PSV Eindhoven zurück auf dem Thron – Cocus zweitwichtigster Sieg

von Kevin Niekamp
3 min.
PSV Eindhoven wurde zum 22. Mal niederländischer Meister @Maxppp

Seit Samstag ist die PSV Eindhoven zum 22. Mal niederländischer Meister. Es ist der erste Ligatitel nach sieben Jahren. AZ Alkmaar, Twente Enschede und fünfmal Ajax Amsterdam schoben sich dazwischen. Der Macher des Erfolgs, Phillip Cocu, musste dabei nicht nur sportliche Hindernissen überwinden. Sein neuer Kurs macht Hoffnung für die Zukunft.

Von 2005 bis 2008 holte die PSV Eindhoven vier Meisterschaften infolge, ein Erfolg der durch erfahrene Spieler finanziert wurde. Verdiente Spieler wurden zurückgeholt und den teilweise vielversprechenden Talenten wie Johan Vonlanthen, Ismail Aissati oder Balázs Dzsudzsák vor die Nase gesetzt, deren Entwicklung dann nicht den erhofften Verlauf nahm. Einer der Rückkehrer war Phillip Cocu. Der damals 33-Jährige blieb zwei Jahre, feierte zwei Meisterschaften und ließ seine Karriere anschließend in Katar ausklingen.

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Nur ein Jahr später kehrte der 101-malige Nationalspieler zur Rückrunde der Saison 2008/ 2009 zurück. Dieses Mal in der Funktion des Assistenten von insgesamt vier verschiedenen Trainern. Zuerst Huub Stevens, dann Dwight Lodeweges, Fred Rutten und Dick Advocaat.

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Vier Trainer ohne Erfolg

Wirkliche Kontinuität oder einen strukturierten Plan gab es nicht. Jeder Trainer brachte sein Konzept mit seinen Ideen und den damit verbundenen Wunschspielern mit. Der Erfolg blieb aus. Nachdem Adovcaat die Saison 2012/13 trotz 103 geschossener Tore nur auf dem zweiten Platz beenden konnte und Cocu im Hintergrund sein Trainerdiplom abgeschlossen hatte, übernahm der Co-Trainer zur neuen Saison.

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Cocu setzte von Beginn an auf junge Talente. Innenverteidiger Marcelo ließ man zu Hannover 96 ziehen. „Weil Phillip Cocu verstärkt auf jüngere Spieler setzen will“, sagte 96-Manager Dirk Dufner bei der Vorstellung des Brasilianers im Sommer 2013 – Marcelo war zu diesem Zeitpunkt 26 Jahre jung.

Verteidigung: 21, 19, 21, 19

Mit Mark van Bommel, der seine Karriere beendete, sowie Kevin Strootman, Dries Mertens und Jeremain Lens brach eine Achse weg, die Cocu mit jungen Spielern neu aufbaute. Zakaria Bakkali, der inzwischen suspendiert ist, wurde aus der eigenen Jugend hochgezogen. Adam Maher mit 19 Jahren für viel Geld aus Alkmaar geholt, Georginio Wijnaldum und Memphis Depay bekamen mehr Verantwortung und entscheidendere Rollen im System.

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Nur noch vereinzelt wurden erfahrene Spieler hinzugeholt. Beispielsweise Ji-Sung Park oder Stijn Schaars. Die Innenverteidigung bildeten der 21-Jährige Jeffrey Bruma und der 19-Jährige Karim Rekik. Auf den Außenverteidiger-Positionen spielten mit Santiago Arias und Jetro Willems ebenfalls ein 21- und ein 19-Jähriger. Zeitgleich erwirtschaftete der Verein ein Transferplus von knapp 30 Millionen Euro.

Krebserkrankung im Frühjahr 2014

Das ‚Projekt Neuausrichtung‘ und zukunftsorientierte Planung mit jungen entwicklungsfähigen Spielern erhielt im März 2014 einen herben Rückschlag. Phillip Cocu legte sein Amt aufgrund einer Krebserkrankung bis zum Saisonende nieder. Co-Trainer Ernest Faber übernahm die sportliche Verantwortung. Cocu besiegte den Krebs und gewann sein wohl wichtigstes Spiel.

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Zur aktuellen Saison kehrte der Trainer dann zurück und setzte den angefangenen Weg fort. Mit Luuk de Jong und Andrès Guardado wurden die letzten beiden entscheidenden Puzzleteile verpflichtet. Der ehemalige Gladbach-Stürmer glänzt neben Supertalent Memphis Depay mit 29 Torbeteiligungen in 29 Spielen. Guardado hält Maher und Kapitän Wijnaldum im 4-3-3 auf der Sechser-Position den Rücken frei.

United hinter Depay her

Das Durchschnittsalter der Startelf beim letzten Ligaspiel gegen den SC Heerenveen betrug 22,8 Jahre. Der 4:1 Erfolg markierte den 26. Saisonsieg im 31. Spiel. Drei Spieltage vor Schluss beträgt der Vorsprung auf Rekordmeister Ajax Amsterdam zwölf Punkte.

Die starken Leistungen der jungen Spieler wecken natürlich Begehrlichkeiten bei den finanzstärkeren Top-Klubs in England, Spanien und Deutschland. Die Sportliche Führung der Eindhovener bestätigte eine erste Kontaktaufnahme mit Manchester United bezüglich Memphis Depay. Billig dürfte der Flügelspieler nicht werden. Ein Angebot von 20 Millionen Euro wurde bereits abgelehnt.

Der Großteil des Kaders besitzt langfristige Verträge, sodass die Notwendigkeit eines Verkaufs im Sommer entfällt. Zudem wird endlich wieder die Champions League-Hymne im Philips-Stadion ertönen. Die Meisterschaft war der vorläufige Höhepunkt eine starken Entwicklung. Mit Cocu wird der Weg in der kommenden Saison vorgesetzt und die Titelverteidigung angestrebt. Doch der Coach weiß, dass es wichtigeres im Leben gibt, als ein Stück Metall in den Händen zu halten.

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