Das große Stühlerücken der Sportchefs

von Niklas Scheifers
2 min.
Die Sportdirektoren sind nicht mehr unantastbar @Maxppp

Trainer-Karussell war gestern. Der neue Schleudersitz im Profi-Fußball heißt Sportchef – zumindest drängt sich aktuell dieser Eindruck auf. Ein reges Wechselspielchen ist dieser Tage bei den Klubfunktionären zu beobachten.

Der ‚Wenger‘ unter den deutschen Sportchefs heißt Michael Zorc. Seit sage und schreibe Sommer 1998 ist der 56-Jährige bei Borussia Dortmund nun schon im Amt. Rudi Völler führt seit 2005 die sportlichen Geschicke von Bayer Leverkusen. Max Eberl stieg bei Borussia Mönchengladbach 2008 ein, Michael Preetz bei Hertha BSC ein Jahr später.

Unter der Anzeige geht's weiter

Klar, diese Herren sind im Bundesliga-Vergleich ganz weit vorne. Andere wie Rouven Schröder in Mainz, Frank Baumann in Bremen (beide seit 2016) oder Hasan Salihamdzic in München (seit 2017) sind noch nicht so lange im Amt, trotzdem aber schon länger als viele Trainer. Eindeutig ticken die Uhren für Sportchef, Manager und Co. anders – nämlich länger – als für den Übungsleiter.

Lese-Tipp West Ham: Keine Hoffnung bei Amorim?

Bornemann, Reschke, Heidel

Deshalb ist es umso auffälliger, was sich gerade in der Bundesliga und anderswo zuträgt: Den Anfang machte zuletzt der 1. FC Nürnberg, der nicht etwa zuerst Trainer Michael Köllner, sondern Sportvorstand Andreas Bornemann den Laufpass gab. Kurz darauf rasierte der VfB Stuttgart Michael Reschke, eigentlich eine Koryphäe in seiner Branche. Für den Ex-Kaderplaner der Bayern kam mit Thomas Hitzlsperger einer, der im Gegensatz dazu in die Kategorie Jungspund fällt.

Unter der Anzeige geht's weiter

Den vorläufigen Höhepunkt auf Bundesliga-Ebene markierte zuletzt der vorzeitige Ausstieg von Christian Heidel bei Schalke 04, dessen Nachfolger Jochen Schneider nun eine große Umstrukturierung in die Wege leitet.

Nicht nur einen Sportvorstand, sondern auch einen Sportdirektor und Teammanager soll es künftig geben – Schalke sorgt für Arbeitsplätze. Für den Sportdirektor-Job ist unter anderem Alexander Rosen (TSG Hoffenheim) im Gespräch. Jonas Boldt, ehemals Bayer Leverkusen, war es mal.

Unter der Anzeige geht's weiter

Neue Klub-Strukturen

Neue Stellen sind eben auch ein möglicher Grund, warum vermehrt Klubs auf die Suche nach sportlichen Führungskräften gehen – nicht nur Entlassungen. Beispiel Manchester United: Dort soll ein neuer Abteilungsleiter Fußball künftig vor allem Transfers regeln.

Unter anderem befindet sich dafür ein gewisser Monchi im Visier der Red Devils. Eigentlich die Geschicke der AS Rom leitend soll der Spanier eine Ausstiegsklausel im Vertrag stehen haben. Ablösesummen für Funktionäre – auch eine Begleiterscheinung.

Unter der Anzeige geht's weiter

Apropos Monchi: Der ist nämlich ebenso bei Liga-Konkurrent FC Arsenal im Gespräch. Auch bei den Gunners geht es um Umstrukturierung. Leidtragender war Chefscout Sven Mislintat, auf dessen unbestrittene Fachkompetenz im Londoner Norden offenkundig kein Wert mehr gelegt wurde.

Machtverlust der Sportchefs

Der geflügelte Spruch „das Geschäft ist schnelllebiger geworden“ gilt mittlerweile auch für die Führungsetagen. Schon immer stand die Arbeit von Sportchefs im Fokus, seltener dürfen sie aber heutzutage bei Erfolglosigkeit oder menschlichen Differenzen im Amt bleiben. Die Gegenbeispiele wie Antero Henrique, der bei Paris St. Germain trotz Streit mit Trainer Thomas Tuchel (vorerst) weitermachen darf, werden weniger.

Unter der Anzeige geht's weiter

Nachrichten

Unter der Anzeige geht's weiter