bakery Jatta. Der 17-Jährige bringt überhaupt keine fußballerische Ausbildung mit und soll nun auf Basis seines Talents einen Profivertrag erhalten. Noch zögert sich seine Unterschrift aber hinaus.

Zeit gewinnen durch Spielerleihen

Doch auch Leihgeschäfte gehören zum Repertoire von Sportdirektor Peter Knäbel. So berichete FussballTransfers jüngst exklusiv von der bevorstehenden Ausleihe von Sturm-Juwel Bertrand Traoré. Dabei sticht der HSV sogar Borussia Dortmund aus. Die ‚Schwarz-Gelben‘ hatten ebenfalls Interesse am Spieler des FC Chelsea signalisiert. Endgültig verlieren möchte der englische Meister sein Talent aber nicht.

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Auch gut sieht es bei Carlos Mané von Sporting Lissabon aus. Der Flügelflitzer soll bis 2017 ausgeliehen werden. Immerhin ein Zeitraum von eineinhalb Jahren, in dem er den HSV verstärken könnte. Für den Anschluss handelte Knäbel nach Informationen der ‚Hamburger Morgenpost‘ sogar eine Kaufoption über zehn Millionen Euro aus. Derzeit zwar eine utopische Summe für den sechsmaligen Meister, doch wer weiß, welche Ressourcen bis 2017 (wieder) zur Verfügung stehen.

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