Sagnol im Blickpunkt: Das ist Bayerns Interimscoach

von Lukas Hörster
2 min.
Willy Sagnol: Vom Co- zum Interimstrainer @Maxppp

Die Tage von Carlo Ancelotti beim FC Bayern sind gezählt. Interimsweise übernimmt Willy Sagnol das Ruder und wird vom Aufpasser zum Königsmörder.

Anfang Juni präsentierte der FC Bayern in Willy Sagnol einen neuen Co-Trainer und Nachfolger für Hermann Gerland. Auf „ausdrücklichen Wunsch“ von Carlo Ancelotti, wie der damaligen Pressemitteilung zu entnehmen war. Dass dies wirklich so war, galt schon damals als unwahrscheinlich.

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Von Presse und Experten wurde Sagnol von Beginn an als „Aufpasser“ für Ancelotti betitelt, welcher seinen eigenen Sohn Davide einst zum ersten Co-Trainer gemacht hatte. Die Bayern-Bosse wollten der Italianisierung des Trainerstabs Einhalt gebieten. Mit einem Co, der Stallgeruch und erste Erfahrungen mitbringt. Beides trifft auf Sagnol zu.

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Vereinstreuer Philosoph

Von 2000 bis Januar 2009 stand der Rechtsverteidiger in München unter Vertrag. 277 Mal lief er für den FCB auf, gewann fünf Meistertitel, vier DFB-Pokale und die Champions League. Unter Ottmar Hitzfeld stieg er sogar zum stellvertretenden Kapitän auf. Sein philosophischer Fußball-Ansatz machte ihn zudem stets beim heutigen Präsidenten Uli Hoeneß beliebt. Zweimal verlängerte er trotz lukrativer Angebote langfristig in München.

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Im Anschluss startete er seine Funktionärskarriere. Als Assistent der Geschäftsführung von der AS St. Étienne und Sportdirektor beim französischen Verband konnte sich der heute 40-Jährige nicht verwirklichen. Auch eine Anstellung als Scout bei den Bayern opferte Sagnol für eine Laufbahn als Trainer.

Entlassung in Abstiegsgefahr

Im Juli 2013 übernahm der 59-malige Auswahlspieler die Geschicke der französischen U21-Nationalmannschaft, ehe ihn schon ein Jahr später das Tagesgeschäft lockte. Als Chefcoach stieg er bei Girondins Bordeaux ein, das er 88 Mal betreute. Nach einem guten sechsten Platz in seiner Debütsaison wurde er in der darauffolgenden Spielzeit nach dem 30. Spieltag in Abstiegsgefahr schwebend entlassen.

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Nun, 19 Monate später, steigt Sagnol zum Cheftrainer des FC Bayern auf. Freilich nur interimsweise. Doch böse Zungen könnten behaupten, dass er bei seiner Verpflichtung genau dafür vorgesehen war. Nicht nur als Aufpasser für Ancelotti, sondern nun auch als vorhersehbarer Königsmörder. Dass dies auf „ausdrücklichen Wunsch“ des FC Bayern passierte, entspricht diesmal der Wahrheit.

Wie lange Sagnol als Cheftrainer fungieren darf, ist noch nicht absehbar. Sollte es länger sein als nur für ein paar Spiele, käme das schon überraschend. Nahezu jeder deutschsprachige Trainer dürfte mit den Hufen scharren. Sagnol wird sich aber fraglos auch in zweite Glied zurückfallen lassen. Und dann wieder den Aufpasser des neuen Chefcoachs spielen. Im Auftrag des FC Bayern.

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