U17-Spitzenspiel: Moukoko und Co. im FT-Check

von Tristan Bernert
4 min.
Bayer 04 Leverkusen @Maxppp

Am gestrigen Sonntag begegneten sich Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund im Spitzenspiel der B-Junioren Bundesliga West. Mit von der Partie: Youssoufa Moukoko und weitere Toptalente aus den Jahrgängen 2002 und 2003. FT war vor Ort und hat die Juwele genau unter die Lupe genommen.

Das Spiel

Im Spitzenspiel der B-Junioren Bundesliga empfing am gestrigen Sonntag Bayer Leverkusen den Tabellenführer Borussia Dortmund. Mit einem Sieg hätte die U17-Werkself tabellarisch mit dem BVB gleichziehen können. Nach intensiven 80 Minuten endete das Spiel jedoch 2:2.

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Dortmund-Kapitän Rilind Hetemi brachte die Gäste nach 18 Minuten mit einem schön gezirkelten direkten Freistoß in Führung. Im direkten Anschluss zeigte sich die schwarz-gelbe Abwehr jedoch schläfrig und lud Leverkusen zu einem schnellvorgetragenen Angriff ein, den Achunike Ekene vollendete (20.). Stanislav Fehler brachte den BVB nach einer Standardsituation zwar erneut in Führung (41.), doch Christopher Scott traf nach 57 Minuten zum 2:2-Endstand.

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Youssoufa Moukoko

Das derzeit wohl bekannteste Talent Deutschlands stand auf Seiten der Dortmunder auf dem Platz. Moukoko ist gerade einmal 14 Jahre alt, ist jedoch der wohl beste Offensivspieler der Liga. In bisher 14 Spielen erzielte er 24 Tore und bereitete sechs weitere vor. Schon im vergangenen Jahr spielte der gebürtige Kameruner bei den B-Junioren mit und kam auf unfassbare 40 Tore und sieben Vorlagen in 28 Spielen. Der BVB wurde deutscher U17-Meister.

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Gegen Bayer hatte Moukoko jedoch Probleme, richtig in Fahrt zu kommen. Zwar war der 14-Jährige mit sechs Torschüssen der aktivste Offensivspieler beider Teams, wirklich gefährlich wurde es jedoch nur selten. Bezeichnend eine Szene aus der 67. Minute als er nach langer Vorbereitung einen direkten Freistoß aus 20 Metern in den Leverkusener Mittagshimmel drosch. Bereits in Halbzeit eins hatte Moukoko eine scharfe Hereingabe deutlich über das Tor gejagt, anstatt den Ball aus zehn Metern über die Linie zu schieben (37.).

Es schien, als hätten die Leverkusener den 14-Jährigen entschlüsselt. Moukoko mag es, sich die Bälle tief abzuholen und mit Wucht in Richtung Tor zu ziehen. Gegen die meisten Gegner reicht hierbei sein überragender Antritt und bulliger Körper, um sich die Verteidiger vom Leib zu halten und in Abschlusssituationen zu kommen. Die Bayer-Abwehr verstand es jedoch, Moukokos-Vollgasfußball zu verteidigen.

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Der alleinige Mittelstürmer im System der Dortmunder wäre besser beraten gewesen, den Ball in einigen Situationen länger zu halten und das Tempo zu verschleppen, anstatt den Zug zum Tor zu suchen. Dass er in der Lage ist, seine Mitspieler so einzusetzen, zeigte er auch gegen Leverkusen – doch zu selten. Es war nicht das Spiel des Youssoufa Moukoko, doch zeigen, dass er eines der aufregendsten Talente Deutschlands ist, konnte der 14-Jährige allemal.

Kamal Bafounta

Mit einiger medialer Aufmerksamkeit wurde im Sommer der Transfer von Kamal Bafounta zum BVB vollzogen. Der 16-Jährige kam vom FC Nantes und sollte in Dortmund zu einem Spieler von Bundesliga-Niveau reifen. Rein körperlich ist Bafounta bereits auf dem richtigen Weg. Der defensive Mittelfeldspieler misst bereits mehr als 1,90 Meter und ist somit seinen Altersgenossen weit voraus.

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Was die Spielanlage betrifft, muss Bafounta allerdings noch einiges aufholen, wenn man das Spiel gegen Leverkusen zugrunde legt. Als alleiniger Sechser verteilte der Franzose zwar die Bälle, litt bei längeren Pässen jedoch an Präzisionsproblemen. Defensiv war er mit seiner körperlichen Präsenz zwar ein wichtiger Akteur für die Borussen, sah in Eins-gegen-Eins-Duellen vor allem gegen schnellere Gegenspieler meist alt aus.

Auch aggressives Anlaufen von Seiten der Leverkusener bereitete Bafounta Probleme. In Minute 76 vertändelte er den Ball leichtfertig in der eigenen Hälfte und legte der Bayer-Offensive so unfreiwillig eine große Chance auf. In der Nachspielzeit wurde er zudem mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Der 16-jährige Franzose scheint sich noch nicht gänzlich in Dortmund zurechtgefunden zu haben. Das sei ihm jedoch zugestanden.

Christopher Scott

Bester Spieler auf dem Platz war keiner der gefeierten BVB-Talente, sondern Christopher Scott von Bayer 04. Der 16-Jährige mit der Rückennummer zehn agierte im zentralen Mittelfeld, deckte jedoch gefühlt die Gesamtheit des Felds ab. Hinten eroberte er Bälle, vorne kreierte er Chancen und stieß in Kontersituationen mit seiner Dynamik in die Spitze vor. So erzielte er auch den 2:2 Endstand, als er nach einem schnellen Bayer-Angriff allein vorm BVB-Tor auftauchte und eiskalt versenkte.

Auffällig war zudem, wie handlungsschnell und spielintelligent der 16-Jährige ist. Scott regulierte das Tempo, verlagerte das Spielgeschehen mit klugen Seitenwechseln und war stets anspielbereit. Mit der ersten Ballberührung schaffte er es zudem immer wieder, sich von seinem Gegenspieler abzusetzen, indem er technisch versiert in Richtung gegnerisches Tor aufdrehte.

Natürlich war auch Scotts Spiel nicht fehlerfrei. Auch er verlor Bälle oder vergab Chancen. In der Nachspielzeit hatte er die Chance zum 3:2-Siegtreffer, scheiterte jedoch an BVB-Keeper Leon Klußmann. Dennoch zeigte der 16-Jährige eine rundum überzeugende Darbietung. Bei solchen Leistungen werden zu seinen insgesamt 13 U-Länderspielen für Deutschland noch einige hinzukommen.

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