Wenn am heutigen Dienstagabend der letzte Gruppenspieltag der Champions League angepfiffen wird, geht es für zwölf Mannschaft zumindest ergebnistechnisch um rein gar nichts mehr, da sie entweder ausgeschieden oder längst für das Achtelfinale qualifiziert sind. Ein Mann aus Chile will dies ändern.
Borussia Dortmund tritt am heutigen Abend ohne sechs Stammspieler bei der AS Monaco an. Zwar können die Schwarz-Gelben noch den Gruppensieg holen, allzu hoher Wert wird der Platzierung aber offenbar nicht eingeräumt.
Bei Axel Witsel macht der BVB erst gar keinen Hehl um das Fernbleiben und nennt als offiziellen Grund, dass der Belgier eine Pause erhält. Marco Reus, Thomas Delaney und Co. fallen mit kleineren Blessuren aus, würden aber mutmaßlich bei einem K.O.-Spiel zum Kader gehören. Der Bedeutungslosigkeit des abschließenden Gruppenspieltags hat Leandro Shara den Kampf angesagt.
Liga statt Gruppe
Wie die ‚Sportschau‘ berichtet, schlägt der Wirtschaftsprüfer aus Chile ein völlig neues System vor. Im Mittelpunkt steht dabei die Abschaffung der althergebrachten Vorrundengruppen. In der ersten Saisonhälfte soll die Champions League vielmehr in einer Liga ohne feste Gruppen ausgespielt werden.
In Sachen Anzahl der Mannschaften und Spiele bliebe alles beim Alten. Auch die vier Lostöpfe blieben erhalten und jedes Team würde wie bisher aus den anderen drei Töpfen jeweils einen Gegner zugelost bekommen, gegen den es ein Hin- und Rückspiel gibt. Ohne Gruppe würde dies aber bedeuten, dass jede Mannschaft einen ganz eigenen Spielplan hätte. Die Ergebnisse würden dann in einer Gesamttabelle zusammengefasst werden.
Bedeutungslose Spiele am Ende der Champions-League-Gruppenphase? Leandro Shara kämpft gegen das System der Vorrundengruppen - er schlägt einen komplett anderen Modus vor. So könnte dieser aussehen. pic.twitter.com/dn2RGgn5Dx
— Sportschau (@sportschau) 11. Dezember 2018
Die ersten 16 kommen in das Achtelfinale. Der Spitzenreiter würde gegen den 16. spielen, der Zweite gegen den 15. und so weiter. Die Plätze 17 bis 24 würden zur Teilnahme an der Europa League berechtigen, der Rest schiede aus. Würde man die diesjährigen Ergebnisse in das Format übertragen, wäre lediglich für AEK Athen mit null Punkten schon alles gelaufen. Alle anderen Mannschaften hätten noch Chancen, entweder in der Champions- oder der Europa League zu überwintern.
„Für fast jedes Team geht es jederzeit um etwas: Wer weiter vorne steht, bekommt einen leichteren Gegner“, fasst Shara zusammen, „dahinter geht es um den Verbleib im Wettbewerb oder um den Einzug in die Europa League.“
Nachteile sind zu vernachlässigen
Die Nachteile liegen auf der Hand, sind aber im Gegenzug für einen vom ersten bis sechsten Spieltag spannenden Wettbewerb zu verkraften. So könnte es bereits ab dem Achtelfinale zu Duellen von Mannschaften aus dem gleichen Land kommen. Zudem könnten Teams, die sich in der Vorrunde bereits duelliert haben, in der ersten K.O.-Runde erneut aufeinander treffen.
Da das UEFA-Exekutivkomitee die Regularien immer für drei Jahre festsetzt, wäre eine Änderung erst zur Saison 2021/22 möglich. Zudem ist fraglich, ob überhaupt die Bereitschaft besteht, an dem bestehenden Modus zu rütteln. Der Vorschlag aus Chile, der bereits in der Nations League in Nordamerika/Mittelamerika/Karibik sowie dem peruanischen Pokalwettbewerb zum Einsatz kommt, ist aber auf jeden Fall eine Überlegung wert.
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