Juventus Turin - Borussia Dortmund: Die Spieler in der Einzelkritik

von Lukas Heimbach
4 min.
Besorgte die 1:0-Führung der Bianconeri: Carlos Tévez @Maxppp

Mit 1:2 verliert Borussia Dortmund das Achtelfinal-Hinspiel bei Juventus Turin und hält sich damit alle Möglichkeiten für das Rückspiel in drei Wochen offen. Einem blitzsauberen Konter der Gastgeber folgte der Führungstreffer durch Tévez (13.), bei dem Weidenfeller ein eklatanter Bock unterlief. Reus konterte fix und schob nach Chiellini-Patzer eiskalt ein (18.). Kurz vor der Pause ging zunächst Gündogan zu zaghaft gegen den starken Tévez zu Werke, anschließend kam Hummels einen Schritt zu spät. Morata bedankte sich und schob sträflich allein gelassen zum 2:1-Sieg der Alten Dame ein.

Roman Weidenfeller: Adipös dicker Patzer beim 0:1 in der 13. Minute. Womöglich zollte sein Alter ihm Tribut. Kam bei Moratas Flachschuss zu spät runter und ließ die Pille direkt vor die Füße des einschussbereiten Tévez‘ prallen. Beim zweiten Treffer schuldlos. Konnte sich ansonsten nicht auszeichnen. Der erste Treffer geht klar auf die Kappe des Weltmeisters. Note 5.

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Lukasz Piszczek: Musste nach einem schmerzhaften Tritt gegen den Knöchel bereits nach 32 Minuten verletzt vom Platz. Agierte bis dahin eher unauffällig. Note 3,5.

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Sokratis: Ging beim Gegentreffer zunächst zu energisch gegen Tévez vor, verpasste es, den Argentinier zu stören und kam anschließend zu spät gegen Morata. Ungewohnt für den griechischen Koloss war er bei den ersten beiden Gegentreffern letztlich zu passiv. Musste zur Halbzeit mit muskulären Problemen verletzungsbedingt passen. Note 4,5.

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Mats Hummels: Schien bei seiner Rückkehr noch große Probleme bei der Abstimmung mit seinem Nebenleuten zu haben. Weder mit Sokratis, noch mit Schmelzer und schon gar nicht mit dem für Piszczek eingewechselten Ginter. Nicht der gewohnte Abwehrchef der Borussia. Rückte beim 1:2 nicht mit seinen Abwehrkollegen mit und kam bei Pogbas Hereingabe zu spät. Erst Tévez (13.), anschließend Morata (43.) bedankten sich breit grinsend. Note 5.

Marcel Schmelzer: Versuchte noch den Patzer seines Keepers vor dem 0:1 auszubügeln, grätschte den Ball letztlich aber mit ins Tor. Nicht immer abgestimmt mit Kollege Hummels. Machte dennoch eine solide Partie. Selten Probleme mit zunächst Marchisio bzw. ab der Pirlo-Auswechslung mit Vidal und Lichtsteiner. Klärte bei einem Tempogegenstoß der Alpenstädter in der 78. in höchster Not via Grätsche. Note 3.

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Nuri Sahin: Als alleiniger Sechser trat der 26-Jährige offensiv kaum in Erscheinung und konnte spielerisch so gut wie keine Akzente setzen. Versuchte das Mittelfeld zu ordnen, konnte aber nicht immer für die nötige Stabilität sorgen. Note 4.

Ilkay Gündogan. Hatte in Durchgang eins mit dem bissigen Chilenen Vidal quasi einen ständigen Bewacher. Wollte der Deutsch-Türke aufdrehen, war Vidal bereits da und störte bei der Ballannahme. Konnte dementsprechend nicht wie gewohnt den Taktstock im Spielaufbau der Schwarz-Gelben schwingen. Zu lethargisch vor dem 1:2 gegen den bulligen Tévez. Sollte seinerseits bei generischem Ballbesitz den spielaufbauenden Juve-Akteur - erst Pirlo, anschließend Marchisio - am Aufdrehen und Ballverteilen hindern. Note 4.

