Knapp einen Monat hat es gedauert, bis Franck Ribéry dem FC Bayern sein Ja-Wort gegeben hat. Der Franzose bleibt eine weitere Saison an der Säbener Straße. Doch was wird aus Pendant Arjen Robben?
In Franck Ribérys Worten schwang ein großes Stück Pathos mit, als er am gestrigen Montag seine Verlängerung beim FC Bayern erläuterte. „Ich habe einen Platz gefunden, den ich mein zu Hause nenne“, frohlockte der Franzose, der ein „neues Kapitel mit dem besten Klub der Welt“ aufschlagen möchte.
Auch wenn der Linksaußen nicht glücklich über die monatelange Hinhaltetaktik des FCB gewesen sein mag – eigentlich war stets klar, dass der 35-Jährige nichts lieber möchte, als eine zwölfte Saison im roten Trikot zu spielen. Ein Abschied wäre dem emotionalen Ribéry sehr schwergefallen.
Keine Entscheidung vor Pfingsten
Bayern-Fans, die eine Doppel-Verlängerung samt Arjen Robben erwartet hatten, wurden dagegen enttäuscht. Ribérys Pendant lässt die Bayern weiter zappeln. Auch ihm liegt seit April ein Angebot zur Verlängerung vor. Mit einer Entscheidung ist laut ‚kicker‘ aber nicht vor dem Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt am 19. Mai zu rechnen.
Robben ist ein nüchternerer Zeitgenosse als Ribéry, der sich nicht bloß von seinen Emotionen leiten lässt. Der 34-Jährige sieht sich „noch stark genug“ für die ganz großen Herausforderungen auf internationalem Level. Weshalb ein Wechsel nach China oder in die USA ausgeschlossen ist.
Kontakt mit anderen Klubs
Sein Vater Hans bestätigte bereits, in Kontakt mit anderen Klubs zu stehen. Offenbar wägt die Robben-Seite ab, bei welcher Adresse der Rechtsaußen die größten Chancen auf einen uneingeschränkten Stammplatz hat. In München ist ein solcher mittlerweile keine Selbstverständlichkeit mehr.
Seit Jahren schieben die Münchner den unvermeidbaren Umbruch auf den Flügeln immer weiter auf. Potenzielle Nachfolger für Robbery stehen mit Kingsley Coman und Serge Gnabry in den Startlöchern. Das Duo soll in der kommenden Saison Spielpraxis erhalten. Damit geht einher, dass die Platzhirsche vermehrt mit der Ersatzbank Vorlieb nehmen müssen.
Der Ehrgeizling
Ribéry scheint sich nach einigen Überlegungen mit diesem Arrangement abgefunden zu haben. Robben ist dagegen – trotz seines gesetzten Alters – eigentlich viel zu ehrgeizig für die Rolle als Edeljoker. „Das ist bei mir nicht drin, dafür liebe ich den Fußball zu sehr“, sagte der Niederländer zuletzt.
Aus Sicht der Bayern geht es nicht nur darum, einem der verdientesten Spieler der Klubgeschichte einen weiteren Dankbarkeitsvertrag zu geben. Die Verantwortlichen wissen sehr wohl, dass Robben auch in der kommenden Saison noch Spiele wird entscheiden können . Auf diese Qualität wird man ungern verzichten wollen.
Keine Kompromisse
Klar ist jedoch auch, dass Coman und Gnabry sich entwickeln sollen. Dazu muss Robben immer wieder auf die Bank – und wird somit zum potenziellen Unruheherd. Darauf lässt nicht zuletzt seine Reaktion auf die Reservistenrolle im Champions League-Spiel gegen Besiktas schließen.
Entsprechend wird der FCB dahingehend keine weiteren Kompromisse eingehen – so schmerzhaft ein Robben-Abgang auch wäre. Der Klub muss an die Zukunft denken und dabei auf die Loyalität und das Wort seiner Altmeister zählen können. Sollte sich Robben nicht in der Rolle des Lehrmeisters sehen, ist ihm das natürlich keineswegs zu verdenken. Aus blinder Liebe verlängert der vom Ehrgeiz getriebene Linksfuß jedenfalls nicht.
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