FC Bayern - FC Porto: Die Spieler in der Einzelkritik

von Remo Schatz
4 min.
Thiago lieferte eine herausragende Partie ab und erzielte das 1:0 @Maxppp

Mit einer herausragenden Leistung spaziert der FC Bayern nach einem 6:1-Rückspielerfolg in das Halbfinale der Champions League. Die schmerzhafte 1:3-Niederlage machte der Rekordmeister bereits nach rund 20 Minuten wett, als Jérôme Boateng zum 2:0 einköpfte. Die weiteren Treffer besorgte Thiago, Robert Lewandowski (2), Thomas Müller sowie Xabi Alonso. Jackson Martínez erzielte das einzige Tor für Porto. Hier sind die Einzelkritiken der Bayern-Profis.

Manuel Neuer: Der Welttorhüter hätte eigentlich auf der Bank sitzen bleiben können. Viel zu tun bekam der Keeper jedenfalls nicht. Porto war von Anfang an darauf bedacht, die Hinspielführung irgendwie nach Hause zu bringen. Bereits in der 22. Minute ging der Plan gründlich in die Binsen. Ohne Beschäftigung oder Fehler musste Neuer dennoch den ersten Heimspiel-Gegentreffer der Champions League-Saison hinnehmen. Note 3.

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Rafinha: Im Gegensatz zu seinem Pendant auf der anderen Seite Bernat hielt sich der Brasilianer in der Offensive auffallend zurück. Da die Bayer aber bereits nach 20 Minuten und dem Tor von Boateng die Ausfahrt in Richtung Halbfinale nahmen, waren Flankenläufe des Rechtsverteidigers ohnehin nicht mehr gefragt. Defensiv ohne jeglichen Fehl und Tadel, aber wie seine Nebenleute auch über weite Strecken so gut wie gar nicht geprüft. Note 2.

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Jérôme Boateng: Guardiola stellte das taktische System im Vergleich zum Hinspiel etwas um, zog Alonso weiter nach vorne und betraute Innenverteidiger Boateng mit dem Spielaufbau. Der Weltmeister sorgte dabei mit langen Bällen aus der Abwehr in die Spitze oft für Gefahr. In der 22. Minute stieg der 26-Jährige höher als jeder Gegenspieler, hatte die absolute Lufthoheit und köpfte platziert zur 2:0-Führung ein. Wie seine Mitspieler ein nahezu perfektes Spiel. Note 1,5.

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Holger Badstuber: Wenn sich Boateng in die Offensive einschaltete, sicherte Badstuber defensiv ab. Der 26-Jährige sollte sich offenbar stärker als Boateng auf die Verteidigung konzentrieren und machte seinen Job – wenn auch sehr wenig gefordert – fehlerfrei. Den Spielaufbau überlies der 31-malige Nationalspieler eher seinen Nebenspielern, spielte aber auch nach vorne blitzsaubere Bälle. Note 2.

Juan Bernat: Der Linksverteidiger war wohl selbst überrascht, wie viel Platz er auf einmal in der 14. Minute am linken Strafraum hatte. Die millimetergenaue Flanke nutzte Thiago zur früheren 1:0-Führung. Und auch im Anschluss war Bernat kaum zu bremsen und machte mit Flügelpartner Götze die linke Abwehrseite der Portugiesen unsicher. Bei der Chance von Jackson Martínez in der 77. Minute rutschte der 22-Jährige aus und konnte nicht eingreifen. Dennoch vorne wie hinten absolut überzeugend. Note 1,5.

