FC Bayern - FC Barcelona: Die Spieler in der Einzelkritik

von Lukas Heimbach
5 min.
Kämpfte unaufhörlich und traf zum 2:2: Robert Lewandowski (m.) @Maxppp

Der FC Bayern hat am 6. Juni in Berlin frei. Das Wunder blieb aus. Dennoch präsentierte sich der Deutsche Meister sehr couragiert und verkaufte sich teuer. Nach früher 1:0-Führung durch Benatia (7.) keimte kurz Hoffnung, ehe Neymar das Ausscheiden per Doppelschlag besiegelte (15./29.). Lewandowski und Müller sorgten in Durchgang zwei für den verdienten 3:2-Rückspielerfolg.

Manuel Neuer: Schon nach fünf Minuten erstmals gefordert, war der Weltmeister schnell genug unten und parierte gegen Rakitic. Beim 1:1 chancenlos. Anschließend souverän, konnte er beim 1:2 durch Superstar Neymar wieder nur hinter sich greifen. Hielt das, was zu halten war. Konnte das Ausscheiden aber keineswegs verhindern. Note: 3

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Rafinha: Fiel erstmals gallig nach dem 1:1-Ausgleich auf, als der Brasilianer gegen Alba austeilte und Glück hatte, dass Schiri Clattenburg der Aussetzer entgangen war. Zeigte Nerven im Aufbauspiel, womöglich getrieben von Ungeduld. Immer wieder Probleme mit Torschütze Neymar. Zunehmend ungestümer und naiver gegen den Brasilianer, der seinen Landsmann teilweise nach Belieben beherrschte. Note: 4,5

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Jérôme Boateng: Wirkte auch am heutigen Abend bei weitem nicht so souverän, wie man den Weltmeister kennt. Offenbarte ein ums andere Mal Abstimmungsprobleme mit Kollege Benatia. Immer wieder brachen die Offensivkünstler Barcelonas im Rücken der Abwehr durch. Bei Ballbesitz der Münchner meist zugelaufen, damit das Spiel des Rekordmeisters von Benatia aufgebaut werden musste. Note: 4

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Medhi Benatia: Wurde bei Ballbesitz weniger aggressiv angelaufen als seine Kollegen. Offenbar hatte ‚Barça‘-Coach Luis Enrique im 28-Jährigen die Schwachstelle im Aufbauspiel ausgemacht und ließ ihn lange mit dem Ball am Fuß gewähren. In der 7. Minute sträflich allein gelassen, stellte der Marokkaner nach einer Alonso-Ecke seine Torgefahr unter Beweis, nickte zur Führung der Bayern ein und schürte so die Hoffnung auf’s Wunder. Ließ acht Minuten später Suárez ziehen, der nach Messi-Pass noch einmal auf Neymar quer legte. Der Ausgleich. Bekam es in der Folge häufig mit Suárez zu tun. Wusste die Kreise des bissigen Torjägers nur sehr bedingt einzuengen. Irrte unmittelbar vor dem 1:2 hinter Schweinsteiger und Messi im Mittelkreis rum. Was er dort wollte, bleibt schleierhaft. Fiel vermehrt durch Stellungsfehler auf. Wirkte im Verbund mit Boateng nicht eingespielt. Blieb bei Standards gefährlich. Note: 5

Juan Bernat: Wie schon im Hinspiel gab der Spanier keine sonderlich rühmliche Figur ab. Konnte offensiv wesentlich weniger in Erscheinung treten als erhofft und wohl auch benötigt. Wenngleich man dem Youngster das Engagement kaum absprechen konnte. Rückte immer und immer wieder im Rücken von Schweinsteiger nach, konnte Alves aber nicht wirklich beschäftigen. Agierte gegen Weltstar Messi signifikant zu passiv. Etwa vor dem 1:1. Versprühte immerhin ein erstes Lebenszeichen nach Wiederanpfiff, als das Spiel so dahin plätscherte (57.). Note: 4

