Müller-Wohlfahrt-Beben: Das steckt hinter dem plötzlichen Abschied

von Tobias Feldhoff
2 min.
Müller-Wohlfahrt und sein Team treten zurück @Maxppp

Dem enttäuschenden Auftritt beim 1:3 in Porto folgte am gestrigen Donnerstagabend die nächste Hiobsbotschaft für den FC Bayern. Mannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hat die Zusammenarbeit mit dem Klub beendet. Die Ursache liegt im Verhältnis zu Pep Guardiola.

Schon seit Monaten machten Gerüchte über das angespannte Verhältnis zwischen Pep Guardiola und Mannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt die Runde. Die konservativen Behandlungsmethoden des bayrischen Mediziners dauerten dem spanischen Erfolgscoach oft zu lang. Vor allem die unendliche Leidensgeschichte von Mittelfeld-Star Thiago spaltete die beiden, nachdem Guardiola seinen Landsmann ihn in die Heimat geschickt hatte, damit er sich dort mit Kortison-Spritzen behandeln lassen konnte.

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Am gestrigen Donnerstagabend nun folgte die trotz allem überraschende Trennung. Müller-Wohlfahrt und sein gesamtes Ärzteteam werden nicht länger für den FC Bayern tätig sein, hieß es in einer Mitteilung des 72-Jährigen. Kurzfristiger Auslöser des plötzlichen Abschieds sei die Champions League-Partie gegen den FC Porto gewesen. „Nach dem Champions-League-Spiel des FC Bayern München gegen den FC Porto wurde aus uns unerklärlichen Gründen die medizinische Abteilung für die Niederlage hauptverantwortlich gemacht.“ Er sehe dadurch das für eine erfolgreiche medizinische Arbeit notwendige Vertrauensverhältnis nachhaltig beschädigt.

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Den FC Bayern informierte Müller-Wohlfahrt nicht, bevor er die Mitteilung veröffentlichte. Das verdeutlicht, wie enttäuscht der Mediziner sein muss von dem Verein, mit dem er seit April 1977 – abgesehen von einer kleinen Unterbrechung – eng zusammenarbeitete.

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Franck Ribéry, Arjen Robben, David Alaba, Bastian Schweinsteiger, Javi Martinez und Medhi Benatia – die Verletztenliste beim Rekordmeister ist lang. Und im Fall Ribéry soll sich Guardiola Hoffnungen gemacht haben, dass der Dribbler in Porto einsatzbereit ist, nachdem es ursprünglich hieß, der Franzose würde nach seiner Knöchelverletzung aus dem Spiel gegen Shakhtar Donetsk (7:0) am 11. März nur zwei bis drei Tage fehlen. Müller-Wohlfahrt machte ihm mit seiner Diagnose kurz vor dem Abflug einen Strich durch die Rechnung. Und in der Partie wurden Ribérys Dribbelkünste schmerzlich vermisst.

Gefährliche Machtkonstellation beim FC Bayern

Müller-Wohlfahrts Rücktritt verdeutlicht, wie sich die Machtverhältnisse beim FC Bayern in der Ära Guardiola verschoben haben. Denn früher galten Entscheidungen der medizinischen Abteilung stets als unantastbar. Eine offizielle Mitteilung des Klubs steht zur Stunde noch aus. Doch es darf davon ausgegangen werden, dass die Personalie intern heiß diskutiert wird. Klar ist: An Guardiola wird trotz der enttäuschenden Niederlage in Porto niemand rütteln.

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