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Pierre-Emerick Aubameyang: Konnte seine zuletzt bockstarke Form auf dem rechten Flügel nicht bestätigen und kam auf dort nicht zur Entfaltung. Laufduelle mit dem 25-Jährigen wusste der routinierte Evra zu vermeiden. Kaum ein Angriff der Gäste ging über die rechte Seite des Gabuners. Haderte zunehmend mit sich selbst. 4,5.

Henrikh Mkhitaryan: Schaut man sich die Körpersprache des Armeniers bei Ballaktionen an, hat man beinahe schon Mitleid. Der 25-Jährige ist seit Wochen ein Schatten seiner selbst. Kein Selbstvertrauen, keine dynamischen Tempoläufe durchs Mittelfeld, die ihn sonst auszeichnen. Bestätigte über weite Strecken seine Besorgnis erregende Verfassung auch gegen Juve. Konnte gegen Spielende immerhin die ein oder andere Balleroberung verbuchen. Note 5.

Marco Reus: Hatte die schlagfertige Antwort nach dem schnellen Rückstand parat. Der Superstar des BVB ist seit seiner Vertragsverlängerung wieder fantastisch aufgelegt und verfügt offenbar über ein Gespür für haarsträubende Fehler seiner Gegenspieler. Chiellini rutschte weg, Reus zischte dazwischen und versenkte die Kugel trocken im von ihm aus linke unteren Eck (18.). Timo Baumgartl wird mit dem italienischen Haudegen fühlen. Wenn etwas beim BVB ging, war Reus daran beteiligt. Mit Abstand bester Dortmunder. Note 2.

Ciro Immobile: Unterstrich gleich zu Beginn, mit welchen Ambitionen er ins Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Klub ging. Ließ sich häufig im Spielaufbau fallen und wich bei Ballbesitz Dortmund auch auf die Flügel aus, um Lücken in der Zentrale zu reißen. Hatte zunehmend weniger Aktionen. Musste womöglich auch seinem etwas übermotivierten Anfangstempo Tribut zahlen. Sobald der Italiener die Kirsche in zumindest semi-aussichtsreicher Position hatte, hieß es ab dafür und er donnerte sie Richtung Buffon. An der Präzision muss er aber noch arbeiten. Nach engagiertem Auftritt in der 76. gegen Blaszczykowski ausgwechselt. Note 4.

ab 32. Matthias Ginter: Der Youngster wurde nach dem Ausfall von Piszczek ins kalte Wasser geworfen. Dem Freiburger fehlten sichtlich Selbstvertrauen sowie die nötige Abstimmung mit seinen Nebenleuten. Versuchte sich in Durchgang zwei mit guten Tacklings sukzessive in die Partie zu beißen. Seine Unsicherheit war dennoch nicht zu verkennen, etwa als er in der 72. Minute nach einem Sprint in feinster Kreisliga-Manier klärte und dabei beinahe Keeper Weidenfeller mit umriss. Hatte kurz vor Schluss Glück, dass Pereyra, den Ginter enteilen ließ, den Ball knapp am Pfosten vorbeisetzte (86.). Note 5.

ab 46. Oliver Kirch: Operierte bevorzugt mit langen Bällen die Linie runter Richtung Aubameyang und Blaszczykowski oder in die Sturmspitze, denen in der Regel aber die Genauigkeit fehlte. Nach hinten solide, war der Oldie offensiv stets bemüht, wenngleich ihm letztlich wenig zählbares gelang. Note 3,5.

ab 76. Jakub Blaszczykowski: Konnte gegen die starke linke Juve-Seite mit Pogba und Evra nach seiner Einwechslung auf rechts ebenso wenig Akzente setzen wie zuvor Aubamyeyang.

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