Warme Worte: Rummenigge erläutert den Pep-Abschied

von Lukas Hörster
4 min.
Wer hat Angst vor dem BVB? Karl-Heinz Rummenigge nicht @Maxppp

Die Ära Pep Guardiola wird 2016 nach drei Jahren zu Ende gehen. Lange hatte der FC Bayern um die Gunst seines Trainers geworben, dieser entschloss sich schließlich aber doch zum Abschied. Zu den Hintergründen bezieht nun Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge Stellung und äußert sich auch erstmals zur Verpflichtung des neuen Trainers Carlo Ancelotti.

Versöhnliche Töne sind es, die der Sportvorstand des FC Bayern, Matthias Sammer, am gestirgen Sonntag bei ‚sky90‘ in Richtung seines Trainers Pep Guardiola richtet: „Wir haben ihm immer versucht, das Vertrauen zu geben und ihm zu signalisieren, dass wir gerne mit ihm den Weg weitergehen würden. Aber wir waren auch Realisten und deswegen war uns immer bewusst, dass wir dem Verein dienen und auf solche Dinge vorbereitet sein müssen. Es ist schade, aber so ist es im Fußball. Es ist immer ein Verlust, aber auf der anderen Seite haben wir auch die Verantwortung, dem Verein zu dienen und bestmöglich in den Alltag zurückzukehren", meinte der 48-Jährige.

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Er treffe nun alle nötigen Vorkehrungen, um in der noch zusammen mit Guardiola anstehenden Rückrunde all die hohen Ziele des Klubs zu erreichen. Auch der Spanier werde versuchen, unter allen Umständen das Maximale aus der verbleibenden Saison rauszuholen. Dessen ist sich auch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sicher, der sich gegenüber der ‚Bild‘ erstmals zu den Umständen des Pep-Abgangs äußert:

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Rummenigge kennt den neuen Klub

Rummenigge über...:

...den Grund für Peps Abschied: „Pep ist ein junger Mensch, und der FC Bayern ist erst seine zweite Trainerstelle. Er möchte eine neue Erfahrung machen. So ähnlich war es ja auch in Barcelona. Pep sucht die Herausforderung. Auch am Kader hatte Pep nichts auszusetzen.“

...Gehaltsforderungen: „Wir haben in unseren Gesprächen nicht über Finanzielles gesprochen. Aber es wird immer Vereine geben, die auch einmal mehr zahlen als der FC Bayern. Gerade Klubs aus England!“

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...den Zeitpunkt der Absage: „Bei der Weihnachtsfeier vor zwei Wochen kam er [...] zu mir. Er hat mir gesagt, dass er eine neue Herausforderung sucht und hat sich beinahe dafür entschuldigt. Es fiel ihm sichtlich schwer.“

...Peps Verhältnis zu anderen Angestellten: „Pep wird ja immer ein bisschen emotional, wenn ein Spieler verletzt ausfällt. Es wurde auch immer spekuliert, dass Matthias Sammer und Pep Probleme hätten. Das ist Quatsch.“

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...die Erwartungshaltung an Pep: „Wenn ein Trainer in drei Jahren dreimal Meister würde, wären wir sehr glücklich. […] Natürlich möchten wir auch die Champions League gewinnen. Das wünsche ich Pep und uns sehr zum Abschied […]. Ich bin überzeugt, dass Trainer und Mannschaft jetzt noch intensiver daran arbeiten werden und Großes erreichen – gerade weil jetzt feststeht, dass Pep den FC Bayern verlassen wird.“

...Peps Einfluss auf den FCB: „Sein großer Name, sein Image, seine Taktik, seine Perfektion – das alles hat Bayern München gutgetan.“

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...Spieler, die Pep folgen könnten: „Das kann ich ausschließen. Bei uns läuft kein Vertrag zum Saisonende aus.“

...Peps Zukunft: „Ich glaube zu wissen, wohin er geht. Aber ich möchte die Verkündung ihm oder seinem neuen Arbeitgeber überlassen.“

„Wir wollten Carlo, aber Carlo will auch den FC Bayern“

Noch ist Guardiola nicht Geschichte an der Säbener Straße. Gerade deshalb klingen die Töne Rummenigges zum festehenden Abschied doch sehr versöhnlich – wobei der 60-Jährige doch recht genau ins Detail geht. Ebenso macht er dies bei seinen Aussagen über den kommenden Trainer Carlo Ancelotti.

Rummenigge über...

...die Gründe pro Ancelotti: „Carlo Ancelotti hat als Trainer überall Erfolg gehabt. Bei Juventus, Milan, Chelsea, Paris, Real Madrid. Er hat dreimal die Champions League gewonnen. Das ist bis heute ein Rekord, und natürlich hat er die Qualität. Er passt zu uns. Ganz einfach.“

...den Trainertyp Ancelotti: „Carlo ist ein ruhiger, ausgeglichener Fachmann, der mit Stars umgehen kann und einen variantenreichen Fußball spielen lässt – das haben wir gesucht, das haben wir gefunden.“

...den ersten Kontakt und Konkurrenz: „Als er im Januar noch Trainer bei Real Madrid war, kamen wir bei der Weltfußballer-Wahl in Zürich ins Gespräch. Da hat er mir signalisiert, dass er sehr gerne einmal den FC Bayern trainieren würde. Trotzdem war es eine gewaltige Herausforderung und Anstrengung in den zurückliegenden Wochen und Tagen, Carlo zu binden. Halb Europa wollte ihn ja haben.“

...die Sprachbarriere: „Carlo lernt doch schon! Als wir diese Woche telefoniert haben, sagte er: ,Wie geht es euch?‘ – und auch, dass ihn unsere schwere Sprache reize. Er beherrscht ja schon Französisch, Englisch und Spanisch.“

...Ancelottis Trainerteam: „Diese Dinge werden wir noch konkretisieren. Eines steht aber bereits fest: Hermann Gerland bleibt Co-Trainer.“

...Vorfreude: „Der FC Bayern zählt zu den drei besten Vereinen Europas, vermutlich der Welt. Das hilft natürlich. Wir wollten Carlo, aber Carlo will auch den FC Bayern. Er mag unsere Spieler und die Kultur und Geschichte unseres Klubs.“

Welttrainer ersetzt Welttrainer

Bei aller Enttäuschung über Guardiolas Abschied überwiegt bei Rummenigge offenbar doch die Vorfreude auf die Zusammenarbeit mit Carlo Ancelotti. Für dessen Verpflichtung dürfte der Ex-Stürmer federführend gewesen sein, so spricht er doch Ancelottis Muttersprache Italienisch fließend.

Die Bayern-Führung scheint also mit sich im Reinen zu sein. Man weiß, dass man alles versucht hat, um den Guardiola zu halten. Als dies nicht gelang, schaffte man es, den renommiertesten Nachfolger, der auf dem Markt verfügbar war, zu verpflichten. Dies spricht für den weltweiten Ruf der Marke FC Bayern.

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