Hans-Joachim Watzke äußert sich über begehrte BVB-Personalien sowie die bisher schwierig verlaufende Anfangsphase von Henrikh Mkhitaryan bei Manchester United. Auch die Chancen einer möglichen Verlängerung mit Julian Weigl kommentiert der Boss von Borussia Dortmund.
Vier Teileinsätze stehen seit seinem Wechsel zu Manchester United auf Henrikh Mkhitaryans Konto. Seit einem Monat fällt er verletzt aus, zuvor hagelte es Kritik von Medienseite und Trainer José Mourinho. Es läuft nicht rund für den 42 Millionen Euro schweren Verkauf von Borussia Dortmund. Eine Rückkehr des Armeniers à la Götze, Kagawa oder Sahin schließt Hans-Joachim Watzke im Interview mit dem ‚kicker‘ dennoch definitiv aus. „Jeder intelligente Spieler sollte sich vorher Gedanken machen, in welches Umfeld er wechselt“, erläutert der Geschäftsführer, „wenn man in einem funktionierenden Umfeld wie in Dortmund spielt, ist es zweifelhaft, das gleich wieder herzuschenken, wenn es nach langer Anlaufzeit endlich funktioniert.“
Anteil an Mkhitaryans Transfer hatte auch dessen Berater Mino Raiola. Watzke sagt über den italienischen Agenten: „Raiola ist intelligent, und er ist brachial. Er hat ein gewisses Geschäftsmodell, aber das wussten wir schon, als wir uns wegen Mkhitaryan mit ihm an einen Tisch gesetzt haben. Bei ihm weiß man, was man hat. Raiola hat sich in der ganzen Personalie Mkhitaryan korrekt verhalten.“ Neben Mkhitaryan verschiffte Raiola im Sommer auch seine Schützlinge Paul Pogba und Zlatan Ibrahimovic nach Manchester. Die Frage, ob der BVB-Akteur nur eine Beigabe im Wechselpaket gewesen ist, mag Watzke nicht kommentieren: „Dazu sage ich nichts.“ Es sei „die 100-prozentige Entscheidung des Spielers“ gewesen, ins Old Trafford zu wechseln.
„Aubameyang nicht zum FC Bayern“
Mit einem Abschied aus Dortmund wird seit geraumer Zeit auch Pierre-Emerick Aubameyang in Verbindung gebracht. Die anhaltenden Spekulationen bringen Watzke aber nicht aus dem Konzept: „Das gehört heute dazu. Die Spieler haben ein riesiges Umfeld, jeder versucht, einen Testballon loszulassen. Die Medien freuen sich. Das muss man einschätzen können.“ Die Chancen auf einen Verbleib des Gabuners im schwarz-gelben Trikot schätzt der BVB-Boss trotz attraktiver Konkurrenz nicht gering ein.
„Man muss jedes Jahr neu abwägen. Spieler werden ja nicht jünger, sondern älter. Bei dieser Abwägung geht es immer um eine Kombination aus wirtschaftlichen und sportlichen Faktoren. Ich glaube nicht, dass es viele Klubs in Europa gibt, die Auba uns gegenüber bevorzugen würde“, gibt sich Watzke optimistisch. Einer dieser Klubs, die Aubameyang dem BVB vorziehen würde, ist Real Madrid. Dass er eines Tages für die Königlichen spielen will, hat der Stürmer bereits mehrfach kommuniziert.
Nahezu auszuschließen sei dagegen ein Engagement bei Ligaprimus Bayern München. Als potenziellen Nachfolger von Robert Lewandowski oder gar als Sturmpartner des Polen, dessen Vertragsverlängerung an der Säbener Straße noch nicht unter Dach und Fach ist, sieht man ihn laut Watzke auch beim FCB nicht: „Karl-Heinz Rummenigge verneint das. Zusammen funktionieren Lewandowski und Aubameyang ohnehin nicht optimal, das hat ihr gemeinsames Jahr in Dortmund gezeigt. Abgesehen davon sind wir natürlich bestrebt, ihn zu halten. Auba ist ein außergewöhnlich guter Spieler – und ein wunderbarer Typ.“
„Sehe bei Weigl keinen Sprengstoff“
Verlängern will man in Dortmund zudem den Kontrakt mit Julian Weigl. 2015 kam der Mittelfeldlenker von 1860 München in den Signal Iduna Park, entwickelte sich auf Anhieb zur unverzichtbaren Größe. Begehrlichkeiten bleiben da nicht aus – bis 2019 ist Weigl an die Borussia gebunden. „Auch da sehe ich keinen großen Sprengstoff“, erklärt Watzke, „wir wollen verlängern, er möchte das offenbar auch. Das möchten wir schon lösen, ohne dass wir vorher Ankündigungsschreiben verschicken.“ Bindet man Weigl, stellt man in Westfalen die Weichen auf eine erfolgreiche Zukunft. Mit jungen Neuzugängen wie Emre Mor, Ousmane Dembelé oder Raphaël Guerreiro ist die Ausrichtung für die kommenden Jahre eindeutig vorgegeben.
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