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Xhaka, Nordtveit & die Königsklasse: Gladbachs Balanceakt mit dem Anspruch

von Lukas Heimbach
3 min.
Skandinavien im Fokus: Max Eberl @Maxppp

Borussia Mönchengladbach setzt unbeirrt auf die Jugend. Dennoch könnten sportlicher Anspruch und Perspektive auseinanderdriften. Vor allem dann, wenn auch Granit Xhaka den Verein verlässt.

Im Sommer steht ein Umbruch bevor. Nicht nur altersbedingt. Insbesondere die Defensive von Borussia Mönchengladbach wird wohl kräftig durchgewürfelt. Kapitän Martin Stranzl macht am Saisonende Schluss. Die Zukunft des 34-jährigen Roel Brouwers, der unter André Schubert kaum eine Perspektive zu haben scheint, ist mindestens offen. Und auch Álvaro Domínguez, dessen Vertrag 2017 ausläuft, kokettierte in der Vergangenheit immer wieder mit einer Rückkehr in seine spanische Heimat.

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Defensivachse im Mittelfeld bricht weg

Den Aderlässen in der Verteidigung haben Max Eberl und Co. aber längst vorgebeugt. Nico Elvedi ist bereits fester Bestandteil des ‚Fohlen‘-Kaders. Fällt Leihspieler Martin Hinteregger nicht in ein tiefes Loch, wird die Borussia den Österreicher wohl für festgeschriebene 5,5 Millionen Euro (Leihgebühr 2,5 Millionen) dauerhaft von RB Salzburg an den Niederrhein holen. Der Leihvertrag mit dem neuen Abwehrchef, Andreas Christensen, ist noch bis 2017 gültig. Am liebsten würde man den Dänen, der offiziell dem FC Chelsea gehört, langfristig an die Borussia binden. Die Londoner aber melden Interesse daran, den Youngster frühzeitig zurück an die Stamford Bridge zu holen.

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Anders als in der Innenverteidigung sieht es im zentralen Mittelfeld aus. Hier droht die Defensivachse gänzlich wegzubrechen. Havard Nordtveit verlässt die Hennes-Weisweiler-Allee Richtung England. Voraussichtlich zu West Ham United. Granit Xhaka wird von der europäischen Elite eng umschlungen. Allen voran der FC Arsenal soll interessiert sein. Ein Gesamtpaket über 50 Millionen werde geschnürt. Mit Arsène Wenger habe sich Xhaka bereits getroffen, um einen Deal zu evaluieren.

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Talente als Alternativen gehandelt

Mo Dahoud ist ein Ausnahmetalent. Unbestritten. Der Part als Zweikampfmaschine aber steht ihm nicht sonderlich. Ebenso wenig wie Lars Stindl, der ursprünglich für die Mittelfeld-Zentrale geholt wurde. Längst wurde Stindl aber zum Angreifer umfunktioniert. Einen potenziellen Nordtveit-Ersatz tütete Eberl bereits ein. Tobias Strobl kommt zur neuen Saison von der TSG Hoffenheim. Strobl zeichnet sich wie der Norweger vor allem durch seine defensive Vielseitigkeit aus.

Gehandelt werden der wie Dahoud offensiv orientierte Nadiem Amiri von der TSG Hoffenheim und Patrick Erras vom 1. FC Nürnberg. Erras ist einer der zahlreichen Shootingstars des Clubs. Ein Kreuzbandriss beendete die Saison des 21-Jährigen jedoch vorzeitig. Interessant dürfte der 1,96-Meter-Schlaks dennoch sein. Zumindest perspektivisch.

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Die Ansprüche sind gestiegen

Dennoch: Die Ansprüche bei der Borussia sind signifikant gewachsen. Sollte das Team von André Schubert die Qualifikation zur Champions League verpassen, wäre die Enttäuschung bei den Verantwortlichen wohl ebenso wie bei zahlreichen Anhängern groß. Folgenschwer wäre es, wenn man gänzlich an der Quali für Europa scheitert.

Der gewachsene Anspruch führt letztlich auch dazu, dass Spieler sich nicht mehr in Ruhe bei den ‚Fohlen‘ entwickeln können. Gerade dieser Punkte machte die ‚Fohlen‘ in der jüngeren Vergangenheit so reizvoll.

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Sollte Xhaka sich für eine neue Herausforderung entscheiden, stünde Gladbach vor einem Problem. Gleichwertiger Ersatz ist preislich nicht erschwinglich. Und vor allem, wenn man die Königsklasse respektive die Euro League verpasst, verliert der Niederrhein seinen Reiz. Und das Ziel, sich dauerhaft in der Bundesligaspitze zu etablieren, wäre vorerst verpasst. Eberl wird wohl wie immer wissen, was zu tun ist. Mit internationalen Trumpfkarten auf der Hand, würde sich in der Sommerpause aber fraglos besser pokern lassen.

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