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Xabi Alonso: Dem Spanier war anzumerken, dass er seinen Lapsus aus dem Hinspiel, der zur früheren 1:0-Führung der Portugiesen führte, wettmachen wollte. Durch die extrem offensive Ausrichtung der Bayern agierte Alonso nicht wie sonst zwischen oder sogar hinter den Innenverteidigung sondern davor direkt hinter Thiago. Die spielerischen Momente überließ der Routinier seinem Landsmann, war aber, wenn die Passstafetten ins Stocken gerieten, dahinter immer anspielbereit. Abräumen musste der 33-Jährige gegen harmlose Portugiesen kaum. Den bedeutungslosen Gegentreffer muss sich jedoch Alonso, der zuvor den Fehlpass spielte, ankreiden. Der traumhafte Freistoßtreffer zum 6:1-Endstand macht dies aber wett. Note 2,5.

Thiago: In der Offensive übernahm der Edeltechniker die Rolle des Spielmachers. Da Landsmann Alonso ihm den Rücken frei hielt, war er mit allen kreativen Freiheiten ausgestattet – die er zu nutzen wusste. Nach einer Traumflanke von Bernat besorgte Thiago in der 14. Minute die 1:0-Führung. Der Strippenzieher lieferte eine herausragende Partie ab und war der Dreh- und Angelpunkt. Note 1.

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Philipp Lahm: Wenn die Bayern in Ballbesitz waren, schob Lahm bis auf die Rechtsaußen-Position nach vorne. Die Bayern agierten dann fast mit vier Stürmern: Lahm sowie Götze auf den Flügeln und Müller sowie Lewandowski im Sturmzentrum. Einen Arjen Robben, der normalerweise auf Rechtsaußen wirbelt, konnte Lahm nicht vergessen machen. Eine Kritik an der Leistung des Kapitäns verbietet sich aber. Das bereits vorentscheidende 3:0 leitete Lahm punktgenau mit ein. Note 2.

Mario Götze: Götze wirbelte über die linke Angriffsseite und kombinierte die Porto-Abwehr mit Hintermann Bernat schwindelig. Bereits in der 33. Minute sah sich Porto-Coach Lopetegui zum Handeln gezwungen und ersetzte Rechtsverteidiger Diego Reyes durch Ricardo Pereira, dem jedoch ebenfalls Knoten in die Beine gespielt wurden. Der WM-Finalheld hatte weniger Torraumszenen und Abschlüsse als seine Nebenspieler, war aber dennoch ein stetiger Gefahrenherd. Note 2.

Thomas Müller: Der Nationalspieler agierte neben Lewandowski als hängende beziehungsweise zweite Spitze. Den sehenswerten Treffer seines Sturmpartners zum 3:0 bereitete Müller mit viel Gefühl und Auge vor. Noch vor der Halbzeit machte es der Angreifer selbst und erzielte, unter gütiger Mithilfe von Martins Indi, der den Schuss unhaltbar abfälschte, das 4:0. Müller hatte sichtlich Spaß beim Offensiv-Feuerwerk der Bayern, muss aber wohl lange zurückdenken, wann er mal so viel Platz rund um den gegnerischen Sechzehner hatte. Note 1,5.

Robert Lewandowski: In der zehnten Minute hatte der Pole die erste Chance des Spiels. Nach einem Angriff über Müller, den Lewandowski selbst einleitete, klatschte sein zweiter Ball an den Pfosten. Nicht leicht zu nehmen, aber durchaus eine Chance, die sich Lewandowski nur selten nehmen lässt. Im Anschluss machte es der Mittelstürmer besser und erzielte in der 27. und 40. Minute die Treffer zum 3:0 respektive 5:0. Hätte in der 79. Minute das 6:1 besorgen können. Der 26-Jährige war ständig anspielbereit und glänzte mit unheimlich viel Spielwitz neben Sturmpartner Müller. Note 1.

ab 72. Sebastian Rode für Rafinha: Kurz nach der Einwechslung des früheren Frankfurters viel, auch wenn Rode komplett schuldlos war, der Gegentreffer. Bei der Martínez-Chance kurz danach sah der 24-Jährige nicht gut aus. Ohne Bewertung.

ab 86. Mitchell Weiser für Götze: Ohne Bewertung.

ab 90. Dante für Thiago: Ohne Bewertung.

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