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Philipp Lahm: Enttäuschte wie schon im Hinspiel auf ganzer Linie. Blieb in Durchgang eins permanent blass. Strahlte längst nicht die Selbstsicherheit und Ruhe am Ball aus, die den Kapitän sonst so auszeichnet. Mehr und mehr drängte sich einem der Eindruck auf, der 31-Jährige verstecke sich – in Erkenntnis seiner Formschwäche. Auch im Rückspiel mindestens zwei Klassen schlechter als seine Gegner. „Na, Gott sei Dank“, schallte es über die Außenmikrofone, als Lahm den Platz verließ. Ein erboster Fan sprach aus, was sich wohl heute jeder dachte. Note: 5

Xabi Alonso: Rückte auch bei gegnerischem Ballbesitz weit aus seiner Defensivzentrale heraus, um die Mittelfeldspieler der Katalanen schon bei der Ballannahme zu stören. War in der 5. Minute nicht nah genug am Ex-Schalker Rakitic dran, der Alonso entwischte und Neuer erstmals prüfte. Bereitete fast postwendend das 1:0 durch Benatia vor. Ungewohnt häufig in Nähe der Seitenlinie zu finden, um die Außenverteidiger zu unterstützen und gegen Neymar und Messi zu doppeln. Im Aufbauspiel gerade zu Beginn von Suárez zugestellt. In Halbzeit zwei mehr Freiheiten. Note: 3,5

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Thiago Alcantara: Positionierte sich gleich zu Beginn etwas überraschend deutlich zentraler als erwartet, an der Seite von Landsmann Alonso. Hatte in der 6. Minute die erste gute Bayern-Chance des Spiels. Konnte dem Spiel der Bayern nicht seinen Stempel aufdrücken. Lief zwar fleißig für sein Team. Spielwitz und zündende Ideen in der Offensive, die den Edeltechniker sonst so auszeichnen, gingen ihm heute aber ab. Note: 4

Bastian Schweinsteiger: Spielte auf dem halblinken Flügel, wo er das Spiel der Bayern eng halten sollte. Schob immer wieder mit ins Zentrum ein. Beim 1:1 zu passiv gegen Messi. Verlor anschließend vor dem 1:2 das essenzielle Kopfballduell auf Höhe des Anstoßpunktes gegen Messi, der auf Suárez verlängerte. Der Uruguayer bediente erneut Neymar, der trocken vollstreckte (29.). Prüfte ter Stegen in der 38. via nett eingesprungenem Flugkopfball. Technisch blitzeblank. Schlich sich immer wieder mit in den Sechzehner. Im Vergleich zum Hinspiel mit einer deutlichen Leistungssteigerung. Rieb sich in Durchgang zwei auf und versuchte noch einmal alle Kraftreserven zu mobilisieren. Note: 3,5

Thomas Müller: Bereitete die erste Möglichkeit durch Thiago vor. In Minute 18 mit guter Gelegenheit per Kopf. Ter Stegen konnte jedoch parieren. Ließ sich immer wieder in die Mitte fallen und überließ Lahm den rechten Flügel. Aktivster Offensivakteur der Gastgeber. In der 29. die erneute Führung auf dem Fuß. Steckte nie auf. Lechzte mit jeder Faser seines Körpers nach dem Wunder und wollte zu jeglichem Zeitpunkt ein Tor erzwingen, was Früchte tragen sollte. Veredelte seine starke Leistung mit dem 3:2 (74.), als er ins rechte Toreck schlenzte. Note: 2

Robert Lewandowski: Lieferte immense Laufarbeit gegen den Ball, hatte jedoch zu Anfang wenig Ballkontakte. Versuchte sich über Zweikämpfe in die Partie zu beißen. Erstmals trat der Pole in der 27. Minute in Szene. Nach einem feinen Zuspiel von Müller konnte der 26-Jährige den Ball via Picke aber nur in ter Stegens Arme spitzeln. Hätte in der 40. wohl das 2:2 machen müssen, als er acht Meter vor dem katalanischen Kasten frei zum Schuss kam. Ter Stegen bekam zunächst nur die linke Hand hoch, kratze den Richtung Linie trudelnden Ball anschließend aber kurz vor jener weg. Tanzte in Durchgang zwei Mascherano aus und schlenzte die Murmel zum 2:2 in die Maschen. Neben Sturmkollege Müller der engagierteste und beste Bayer am heutigen Abend. Note: 2

ab 68. Sebastian Rode für Lahm: Keine Bewertung

ab 87. Mario Götze für Müller: Keine Bewertung

ab 87. Javi Martínez für Schweinsteiger: Keine Bewertung

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