2014 erlebte Mario Götze seine Sternstunde, als er im sagenumwobenen Maracanã Deutschland zum Weltmeister schoss. Das Tor täuschte darüber hinweg, dass der Stern des 26-Jährigen schon damals am sinken war. Dank Lucien Favre könnte es nun wieder bergauf gehen.
Vor rund neun Jahren war Mario Götze das erste Mal für Borussia Dortmund auf dem Platz gestanden. Schnell wurde klar, welches Kronjuwel Jürgen Klopp da aus der BVB-Jugend ausgegraben hatte. Die Entwicklung des damals 17-Jährigen kannte nur eine Richtung: nach oben. 2012 endete der Gipfelsturm mit dem Double, ein Jahr später ging es zum FC Bayern.
Wechsel nach München als Zäsur
Der Wechsel nach München war rückblickend die große Zäsur in Götzes Karriere. Der gebürtige Memminger wollte sich auf dem Weg zum Weltfußballer von Pep Guardiola den letzten Feinschliff verpassen lassen. Die hohen Erwartungen konnte er aber nie erfüllen. Daran konnte zumindest auf Vereinsebene auch das goldene Tor in Rio nichts ändern. Lucien Favre hat nun offenbar den Schlüssel gefunden.
Notgedrungen lief Götze in verletzungsbedingter Abwesenheit von Paco Alcácer bei den vergangenen beiden Spielen im Dortmunder Sturmzentrum auf. Und vor allem in der ersten Halbzeit gegen Hertha BSC (2:2) konnte der 63-fache Nationalspieler endlich wieder seine Ausnahmequalitäten unter Beweis stellen.
Götze als 9,5
Götze agierte als falsche Neun, die nicht selbst für Torgefahr sorgen, sondern in vorderster Front die Bälle verteilen sollte. Das Dortmunder Eigengewächs glänzte mit einer unfassbar engen Ballführung und kreativen wie intelligenten Pässen auf seine Nebenleute. Favre hat erkannt, dass er Götze am besten im Sturmzentrum als eine Art Sechzehner-Spielmacher und demnach als Mischung aus Neuner und Zehner einsetzen muss.
Dass der Offensivspieler mit dem Ball am Fuß über Qualitäten verfügt, die kaum ein anderer hat, ist seit mindestens neun Jahren bekannt. Die mangelnde Grundschnelligkeit gab vielen Trainer aber teils unlösbare Rätsel auf. Diese speziellen Fähigkeiten des Weltmeisters müssen sinnvoll eingesetzt werden. Favre scheint das Rätsel nun gelöst zu haben.
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