Transferschluss vor Saisonstart: Folgt die Bundesliga zeitnah?

von Lukas Heimbach
2 min.
Aussichtslos: Uli Hoeneß träumt von Kylian Mbappé @Maxppp

Das Transferfenster der Premier League schließt zukünftig vor Saisonstart. Ein Modell, das in Kürze die Bundesliga einholen könnte.

Die Premier League hat entschieden. Ab der Saison 2018/19 schließt das Transferfenster am Donnerstagabend vor Saisonstart. Ein Urteil, das auch für die restlichen europäischen Ligen Signalwirkung zu haben scheint. Die Tendenz ist nicht verkennbar.

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Ja, ich denke, das Transferfenster ist zu lange offen. Es ist seltsam, dass die Saison beginnt, du für einen Klub spielst und dann wechseln kannst und einfach für den nächsten spielst. Das ist nicht gut für den Wettbewerb. Da sind wir in ernsthaften Gesprächen, das Transferfenster zu verkürzen. Ich denke, es ist keine schlechte Idee zu sagen, das Fenster endet Ende Juli“, äußerte sich UEFA-Präsident Alexander Ceferin jüngst zur Debatte.

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Und auch in der Bundesliga plädiert eine große Mehrheit – alle außer Hannover 96 – offen für eine Verkürzung der Transferfrist. „Es wäre sinnvoll, wenn das Transferfenster mit dem Saisonstart geschlossen wird. Zum einen, weil die Vereine mit ihren Kadern planen und zum anderen, weil es auch ein Betrug am Fan ist. Denn die Anhänger kaufen sich unter falschen Voraussetzungen eine Dauerkarte oder ein Trikot mit dem Namen ihres Lieblings, der dann kurz darauf noch wechselt“, erklärte etwa Max Eberl, Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach.

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Auch Watzke und Hoeneß dafür

Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, sieht die UEFA in der Pflicht, wie er vor rund drei Wochen sagte: „Das muss die UEFA zusammen mit der ECA (Europäische Fußball-Union und Europäische Klub-Vereinigung, Anm. d. Red.) beschließen. Am 1.8., spätestens am 8.8, muss Schluss sein mit dem Theater.“

Watzke weiter: „Die Fans freuen sich im Sommer, auf Deutsch gesagt, nicht auf die ganze Transferscheiße, sondern auf Fußball. Der Fußball muss wieder im Vordergrund stehen, nicht das Affentheater. Wenn die Liga losgeht, muss es nur noch um Fußball gehen.“ Auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß sprach sich für eine kürzere Öffnungszeit aus.

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Einzig Horst Heldt, Manager von Hannover 96, merkt an: „Das macht nur Sinn eine Verkürzung einzugehen, wenn Italien, Spanien und Frankreich auch verkürzen. Es wäre ein Transfernachteil, wenn wir die einzige andere große Fußballliga sind, die gleichzieht. Die kaufen ein, was sie wollen. In Deutschland ist es nach wie vor so, dass wir eine Verkaufsliga sind, die englische ist eine Kaufliga im extremen Maße.

Ungekannte Eintracht

Kölns Geschäftsführer Jörg Schmadtke wünscht sich ein einheitliches Transferfenster für Europa. „Das Thema wird bei der DFL diskutiert, es gibt aber noch kein klares Meinungsbild. Wir müssen genau hinschauen, denn eigentlich gehört zu der Diskussion auch die Frage, ob nicht ein einheitliches Transferfenster für alle europäischen Ligen ideal wäre.“

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Der 53-jährige Düsseldorfer merkte aber an: „Es ist ein Unterschied, ob ich zum Beispiel am 28. August noch ein Qualifikationsspiel für die Champions League habe, in dem es um sehr viel Geld geht, das Transferfenster aber erst drei Tage später schließt. Das kann das Transferverhalten der Klubs verändern.“

Insofern ein Prozess, der in vollstem Gange scheint. Und wenn sich im Fußball, dem altbackenen, innovationsträgen Geschäft, derart viele Größen so einig sind, dürfte eine Änderung der Regularien in nicht mehr allzu weiter Ferne sein.

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